Wenn Kinder krank sind , ist das
wirklich eine besondere Zeit.
Wenn Kinder sehr viel am Stück krank
sind, ist die Zeit so richtig richtig besonders!
Wenn man sich dann selbst ansteckt,
weil man von den kranken Kindern so gestresst ist, dass man irgendwie
ganz anfällig wird... ja dann.... ist die Zeit einfach nicht mehr zu
toppen.
Ich fang`von vorne an:
„Wenn dein Kind in die Krippe kommt,
nimm dir besser das erste halbe Jahr frei....., es wird mehr krank
sein als in der Krippe“, haben sie gesagt.
„ Mein Kind ist jetzt seit drei
Monaten krank, es geht in die Krippe“, haben sie gesagt.
„Der erste Winter unter
Gleichaltrigen wird hart“, haben sie gesagt!
Und ich ?
HAB WIEDER MAL NICHT ZU GEHÖRT!!!!
Wieder hab ich gedacht die anderen
Mütter spinnen, wieder hab ich mich überlegen gefühlt ( Ihr lieben
Mütter, es tut mir unendlich Leid, in Zukunft höre ich besser hin ,
versprochen!) und gedacht:
Ach eure Kinder haben nur so ein
schlechtes Immunsystem. Die spielen zu wenig im Matsch!
Die Kinder von Heutzutage können
nichts mehr ab. Aber ich als Mama mache Alles anders. Meine Kinder
sind fit, immun, gesund fürs Leben. Gesund für die Krippe!
Pustekuchen.
Seit November gehen wir nun zu dritt in
meine kleine Kinderkrippe. November! Rückblickend die blödeste Idee
ever. Mitten im Winter. Mitten in der Krankheitszeit. Aber was sollte
schon passieren? Meine Kinder werden ja nicht krank, dachte ich bis
dato.
Der kleine Junge packte schon die erste
Woche nicht unbeschadet und das Mädchen tat es ihm wenige Tage
später gleich .
Mittlerweile haben wir Mitte März
(oder schon Ende März? Mir kommt jegliches Zeitgefühl abhanden.)
und es gab noch keine ganze Woche ohne eine Krankheit. Ich wusste gar
nicht, was es alles für Krankheiten ,Viren und Bakterien gibt. Nun
weiß ich es !? Und ich wusste nicht, dass aus zwei kleinen Menschen
so viel Körperflüssigkeiten mit so unterschiedlichen Konsistenzen
kommen können, ich wusste nicht, dass es möglich ist, dass die
Kinderapotheke 5 Mal so groß sein kann wie die der Erwachsenen und
ich wusste nicht, dass man bei hochansteckenden Krankheiten direkt in
einen Quarantäne-Raum gesetzt wird und dass man 8 Flaschen
Nasenspray zu Hause haben kann, weil der Arzt bei jeder Erkältung
ein Neues aufschreibt. Zudem wusste ich nicht, dass man einen
Impftermin immer wieder weiter verschieben muss (mittlerweile 6 Mal),
wenn das zu impfende Kind nicht ganz fit ist. Ich wusste nicht, wie
die Notaufnahme im Krankenhaus von innen aussieht und jetzt fühlt es
sich an wie ein Wohnzimmer, Ich wusste weder wie man ein Antibiotikum
anrührt, noch wie man eine ml-Spritze aufzieht, ich wusste auch
nicht, dass es Kinder gibt mit nicht ganz intaktem Reflux, die also
bei jeder Gelegenheit brechen müssen, auch wenn sie nur ein bisschen
Husten ( ich hab zwei davon), ich wusste nicht, dass es ein Gesetz
ist, dass Geschwister sich immer wieder gegenseitig anstecken und mir
war nicht klar, dass es logistisch überhaupt möglich ist, dass
Bronchitis und Magen-Darm sich exakt 3 Mal abwechseln ohne auch nur
einen Tag Überschneidung und ich wusste nicht, was meine
Waschmaschine leisten kann. Seit Monaten mindestens 2 Maschinen am
Tag.... in Hoch-Magen-Darm-Zeiten bis zu 6 Maschinen und mir war
nicht klar, was man alles desinfizieren kann.
Mein Gott ….. bin ich nun klug! Ich
weiß jetzt ganz viel.
Magen-Darm, Erkältung, Dreitagefieber, Bronchitis,
Mandelentzündung, Mittelohrentzündung, Mund-Soor,Atemnot, Rachenentzündung, Bindehautentzündung, Magenschleimhautentzündung,all das , mehrfach! Bei beiden Kindern , immer
wieder ...
und jetzt: Der neue Star auf der Bühne:
MUND-HAND-FUß- KRANKHEIT.
Beide Kinder auf einen Streich. Und
während ich erst mal das Internet befragen musste, bahnte sich diese
Krankheit ihren Weg durch unser Leben. Das war ganz schön frech.
Beide Kinder traf es hart. Und was soll
ich sagen? Ich als Mutter habe mein Bestes gegeben. Vielleicht auch
noch mehr als mein Bestes?
Ich weiß noch wie es war, wenn ich als
Kind krank war. Ich mochte eigentlich gerne krank sein . Meine Mutter
war bei mir zu Hause und kümmerte sich rührend. Ich durfte viel
fernsehen und wenn ich konnte, durfte ich essen wonach mir war.
Herrlich. Und so will ich es doch auch für meine Kinder. Das ist nur
sehr schwer, wenn beide Kinder so klein sind und gleich beide so
krank sind, dass sie 24 Stunden an der Mama hängen. Schon nach einem
Tag und der Nacht (kranke Kinder schlafen nicht,.....hab ich auch
gelernt) wird mir dann aber klar, dass man das nicht so perfekt
meistert wie man es gerne hätte. Man fühlt sich ziemlich erdrückt
und eingeengt. Und dann geht es so weiter. Hatte ich erwähnt dass
diese Krankheit fies ist ….und laaaaaangwierig?
Diese 24 -Stunden-Liebe-Aktion die
beide Kinder (zu Recht) abverlangen zerrt Tag für Tag mehr. Man
fühlt sich als Mutter nicht mehr gut. Man fühlt sich eingesperrt
und gefangen in den eigenen vier Wänden , die man mit den kranken
Kindern nicht verlassen kann , aber ohne sie auch nicht. Die Kinder
brauchen nun mal die Mutter. Jeglicher Ersatz, und sei es nur für
eine Stunde, ist inakzeptabel.
Ich glaube jeder Mutter kam da schon
mal der Gedanke zu fliehen. Einfach zu gehen. Na klar, das schickt
sich nicht so etwas zu denken und schon gar nicht es
auszusprechen.... aber es ist so. Das ist hart und schwer...!
Und so kommt es, dass ich nun auch krank hier sitze.
Ich habe eine Krankheit, die eigentlich
nur Kinder kriegen können.
Und so heimlich , ganz nebenbei ist in
diesen stressigen letzten 1,5 Wochen die Tochter trocken geworden und
der Sohn hat laufen gelernt. Und während in meiner Vorstellung der
Junge bilderbuchmäßig barfuß auf dem Rasen seine ersten Schritte
tut und ich fröhlich meine Arme aufhalte um ihn aufzufangen und der
Papa ein Foto schießt, läuft die Realität ganz anders ab und ich
beobachte mit meinen fiebrigen, trüben Augen vom Sofa aus das
Geschehen! So hab ich mir das nicht vorgestellt.
Vielen Dank auch Mister
Mund-Hand-Fuß-Arsch. Das hast du mir auch noch genommen.
Und nun könnte man den Kopf gänzlich
in den Sand stecken, die Welt verteufeln, die Krippe hassen, die
Kinder hassen , das Leben hassen, sich hassen, was auch immer. Die
Möglichkeiten sind vielfältig. Krank sein nervt! Der erste
Krippen-Winter nervt erst recht. Aber mir wurde Heute was klar ihr
lieben Mütter:
Wir schaffen das! Wir meistern diese
Situation. Irgendwie. Jeder tut sein Bestes. Und bald ist auch das
überstanden. Alles was ich oben nieder geschrieben habe, ist echt
hart, aber wir kriegen das hin. Bald ist der Sommer da ( Mein Mantra
seit einigen Monaten) und dann können wir zurückblicken auf einen
Winter und sagen: Krass! Das war stressig, ich dachte ich zerbreche
dran, aber ich habe es geschafft!Ich bin als Mutter verdammt stark!
Und dann können wir gestärkt aus
diesem ersten Krippen-Winter hervorgehen und die Botschaft an alle
folgenden Mütter weitertragen ( Die uns dann natürlich nicht
glauben werden, weil sie einfach denken unsere Kinder haben nur zu
wenig im Matsch gespielt :-)).
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