Donnerstag, 21. März 2019

Kinder geben einem so viel.....Krankheiten zum Beispiel


Wenn Kinder krank sind , ist das wirklich eine besondere Zeit.
Wenn Kinder sehr viel am Stück krank sind, ist die Zeit so richtig richtig besonders!
Wenn man sich dann selbst ansteckt, weil man von den kranken Kindern so gestresst ist, dass man irgendwie ganz anfällig wird... ja dann.... ist die Zeit einfach nicht mehr zu toppen.

Ich fang`von vorne an:
„Wenn dein Kind in die Krippe kommt, nimm dir besser das erste halbe Jahr frei....., es wird mehr krank sein als in der Krippe“, haben sie gesagt.
„ Mein Kind ist jetzt seit drei Monaten krank, es geht in die Krippe“, haben sie gesagt.
„Der erste Winter unter Gleichaltrigen wird hart“, haben sie gesagt!
Und ich ?
HAB WIEDER MAL NICHT ZU GEHÖRT!!!!
Wieder hab ich gedacht die anderen Mütter spinnen, wieder hab ich mich überlegen gefühlt ( Ihr lieben Mütter, es tut mir unendlich Leid, in Zukunft höre ich besser hin , versprochen!) und gedacht:
Ach eure Kinder haben nur so ein schlechtes Immunsystem. Die spielen zu wenig im Matsch!
Die Kinder von Heutzutage können nichts mehr ab. Aber ich als Mama mache Alles anders. Meine Kinder sind fit, immun, gesund fürs Leben. Gesund für die Krippe! Pustekuchen.
Seit November gehen wir nun zu dritt in meine kleine Kinderkrippe. November! Rückblickend die blödeste Idee ever. Mitten im Winter. Mitten in der Krankheitszeit. Aber was sollte schon passieren? Meine Kinder werden ja nicht krank, dachte ich bis dato.
Der kleine Junge packte schon die erste Woche nicht unbeschadet und das Mädchen tat es ihm wenige Tage später gleich .
Mittlerweile haben wir Mitte März (oder schon Ende März? Mir kommt jegliches Zeitgefühl abhanden.) und es gab noch keine ganze Woche ohne eine Krankheit. Ich wusste gar nicht, was es alles für Krankheiten ,Viren und Bakterien gibt. Nun weiß ich es !? Und ich wusste nicht, dass aus zwei kleinen Menschen so viel Körperflüssigkeiten mit so unterschiedlichen Konsistenzen kommen können, ich wusste nicht, dass es möglich ist, dass die Kinderapotheke 5 Mal so groß sein kann wie die der Erwachsenen und ich wusste nicht, dass man bei hochansteckenden Krankheiten direkt in einen Quarantäne-Raum gesetzt wird und dass man 8 Flaschen Nasenspray zu Hause haben kann, weil der Arzt bei jeder Erkältung ein Neues aufschreibt. Zudem wusste ich nicht, dass man einen Impftermin immer wieder weiter verschieben muss (mittlerweile 6 Mal), wenn das zu impfende Kind nicht ganz fit ist. Ich wusste nicht, wie die Notaufnahme im Krankenhaus von innen aussieht und jetzt fühlt es sich an wie ein Wohnzimmer, Ich wusste weder wie man ein Antibiotikum anrührt, noch wie man eine ml-Spritze aufzieht, ich wusste auch nicht, dass es Kinder gibt mit nicht ganz intaktem Reflux, die also bei jeder Gelegenheit brechen müssen, auch wenn sie nur ein bisschen Husten ( ich hab zwei davon), ich wusste nicht, dass es ein Gesetz ist, dass Geschwister sich immer wieder gegenseitig anstecken und mir war nicht klar, dass es logistisch überhaupt möglich ist, dass Bronchitis und Magen-Darm sich exakt 3 Mal abwechseln ohne auch nur einen Tag Überschneidung und ich wusste nicht, was meine Waschmaschine leisten kann. Seit Monaten mindestens 2 Maschinen am Tag.... in Hoch-Magen-Darm-Zeiten bis zu 6 Maschinen und mir war nicht klar, was man alles desinfizieren kann.
Mein Gott ….. bin ich nun klug! Ich weiß jetzt ganz viel.
Magen-Darm, Erkältung, Dreitagefieber, Bronchitis, Mandelentzündung, Mittelohrentzündung, Mund-Soor,Atemnot, Rachenentzündung, Bindehautentzündung, Magenschleimhautentzündung,all das , mehrfach! Bei beiden Kindern , immer wieder ...
und jetzt: Der neue Star auf der Bühne:
MUND-HAND-FUß- KRANKHEIT.
Beide Kinder auf einen Streich. Und während ich erst mal das Internet befragen musste, bahnte sich diese Krankheit ihren Weg durch unser Leben. Das war ganz schön frech.
Beide Kinder traf es hart. Und was soll ich sagen? Ich als Mutter habe mein Bestes gegeben. Vielleicht auch noch mehr als mein Bestes?
Ich weiß noch wie es war, wenn ich als Kind krank war. Ich mochte eigentlich gerne krank sein . Meine Mutter war bei mir zu Hause und kümmerte sich rührend. Ich durfte viel fernsehen und wenn ich konnte, durfte ich essen wonach mir war. Herrlich. Und so will ich es doch auch für meine Kinder. Das ist nur sehr schwer, wenn beide Kinder so klein sind und gleich beide so krank sind, dass sie 24 Stunden an der Mama hängen. Schon nach einem Tag und der Nacht (kranke Kinder schlafen nicht,.....hab ich auch gelernt) wird mir dann aber klar, dass man das nicht so perfekt meistert wie man es gerne hätte. Man fühlt sich ziemlich erdrückt und eingeengt. Und dann geht es so weiter. Hatte ich erwähnt dass diese Krankheit fies ist ….und laaaaaangwierig?
Diese 24 -Stunden-Liebe-Aktion die beide Kinder (zu Recht) abverlangen zerrt Tag für Tag mehr. Man fühlt sich als Mutter nicht mehr gut. Man fühlt sich eingesperrt und gefangen in den eigenen vier Wänden , die man mit den kranken Kindern nicht verlassen kann , aber ohne sie auch nicht. Die Kinder brauchen nun mal die Mutter. Jeglicher Ersatz, und sei es nur für eine Stunde, ist inakzeptabel.
Ich glaube jeder Mutter kam da schon mal der Gedanke zu fliehen. Einfach zu gehen. Na klar, das schickt sich nicht so etwas zu denken und schon gar nicht es auszusprechen.... aber es ist so. Das ist hart und schwer...!
Und so kommt es, dass ich nun auch krank hier sitze.
Ich habe eine Krankheit, die eigentlich nur Kinder kriegen können.
Und so heimlich , ganz nebenbei ist in diesen stressigen letzten 1,5 Wochen die Tochter trocken geworden und der Sohn hat laufen gelernt. Und während in meiner Vorstellung der Junge bilderbuchmäßig barfuß auf dem Rasen seine ersten Schritte tut und ich fröhlich meine Arme aufhalte um ihn aufzufangen und der Papa ein Foto schießt, läuft die Realität ganz anders ab und ich beobachte mit meinen fiebrigen, trüben Augen vom Sofa aus das Geschehen! So hab ich mir das nicht vorgestellt.
Vielen Dank auch Mister Mund-Hand-Fuß-Arsch. Das hast du mir auch noch genommen.

Und nun könnte man den Kopf gänzlich in den Sand stecken, die Welt verteufeln, die Krippe hassen, die Kinder hassen , das Leben hassen, sich hassen, was auch immer. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Krank sein nervt! Der erste Krippen-Winter nervt erst recht. Aber mir wurde Heute was klar ihr lieben Mütter:
Wir schaffen das! Wir meistern diese Situation. Irgendwie. Jeder tut sein Bestes. Und bald ist auch das überstanden. Alles was ich oben nieder geschrieben habe, ist echt hart, aber wir kriegen das hin. Bald ist der Sommer da ( Mein Mantra seit einigen Monaten) und dann können wir zurückblicken auf einen Winter und sagen: Krass! Das war stressig, ich dachte ich zerbreche dran, aber ich habe es geschafft!Ich bin als Mutter verdammt stark!
Und dann können wir gestärkt aus diesem ersten Krippen-Winter hervorgehen und die Botschaft an alle folgenden Mütter weitertragen ( Die uns dann natürlich nicht glauben werden, weil sie einfach denken unsere Kinder haben nur zu wenig im Matsch gespielt :-)).

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