Donnerstag, 14. März 2019

Ein ganz normaler Vormittag mit zwei Kleinkindern


6:45 Uhr:Das erste Kind erwacht, weckt das zweite Kind, die Meute kommt in unser Schlafzimmer und das Kind, was bereits sprechen kann ruft freundlich, ja man könnte sagen es brüllt: „Guten Morgen Mama, Guten Morgen Papa! Fernseher?“ Schlaftrunken schaltet der Mann den Fernseher an! Ruhe!
7:15 Uhr: Den Kindern wird das Fernsehen zu langweilig, beide klettern aus dem Bett und nehmen die obere Etage auseinander. In dem Moment ist mir das irgendwie egal.... , was tut man nicht alles für ein paar Minuten, die man länger im Bett verbringen kann.
7:17 Uhr: Es rummst. Ich ignoriere es.
7:18 Uhr: Es kracht. Ich ignoriere es.
7:30 Uhr: Die Kinder kommen zurück ins Bett und das sprechende Kind lässt verlauten, dass es Hunger hat. Tja , die gesamte Familie erhebt sich und alle strumpeln die Treppe hinunter.
Während der Mann duscht, mache ich mich und dann die Kinder fertig für den Tag und irgendwie finde ich schon diesen Schritt außergewöhnlich unnütz. Warum, wird sich im Verlauf noch zeigen. Ach und während ich so den kleinen Jungen auf den Wickeltisch setze, kuschelt er sich an mich und wischt seine Schnötte in meinem Shirt ab. Ich lasse jedoch das dreckige Shirt an , jetzt schon zu wechseln lohnt sich nicht.
7: 45 Uhr: Wir gehen in die Küche um Frühstück zu machen und stellen fest, dass wir jeden Abend den gleichen Fehler machen: Wir sind abends zu müde um die Küche wieder aufzuräumen. „Das machen wir Morgen“ ,sagen wir immer so schön und wenn dann Morgen ist , sind wir umso mehr genervt. Nun denn. Wir räumen den Geschirrspüler aus, räumen ihn wieder ein , spülen Töpfe, waschen Pfannen , fertig. Denkste. „Ist Heute Donnerstag?“ „Ja.“ ….. Mülltag.
Ich stampfe los, um Müllsäcke fertig zu machen . Meine Laune verfinstert sich. Die Kinder bekommen auch schlechte Laune . Ich biete ihnen einen Butterkeks an. Ruhe vs. Gesunde Ernährung? Die Ruhe siegt.
8.15 Uhr: Ich komme von draußen rein, die Müllsäcke stehen an der Straße. Jetzt geht’s ans Frühstück . Vor mir steht ein Mädchen, dass untenrum nackt ist. Seit ein paar Tagen hat dieses Kind die Angewohnheit sich auszuziehen. Ganz normal wie ich weiß, dennoch sehr zeit-intensiv dieses Angewohnheit. „Kaja, warum hast du nichts mehr an ? Ich hab dich gerade erst angezogen.“ „Damit ich besser auf Potti gehen kann.“ Ahhh kluges Kind. Das ist ein gutes Argument für ein Kind, was gerade übt trocken zu werden. Wir machen Frühstück. Es riecht unangenehm. Ich wickel den Jungen. Die Pampers hielt nicht das was sie versprach und somit muss er komplett neu angezogen werden. (dreckige Kleidung 1/3).
8:30 Uhr : Wir sitzen am Frühstückstisch. Es kann losgehen.Ich schmiere in Windeseile die Brote für die Kinder und teile sie in winzig kleine Stücke, die mit einer Kuchengabel aufgepiekst werden können. Links von mir: Marmeladenbrot, dazu schneide ich eine Birne. Rechts von mir: Ebenfalls Marmeladenbrot, dazu auf keinen Fall eine Birne! Sonst stirbt die Person möglicherweise den Birnentod!Meine Morgenmuffelligkeit ist noch immer sehr akut. Ich will gerade in mein eigenes Brot beißen da ruft es in mein rechtes Ohr: „Wir haben noch nicht guten Appetit gewünscht!“ Na klar. Wir fassen uns alle an den Händen und sagen unseren Spruch auf, danach verlangt der Kleine mit einer zuprostenden Geste,dass wir uns alle Prost sagen. Jeder kloppt seinen Becher an den Becher des Anderen . Fertig . Wir essen.
8:35 Uhr : Die Tochter fragt ob wir ein Lied singen können und schlägt Bruder Jakob vor. Sie singt auf Deutsch, der Mann auf Französisch dann auf Englisch. Schließlich schaut er mich an und verlangt das Lied auf Plattdeutsch. Klingt ganz schön harmonisch alles, hm? Ich schweige aber und singe nicht. Hatte ich schon erwähnt, dass ich ein Morgenmuffel bin ?
8:45 Uhr: Der Tochter tropft ein Tropfen Kakao auf den Pullover. Sie beginnt zu weinen und behauptet , dass der Pulli ausgezogen werden muss. Nach kurzer Diskussion ignoriert sie meine Anweisungen und zieht sich aus.
Nun sitzt sie da , komplett nackt , aber glücklich. Und der Junge isst mit vollem Körpereinsatz. Er lacht und freut sich . Dass seine Hände am Stuhl festkleben von der Marmelade und dem Birnenmatsch stört ihn nicht. Und zack in einem Moment meiner Unachtsamkeit hat er mich berührt. Neben Schnötte ziert nun Marmeladen-Birnenmatsch mein Shirt. Egal!
9:00 Uhr : Das Frühstück haben wir überlebt, alle räumen irgendwie auf, außer der kleine Junge. Als ich das nächste mal das Esszimmer betrete, sitzt er auf dem Esszimmertisch und reißt Blätter von der Blume ab. Ich setze ihn unter Protest auf den Boden und probiere die Tochter zu überreden etwas anzuziehen . Sie verweigert das ganze und sagt , dass sie dringend aufs Töpfchen müsse.
Sie rennt hin und es klappt tatsächlich und während ich so mit dieser Töpfchen- Aktion beschäftigt bin , höre ich es klopfen. Ich suche alle Räume ab und versteh nicht wo das her kommt.
9:05 Uhr: Wo ist eigentlich der Junge schon wieder?
In der Küche werde ich fündig. Er sitzt auf der Küchenzeile vor der Magnetleiste mit den Küchenmessern, zwei Kochlöffel in der Hand eine Dose zwischen den Beinen und trommelt.
Ich setze ihn runter. Unter Protest , versteht sich.
9:10 Uhr : Alle spielen , ich mache Haushalt,insbesondere Wäsche. Viiiiiel Wäsche. Dann entscheide ich mich die Hochstühle zu schrubben. Mir ist heiß. Achja. Angesichts der Tatsache, dass ich den Ausziehkampf gegen die Tochter permanent verliere, habe ich mich ja dazu entschlossen die Heizung höher zu drehen, dass sie wenigstens nicht krank wird. Ich schrubbe also die Stühle bei ca.40 Grad. Das ist ekelig und heiß. Ich versuche die Tochter zu überreden sich etwas anzuziehen. Sie verweigert und sagt , dass sie gerade nun auf den Potti müsse. Nun gut.
Wieder erfolgreich. Ich freue mich, gehe mit ihr zur Toilette um besagtes Geschäft zu entsorgen, komme wieder und siehe da? Der Junge hat sich meinen Schwamm gekrallt und ist von oben bis unten nass. Er seift sich ein mit dem Schwamm und dem Schaumwasser. Er sieht aus, als würde er sich gerade mit einem Schwamm in der Badewanne waschen. Ich lasse ihn weiter machen.
10:00 Uhr : Ich wische einen See weg.
Der Mann sagt: „ Der Junge zieht irgendwas nasses hinter sich her!“ „Das ist nichts Nasses, das ist der Junge selbst. Er ist nass!“ , erwidere ich.
Nichts desto trotz nehme ich diese Aussage zum Anlass den kleinen umzuziehen (Kleidung 2/3)
10:15 Uhr: Ich suche den Jungen. Er sitzt alleine oben auf der Treppe. Das Treppenschutzgitter scheint offenbar kein Hindernis mehr zu sein. Ich hole ihn herunter. Er weint.
Es folgt eine Zeit in der ich 3 Bücher vorlese und wir gemeinsam Duplo spielen. Kaja und ich bauen Häuser und Eik baut sie ab. Ich sage „muh“ und „mäh“ und Eik erwidert stets mit einem „Miaaaau“.
11:00 Uhr : Ich überrede die Tochter sich etwas anzuziehen. „ Na gut“, sagt sie und während ich mich schon freue folgt: „Stiefel zieh ich an !“ Stiefel sind leider kein Grund die Heizung wieder auszuschalten . Ich schwitze. „Zeit für einen Snack“, findet die Tochter. Sie wünscht sich ein paar Salzstangen. Diese bekommt sie auch und beide Kinder knuspern. Ich geh rasch auf die Toilette und als ich wiederkomme, liegen ungefähr 40 zertretene Salzstangen auf dem Boden. Auf die Frage was da passiert sei, bekomme ich eine Antwort die sogar ich noch nicht gehört hatte: „ Das sieht doch aus wie Stroh! Mit meinen Stiefeln bin ich ein Bauer und brauche Stroh. Der ganze Boden soll voll sein mit Stroh!“
11:15 Uhr: Ich putze Stroh weg.
11:20 Uhr: Ich suche den Jungen und finde ihn auf der Fensterbank im Wohnzimmer! Er klopft an die Scheibe und ruft permanent „Haläää!“, was so viel bedeutet wie „Hallo!“ Ich setze ihn (natürlich) weinend hinunter und gehe in die Küche.Ich beginne damit das Mittagessen vorzubereiten. Irgendwie stresst mich das maximal mit zwei Kleinkindern zu kochen und ich halte nach dem Mann Ausschau. Dieser sitzt genüsslich auf dem Sofa und daddelt im Handy herum. Ich bitte um Hilfe und bekomme diese auch. Ganz geschickt verlasse ich die Küche , als er das stressige Kochen mit zwei Kleinkindern übernimmt.
Ich putze die obere Etage. Das war dumm. Die Zeit hätte ich sinnvoller füllen sollen .Zum Beispiel mit dem Handy auf dem Sofa.
12:00 Uhr: Der Mann ruft nach mir.
12:15 Uhr : Wir können essen. Theoretisch. Wo ist denn bloß der Junge?
Nach kurzem Suchen ist er gefunden. Er sitzt auf meinem Laptop auf meinem Schreibtisch.
12:17 Uhr : Gleiche Prozedur wie beim Frühstück: Guten Appetit wünschen, zuprosten, singen. Diesmal ein Weihnachtslied. Warum nicht? Wir singen alle zusammen, ich bin diesmal voll dabei. Hellwach, bereit zum singen. Links neben mir wird ein Ketchup-Massacker veranstaltet.
12:20 Uhr: Der Teller mit Ketchup liegt auf den blonden Haaren des Jungen, wie eine Krone. Das Essen ist auf seinem Schoß verteilt. Die Finger sind knallrot und der Ketchup tropft herunter. Er lacht und greift in meine Richtung. Er bekommt mich zu packen! Schnötte und Marmelade vertragen sich total gut mit Ketchup , denke ich mir. Er isst so sehr mit vollem Körpereinsatz, dass das Ganzkörperlätzchen was er trägt nahezu sinnlos ist. (Kleidung 3 / 3)
12:30 Uhr: Es ist an der Zeit die Kinder zum Mittagsschlaf fertig zu machen und dann ins Bett zu bringen......... aber das Zubettbringen von kleinen Kindern ist, wie jeder weiß, …....eine Geschichte für sich. Eine laaaaange Geschichte.





1 Kommentar:

  1. Haha, ich kenne Ähnliches. Meine haben heute Mittag auch Brezeln zur Bestechung bekommen. :D Sie sind gerade krank. Da darf das.

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