Mittwoch, 20. November 2019

Von der Effektivität einer Frau



Wann bin ich eigentlich im Kopf so „gaga“  geworden?! Stimmen die Gerüchte tatsächlich? Werden Frauen komisch, wenn sie Kinder bekommen bzw. haben?

Folgendes Szenario ereignete sich vor wenigen Minuten:
Beide Kinder waren beschäftigt! Der Junge schlief, das Mädchen schlief auch …. Also nicht richtig, mehr so geistig. Mit anderen Worten: Sie schaute TV.
Und was macht man da als Mutter? Ganz einfach: Man kriegt Panik, weil man ganz viel in ganz kurzer Zeit erledigen will, um dann noch wenige Minuten auf dem Sofa Pause machen zu können.

Man versucht wahnsinnig effektiv zu arbeiten und was soll ich sagen? Man ist ,jedes Mal, sowas von uneffektiv!!!!!

Hochmotiviert ging ich an die Sache, schließlich wollte ich nur den übriggebliebenen  Pfannkuchenteig verarbeiten und kurz aufräumen. Das sollte schnell zu schaffen sein. Eine kleine Mittagspause schien heute in Aussicht.
Ich stellte die Pfanne auf den Herd, befüllte sie mit Öl, machte den Pfannkuchenteig direkt rein, um Zeit zu sparen und auf die Toilette zu gehen. Dann stellte ich den Herd an. Auf dem Weg zur Toilette, fiel mir mein Smartphone in die Hände. Abgelenkt durch ein, zwei Nachrichten tippte ich dann vor mich hin, um dann bei dem Schlagwort „Versicherung“ was in einer Nachricht vorkam, geistesgegenwärtig daran erinnert zu werden, dass ich bei der Versicherung anrufen wollte. Gesagt getan. Telefonat erledigt, weiter ging es zur Toilette. Bei der Toilette angekommen, kam mir der Blitzeinfall, dass diese mal wieder geputzt werden müsste. Ich lief zum Hauswirtschaftsraum, um Putzutensilien zu holen. Im Hauswirtschaftsraum angekommen, bemerkte ich Pfandflaschen, die dort sicher nichts zu suchen hatten. Also schnappte ich die Pfandflaschen, warf sie in den dafür vorgesehenen Behälter und widmete mich dem Putzschrank. Ich suchte…. Toilettenreiniger. Vergebens! Glasreiniger, Glasreiniger, Glasreiniger. Gut …dachte ich mir, das tut es auch. Aber ich war empört. Drei angebrochene Flaschen Glasreiniger. Wer tut denn sowas? Ist ja auch Platzverschwendung sondergleichen. Ich schraubte bei allen Flaschen den Sprüher ab, schüttete alle drei Reste in eine Flasche, stapfte in die Küche und entsorgte die anderen beiden Flaschen im Plastikmüll. Also fast….. Die Tonne für den Plastikmüll war voll. Ich wechselte also den Müllbeutel, brachte den vollen Müllsack in die Garage und entsorgte dann die Plastikflaschen vom Glasreiniger. Weiter sollte es gehen. Ich ging zurück in den Hauswirtschaftsraum. Brauchte schließlich noch einen Putzlappen. Ich öffnete den Schrank und stellte fest, dass da kaum noch Putzlappen sind…. Das konnte ich nicht begreifen und lief zum Wäscheständer, um zu überprüfen, ob alle weiteren Lappen sich dort befanden. Und genau so war es. Der Wäscheständer war voll mit trockener Wäsche. Ich nahm sie ab und schnappte mir dann einen Lappen, um schließlich die Toilette aufzusuchen. Dort begann ich mit Glasreiniger zu putzen…..


Plötzlich ging der Rauchmelder los!

Mittwoch, 13. November 2019

Und wieder ein Spaziergang!


16:30 Uhr, Herbst, kein Regen,
Zwei übermüdete Kinder ohne Mittagsschlaf,
eine läufige Hündin (läufige Hündin= laufen ohne Leine nicht möglich),
ein Buggy,
ein Regenschirm und
zwei hochmotivierte, erwachsene Frauen…:

Aus diesen Parametern ergibt sich: Ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.
Ein Unterfangen, was in der Theorie wieder einmal so romantisch klang. „Ein kleiner Spaziergang.“ Es sollte sich wirklich um einen kleinen Spaziergang handeln. Einen Kilometer genau. Das ist nichts. Eine Erwachsene Person braucht dazu höchstens, also allerhöchstens 15 Minuten. Tja. Mit oben genannten Parametern zieht sich sowas durchaus hin zu einer Stunde. Über diesen Umstand darf man einfach nie nachdenken. Immer wenn ich mich frage, wo die ganze Zeit hin ist, ist eine Antwort: Auf Zeitlupen-Spaziergängen mit Kindern hängt sie, meine ganze Zeit. Sie sitzt neben den bockigen Kindern auf den Mauern von Hauseinfahrten…. und will nicht weiter.
Das Wetter war gut und diese Tatsache stellte die erste Hürde da.Die Tochter wollte ihren Regenschirm ausprobieren. Der Regen kam auch während des Laufens nicht, die Frustration hingegen schon. Mehr muss man dazu nicht sagen. Der Sohn war von dem gesamten Unterfangen nur so mäßig begeistert und das hätte diese zwei hochmotivierten Frauen (Meine Mutter und mich) als Warnsignal werten sollen. Haben sie aber nicht.
Kinder anziehen (20 Minuten), Junge in Buggy, Mädchen (mit Regenschirm) an die Straße, Hund an die Leine, los ging es.  Meine Mutter wollte den Buggy schieben und der Junge quittierte das sofort mit seinem bitzigen: „Nein, Mama!“ Tja und so schob die Mama den Buggy und der Hund zog die Mama. Die Oma möchte nicht von dem Hund gezogen werden und dem zu Folge bleibt der Hund stets an der Mama hängen. Hochmotiviert, ja wirklich hochmotiviert starteten wir. Dass die Tochter nach geschlagenen 5 Metern (Ja ich denke es war noch vor unserem Vorgarten) behauptete, dass sie nicht mehr könne, ignorierten wir, dummerweise. Meine Mutter begann das lustige „Ein Hut, Ein Stock, ein Regenschirm“-Spiel und zunächst war alles okay. Nach einer Weile schlug die Tochter ein Wettrennen vor, den Regenschirm musste sie dazu natürlich loswerden…. an mich…, der Junge begann zu zappeln und erklärte, dass er den Buggy verlassen wolle. Gesagt getan. Beide rannten, ich schob den Buggy, den Regenschirm und hielt den Hund. Ein Buggy, ein Hund, ein Reeeeegenschirm. Vorwärts, rückwärts, Seitwärts, ran! Meine Mutter betrieb Schadensbegrenzung: Keiner rannte letztlich in einen Schlot , kam vom Weg ab oder fiel hin.
Jetzt mag man denken wir seien weit gekommen. Erwiesenermaßen hatten wir zu dem Zeitpunkt genau die Hälfte des Weges geschafft. Und dann ging es los:
Die Tochter stand vor mir: „Schultern?“ Ich erklärte, dass ich sie nun nicht besonders gut auf die Schultern nehme könne, mit Hund und Buggy. Empört entschied sie sich dann für eine Fahrt mit dem Buggy. Ich erklärte, dass große Mädchen, wie sie, gar nicht mehr angeschnallt werden müssen in so einem Buggy. Glatte 10 Meter weiter fiel sie im hohen Bogen aus dem Buggy und war dem entsprechend launisch. (Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher wie genau das passieren konnte. Ihrer Schilderung nach, war es definitiv meine Schuld.)Ich setzte sie erneut in den Buggy, SCHNALLTE SIE AN, fuhr ein paar Meter. Der Junge rannte noch ein bisschen und stellte dann mit Bedauern fest, dass sein Buggyplatz besetzt war, den er eigentlich nicht haben wollte, aber laufen wollte er auch nicht. Und wo er grad dabei war wollte er sowieso gar nichts mehr. Wütend stampfte er auf mich zu und sagte seine süßen Worte: „Armiiii, Armiii!“, was so viel heißt wie: "Nimm mich bitte auf den Arm und trag mich bis ich 18 bin." Oder so ähnlich. Ich erklärte, dass ich ihn nicht tragen könne, aber er könnte auf meinen Schultern sitzen. Meine Mutter könnte dann die Tochter im Buggy schieben. Guter Plan. Ich hob den Jungen auf die Schultern, er zappelte sich wieder herunter: „Armiii!“ Ich blieb hart. Er wurde sauer und plädierte auf den Buggy. Die Tochter plädierte jedoch auf gleiches Objekt und ein handfester Streit brach aus. Die Tochter stieg letztlich aus und …Überraschung: Der Junge NICHT ein. Beide liefen. Wahllos, planlos, orientierungslos. In Auffahrten, in Vorgärten, überall, nur nicht in die richtige Richtung. Tja und plötzlich, wer kennt es nicht…, setzte die Tochter sich auf die Bordsteinkante und erklärte den Streik. Der Junge tat es ihr gleich und da saßen sie…. Meine Kinder. Wir versuchten es lange diplomatisch, wir diskutierten und versprachen. Wir hofften und flehten. Nichts. Es ging nicht voran. Letztlich bot ich der Tochter also doch die Schultern an, während der Sohn mit dem Buggy vorlieb nehmen sollte… aber nicht wollte. Er rannte weg. Meine Mutter hinterher. Die Tochter hatte noch kluge Worte im Gepäck. Worte über die Sinnlosigkeit seines Verhaltens. Worte über die Taten des kleinen Jungen, die sie als große Schwester und überhaupt großes Mädchen, quasi erwachsene Frau, nicht nachvollziehen könne,
ja ne, ist klar!?
Als meine Mutter den Jungen gefangen hatte, setzten wir ihn schließlich in den Buggy, und das Mädchen nahm auf meiner Schulter Platz. In meiner Hand der Hund. Der Junge schrie seine Wut durch die Nachbarschaft. Der Regenschirm, auf dem Buggy wackelte bedenklich. Wir erhöhten unser Tempo maßgeblich, was durchaus einige Herausforderungen bedeutete. Alle zwei Meter hielt die Tochter mir wahlweise die Augen zu oder wischte mir die Haare vor die Augen. Einfach war es nicht aber das Schreien des Jungen setzte uns so unter Druck, dass wir mächtig Strecke machten.
Plötzlich fiel mir auf, dass der Junge keinen Schnuller mehr bei sich trug.: Neeeeeeeein! Wir hatten ihn verloren. Seinen Schnuller. Und er nimmt nur diesen einen Schnuller. Den Schnuller mit einem Auto drauf. Das war wirklich der Worstcase, in den wir uns da gebracht hatten! Umkehren unmöglich und einfach ohne Auto-Schnuller weitermachen, auch unmöglich. Wir entschieden uns dazu weiterzugehen und das Geweine des Jungen exakt so lange zu ertragen, bis einer von uns den Drogerie-Markt anfahren würde, um einen neuen Auto-Schnuller zu besorgen. (Die Zukunft zeigte, dass der Junge erstens Ausdauer hat und zweitens das Wort „Auto-Nulli“ verdammt gut sagen kann.)
Genau in diesem Augenblick fuhr eine Freundin in ihrem Auto an uns vorbei, sie winkte freundlich:
Ich: eine Hand an der Leine des Hundes, eine Hand am Bein der Tochter. 90 % meiner Haare und dazu noch eine Hand der Tochter im Gesicht, schreien in den Ohren, ein womöglich genervter Gesichtsausdruck.
An die Freundin die vorbeifuhr, lass dir gesagt sein:
Ich wollte zurückwinken, ich habe es nur irgendwie nicht rechtzeitig geschafft. 😊




Dienstag, 29. Oktober 2019

Ein (ganz normaler) Morgen



Bei uns beginnt jeder Morgen irgendwie gleich. Die Uhrzeit spielt dabei keine Rolle, denn die Erfahrung zeigt, dass es egal ist wie spät es ist,
………es ist zu spät.
Die Kinder wachen also irgendwann auf, spätestens von dem Klingeln meines Weckers und dann, spätestens dann, geht die große Wanderung los. Die Kinder stapfen in unser Schlafzimmer, mit Decken, Kissen, Schnullern und Kraken bewaffnet, um sich in unser Bett zu legen. Für die Kinder bedeutet der Wecker demnach nicht „aufstehen“, sondern, „weiterschlafen in einem größeren Bett, mit mehr Leuten und weniger Platz.“ Da liegen wir nun also: Zu viert. Ach, ne zu Fünft. Der dicke Hund hat sich als Welpe mal ins Bett geschlichen und den Platz seitdem nie wieder geräumt. Das ist tragisch, denn er gleicht mittlerweile eher einem Schwein, als einem süßen Hundewelpen und schon hat man den Salat: 1/3 weniger Platz im Bett. Jedenfalls liegen wir 5 da. Und kuscheln und schlafen und sind wirklich glücklich, weil es wirklich gemütlich ist. Ja und manchmal wird dann noch Kakao ins Bett geholt und der Fernseher wird angemacht, ja ich weiß, Rabenmutter und so, aber es ist halt verdammt gemütlich. Dies geht dann eine ganze Weile so, bis ein völlig abgedroschener, plakativer Spruch an Bedeutung gewinnt:
„Ich habe so lange ein Motivationsproblem, bis ich ein Zeitproblem habe.“
Er sagt alles aus, was man wissen muss.
Da mir diese Minuten am Morgen so kostbar sind, erledige ich, wenn möglich, alles am Vorabend.
Ich dusche, wasche/dusche die Kinder, lege Sachen für mich heraus, überrede die Kinder Kleidung für sich heraus zu legen, bereite alles vor, dass ich morgens zügig die Brotdosen bestückt bekomme, stelle mein Müsli parat usw. usw. Ich bin ein Künstler im abends vorbereiten.  Wie dem auch sei:
Irgendwann springen alle panisch auf. Naja Nicht Alle: Eigentlich nur der Mann und ich. Die Kinder verstehen den Sinn des Aufstehens nicht und der Hund bleibt eh da liegen. Meist bis mittags, bis alle wieder nach Hause kommen. Der hat ein Leben….
An diesem Morgen war sogar bei den Kindern die Motivation gegeben in die KiTa zu fahren. Das war ein großer Vorteil und verschaffte auf dem Weg nach unten schon einmal Zeit. Nun musste aber alles super schnell gehen.  Ich schlüpfe in meine Klamotten, hetze nach unten mit dem Jungen auf dem Arm, die Tochter trottet hinterher. Der Mann ebenfalls.
Ich renne Richtung Ankleidestation der Kinder… der Mann nicht. Ich höre ein „Pling“. Ok, er macht die Bluetooth-Box an. Unpassender Zeitpunkt. Wir haben Zeitdruck. Zack: Chillige Reggea-Musik tönt durchs ganze Haus. Durchs gaaaanze. Der Mann hört neuerdings auf einem Ohr nicht mehr so gut. Das ist ein Problem, was nicht zu verachten ist.
Ich verstehe die Kinder kaum und beginne den Anzieh-Wahnsinn. Der Mann? Geht duschen.
Nach empirischen Erforschungen, welche Reihenfolge des Anziehens der Kinder mehr Sinn macht, ist das Ergebnis ernüchternd. Die erforschte Regel lautet: Ein Kind schießt immer quer.  Ich entscheide mich heute für die Tochter. Schlafanzug aus, Unterhose an, Hemd an, Socken an. Das sind die einfachen Dinge: Nun kommt der Knackpunkt. Sie sieht das am Abend zuvor SELBST AUSGEWÄHLTE Kleid und sagt: „Nein, das zieh ich nicht an.“ Ich bleibe konsequent und überwinde diese erste Hürde zügig. Sie zieht das Kleid an. Nächste Hürde: Hose. Sie entscheidet sich (diesmal vehementer) gegen die ausgewählten Leggins. Ich versuche es erfolglos mit guten Worten. Ich versuche es erfolglos mit nicht ganz so guten Worten. Das Mädchen rennt weg. Der Junge liegt, warum auch immer, unschuldig auf dem Boden neben mir. Die Chance nutze ich. Schlafanzug aus. Großes weinen. Junge weg.  Der Mann kommt rein, Musik-Box in der Hand. Er fragt die Kinder nach ihrem Lieblingslied und da kommt es auch schon. Der Text: „Emma die Ente, die ewig verpennte, hatte Probleme mit der Zeit.“, könnte passender nicht sein. Ersetze „Emma“ durch „Ela“ und es ist perfekt. Nun denn. Die Kinder tanzen. Der Mann auch. Okay. Soviel Zeit muss sein, ich auch.
Wir vier tanzen zu viel zu lauter Kindermusik bei akutem Zeitmangel, morgens durchs Haus. Das muss Familien-Glück sein, denke ich.
Als die Musikbox sich nach Emma der Ente verselbständigt und mit Helene Fischer weitermacht, entsteht akuter Brechreiz, nein, nicht nur bei den Erwachsenen. Die Kinder finden es auch auf Anhieb uncool und die Stimmung verfinstert sich leider wieder. Aber es muss weitergehen.
Der Mann schnappt sich den Jungen, ich mache bei dem Mädchen weiter. Ein Wettkampf entsteht. Die Frage lautet: Welches Kind ist schneller fertig. Bei beiden Kindern gibt es klare Stolpersteine auf dem Weg, deshalb ist der Rückstand, den der Junge momentan dadurch aufweist, dass er noch nackt ist, während das Mädchen schon fast fertig ist, nicht aussagekräftig. Bei dem Mädchen kommt zu der fiesen Hose noch die tägliche Haartüdelei hinzu, die eines hohes Konfliktpotenzial aufweist. Der Junge hingegen ist generell wie eine tickende Zeitbombe. Da könnte jede Handlung zur Niederlage des Mannes führen. Spätestens jedoch, wenn er eine Jacke anziehen soll, dürfte ich das Rennen für mich entscheiden können.
Das Rennen beginnt und, was soll ich sagen? Wir bekleckern uns beide nicht mit Ruhm. Als das Mädchen gänzlich in Tränen ausbricht, weil eine kurze Hose nach einer Nacht mit Frost , nicht die richtige Wahl ist, werfe ich einen Blick rüber zum Jungen, der gerade dabei ist jegliche Fassung zu verlieren, weil er kein Oberteil anziehen möchte. Er gestikuliert wild vor sich hin und ruft immer wieder „nein“. Tja. 5 Minuten später sieht man zwei weinende, schreiende Kinder und zwei abgehetzte Erwachsene. (Der Mann könnte sich das Duschen morgens einfach sparen. Das Anziehen der Kinder kostet Schweiß!)
Jetzt ist auch, wie immer, jener Zeitpunkt erreicht, an dem es rein zeitlich sinnvoll wäre, los zu fahren. Bis zum Losfahren verstreichen jedoch noch 10 weitere Minuten. Mindestens. 
Nach einem langen Kampf geht keiner als Sieger hervor.
 Naja, doch irgendwie schon: Wir Eltern haben gewonnen: Das Mädchen geht nicht ungekämmt, trägt keine kurze Hose, trägt keinen Rock unter dem Kleid, hat keine Sandalen an und trägt eine Mütze, sowie einen Schal. Der Junge trägt ein Oberteil, hat keine Stiefel an, trägt nicht seine dünne Sommerjacke.
Ja, das waren ja sogar noch recht wenig Diskussionspunkte.
Ich sprinte schnell in die Küche und mache die Brotdosen startklar. Diese stopfe ich in Windeseile in die Taschen.
Zu zweit bringen wir dann die Kinder zum Fahrradanhänger. Die Motivation der Kinder hält sich in Grenzen, keiner ist gewillt einzusteigen. Dann bemerke ich etwas Entscheidendes: Ich habe mich noch nicht fertig gemacht. Kleidung trage ich. Das ist schonmal gut. Aber das Bad hat mich noch nicht von innen gesehen. Ich stürme los ins Bad, der Mann setzt die Kinder in den Hänger. 1,2 Minuten. Rekordzeit. Es kann los gehen zur KiTa und dann zur Arbeit und dann wieder zur Kita……
Naja. Morgen wird es besser. …….
Oder auch nicht. 😊

Freitag, 20. September 2019

Die riesige Spinne!


Wer mich kennt, weiß dass ich in einem Punkt einem weiblichen Klischee entspreche. Nämlich dem Klischee der arachnophobischen Frau. Ja. Ich habe Angst vor Spinnen, wie wahrscheinlich jede Frau Angst vor Spinnen hat. Naja, oder jeder Mensch. Denn wenn jemand keine Angst vor Spinnen hat, scheint es kein Mensch zu sein. Oder irgendwas stimmt da nicht. Wie dem auch sei. Ich habe nicht nur ein bisschen Angst…. Ich drehe förmlich durch. So kam es bereits nicht nur einmal vor, dass ich bei der Anwesenheit einer Spinne und gleichzeitiger Abwesenheit des Mannes weinend auf dem Flur saß und meine Mutter her zitierte, um das Problem zu lösen. Problem lösen heißt übrigens TÖTEN und mir die Leiche präsentieren! Erst der Anblick des getöteten Monstrums verschafft in mir Erleichterung und die Gänsehaut verschwindet! Ein solches Problem ist nicht gelöst, wenn das Tier gefangen wird und draußen wieder ausgesetzt wird. Das ist krank, ihr Hippies. Es geht auch nicht einfach nur zu sagen, dass man die Spinne getötet habe und dann wird keine Leiche präsentiert. Der Akt der Tötung wird bei mir sofort als glatte Lüge betrachtet, wenn es keine Leiche gibt. Das Problem ist auch nicht gelöst, wenn man eine Spinne aufsaugt. Das ist doch wohl ganz klar. Riesen-Spinnen klettern ganz einfach wieder zurück und man kann sich nicht sicher sein wann das passiert und schon macht dieser Staubsauger es eigentlich nur noch schlimmer. Die einzige passende Lösung hierzu wäre den Staubsauger, nach dem Einsaugen der Spinne zu verbrennen. Auch blöd, hm? Und auf Dauer ganz schön teuer. Da gelobe ich mir meine Mutter. Nach altmodischer Methode und mit jahrelanger Erfahrung zieht sie gekonnt ihre Haussandale aus und kloppt einmal gezielt auf so ein Monster ein. Dann sammelt sie das gute Stück mit einem Papiertuch auf und präsentiert es mir. Mit den Worten: „Die ist tot, sowas von tot“, entsorgt sie die Spinne im Müll. Und mir geht’s super.
Bei mir geht das ganze sogar soweit, dass ich seit 4 Jahren unseren Keller nicht mehr betreten habe. Denn wer weiß es nicht, … wer wohnt da? Richtig. Alles. Auch Spinnen. Das Ganze ist nicht weiter schlimm. Mein Mann nutzt den Keller, um seine Messi-Veranlagung auszuleben und ich blende den Teil des Hauses einfach aus. Fertig. Es kommt nur zu Problemen, wenn sich einmal im Jahr Schornsteinfeger und Strom-/Gasablese-Menschen da nach unten verirren möchten. Ich erkläre den Leuten den Weg und dann verschwinde ich ins Wohnzimmer und hoffe, dass sie es überleben. Ja, das Ganze ist mir jedes Mal etwas unangenehm. Es könnte schließlich sein, dass die Sammlungen des Mannes den Keller und mittlerweile auch den Auf- und Abgang dahin derart blockieren, dass die Beinbruchgefahr für die jährlichen Besucher enorm hoch ist. Aber ich schlage mich wacker und schmetter jedes Jahr aufs Neue meinen Satz dahin: „Entschuldigen sie, ich war seit …. Jahren nicht mehr im Keller.“ (Die Punkte müssen durch die jeweilige Jahresanzahl ersetzt werden. Versteht sich.)

So. Nun ist es, wie mancher weiß, seit ein paar Jahren so, dass ich Kinder habe. Wenn man Kinder hat wird ja vieles komplizierter. Unter anderem die Sache mit den Ängsten. Man ist ja stets bemüht die Ängste den Kindern nicht zu übertragen. Also wirklich stets bemüht. Als Mutter lügt man sich einen zurecht, da wird’s einem übel. Aber das steht auf einem anderen Blatt Papier.
Was soll ich sagen? Nach der 3. Spinne hatte meine Tochter verstanden, dass mein : „Ooooch , die sind doch gar nicht schlimm, da musst du doch keine Angst haben. Die tun ja nichts usw. usw.“ sowas von gelogen waren. Na gut. Ich trug es mit zitternder Stimme und Schweißperlen auf der Stirn vor, aber dennoch. Ich gab mir Mühe.
Wie dem auch sei: Vergebens. Bei der dritten Spinne… hatte jenes betroffene Objekt eine Größe erreicht, da waren Hopfen und Malz verloren und die damals zweijährige Tochter und ich standen sprachlos, weinend im Spielzimmer. Machtlos. Die einzige Lösung: Zimmer verriegeln. Nicht mehr betreten. Warten bis Rettung (der Mann)kommt  und natürlich hoffen, dass sie dann noch da ist, wo sie war.
Schlimm.
Seit diesem Tag haben wir also beide große Angst vor Spinnen. Nur einer hat von dem Taram noch nichts mitbekommen. Der kleine, unschuldige Junge. Der träumt vor sich hin, wenn seine Mutter und seine Schwester die Krise bekommen. Gut so. Wenn wir uns den richtig ran ziehen, kann der uns nämlich noch sehr nützlich werden. Das ist uns längst klar. Und so trug es sich neulich zu.
Der Junge knetete freudestrahlend mit sehr viel Konzentration im Wohnzimmer. Das Mädchen spielte auch im Wohnzimmer. Was genau… weiß man nicht. Ich war in der Küche und machte was, was man halt so macht. Hausmutterkram…oder aber am Handy rumdaddeln. Wer weiß auch das schon?
Jedenfalls ertönte urplötzlich der Schrei der Schreie: „Maaaaaaaaaaaaaaaaaaama! (es ging in Weinen über) Da ist eine riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiesige Spinne.“
Hier sei gesagt, dass ich den Größenverhältnissen der Tochter noch nicht traue und da alles bei rumkommen kann. Entweder ist die Spinne wirklich riesig oder halt eben nicht. Manchmal ist sie auch nur winzig. Aber was rede ich hier? Für Spinnengegner ist einfach jede Spinne riesig.
Tja. Zitternd laufe ich also zum Wohnzimmer und luge nur so ums Eck und frage mit großem Sicherheitsabstand: „Wo denn?“ „Da, unter dem Kissen!“ Neeeeeein. Das ist nicht gut. Gar nicht gut. Unter dem Kissen kann nun alles sein. Ich würde das Kissen niemals anheben, um die wirkliche Größe festzustellen. Ich lief in Richtung des Kissens. Da standen wir zwei nun. Ängstlich schauten wir uns an. Die Antwort auf meine Frage: „Was machen wir nun?“, war mir klar. Unsere Blicke wanderten zu dem kleinen, verträumten Jungen, der freudig knetete und von alle dem schon wieder nichts mitbekam. Das Mädchen antwortete sehr weise: „Eik muss das machen. Er hat keine Angst.“ Brillant.
Ich rief den kleinen Mann. Er kam. „Tja und nun, Kaja?“ „Nun müssen wir ihm erklären, dass er das Kissen anheben muss. Danach muss er schnell mit einem Schuh auf die Spinne hauen.“ Sie ist so klug. Von der optimalen Tötung der Spinnen versteht sie was!
Oh Gott. Das würde nie funktionieren, aber was blieb uns anderes übrig?
Kaja besorgte einen Schuh. (Der Hausschuh des Mannes…. Viel zu groß, aber immerhin viel Tötungsfläche) Sie drückte dem Jungen den Schuh in die Hand. Dann versuchte sie ihm zu erklären, was zu tun ist. Ich stellte mich derweil auf einen Stuhl. Und der Junge? Der schaute nur ratlos. Ich war mir sicher: Er hatte nichts verstanden. Das Mädchen stellte sich auch auf einen Stuhl. Er ging zum Kissen… ließ dabei den Schuh fallen. „Neeeeeeeein“, rief sie. „Kissen hoch, Schuh auf Spinne! Du musst den Schuh festhalten Eik. Damit musst du hauen.“ Er nahm den Schuh, hob das Kissen an! Sie brüllte: „3,2,1, HAUEN EIK!“ Und er? Ließ den Schuh einfach fallen im Nichts und verschwand mit dem Kissen. Da war kein Hauen, kein Töten, Nichts.
Aaaber…. Der aufmerksame Leser fragt sich nun, was ist mit der Spinne. Richtig. Es schien keine Spinne zu geben. Da war nichts. Ich bekam Panik und fing fast an zu weinen. Wenn die riiiiiiiiiiesige Spinne nicht mehr unter dem Kissen war, ja dann war sie nun irgendwo hier. Wir mussten ausziehen. Raus aus dem Haus. Für immer. Ich war dabei durchzudrehen. Die Tochter hingegen stand auf ihrem Stuhl und philosophierte: „Wenn die Spinne nicht mehr da ist, hat sie sich selbst gemordet. Oder sie ist weggeflogen, ich denke Spinnen können fliegen.“
Jaaa genau. Und als ich so vom Stuhl stieg, bewegte sich etwas auf dem Boden, etwas, das so klein war, dass es mit bloßem Auge kaum zu erkennen war. Etwas, das so dünne Beine hatte, wie ein Viertel Haar. Ja es war eine Spinne, aber so eine winzige Spinne hatte ich tatsächlich noch nie gesehen. Ich bat Kaja zu mir: Wir mussten uns bücken um etwas zu erkennen. Also starrten wir auf den Boden: „Kaja, meintest du etwa diese riesige Spinne?“ „Ahhhh da ist sie ja. JA. Das ist sie.“, entgegnete sie. … „Kaja, die ist gar nicht riesig. Warum hast du mich denn gerufen?“, wollte ich wissen.
„Na, ich hab` dich gerufen, weil wir zwei doch Angst vor Spinnen haben!“ antwortete sie.


Soso......

Freitag, 6. September 2019

Sie geht jetzt in den Kindergarten...


Seit neuestem geht die Tochter in den Kindergarten, nicht in meinen kleinen „Baby-Kindergarten“ (wie sie es neuerdings nennt) neeeehein, sie geht in den richtigen Kindergarten . In den großen Kindergarten. Da liegt die Betonung auf groß, denn in ihren Augen ist jetzt alles groß, insbesondere sie selber.
Der Kindergarten tut ihr wahnsinnig gut. Es ist genau ihr Ding und wenn ich ehrlich bin ist es auch genau mein Ding. Und das gleich aus mehreren Gründen. Zum Einen macht es mir einen riesen Spaß den Schauplatz „Kindergarten“ mal aus Mutter-Sicht zu sehen aber zum Anderen habe ich mal Ruhe. Ruhe vor mir selbst sozusagen. Vier Stunden am Tag , in denen ich mich nicht mit der Kopie von mir selbst auseinandersetzen muss. Denn um ehrlich zu sein, bin ich verdammt anstrengend.
Die Tochter hingegen setzt da noch einen oben drauf. Sie ist eine Meisterin im kopieren. Sie kopiert alles und jeden , meisterhaft. Sperrt sie in einen Raum mit einem Baby, zack ne Stunde später spricht sie wie ein Baby. Sperrt sie in einen Raum mit einem Professor, zack ne Stunde später redet sie wie ein Professor und Achtung jetzt: Sperrt sie in ein Leben mit mir und dem Mann. Richtig! Ergebnis: Sie redet wie eine Mischung aus uns beiden . Das ist jawohl der Worstcase. Ich finde mich anstrengend und na klar, ich wäre nicht die Frau von einem Mann, wenn ich ihn nicht auch manchmal anstrengend finden würde und dann ist da dieses kleine Mädchen, was so ist wie wir beide.
Ich rede mich um Kopf und Kragen. Vier Stunden Kindergarten sind cool. Super cool.

Nun ist es allerdings so, dass schon diese kurze Zeit mit anderen Kindern/Erziehern aus meinem Kind ein anderes Kind machen. Sie ist eine riesige Mischtüte. Man weiß nicht, was passiert und was man präsentiert bekommt. Das ist sehr spannend und verwirrend.
Einmal steht sie mitten im Raum und brüllt: Es ist Stuhlkreiszeit, alle hinsetzen und ehe der kleine Junge und ich einen Stuhl finden können, um ihren Anweisungen zu folgen....,rennt sie schon durch die Wohnung und singt „ Depp, depp, Johnny johnny depp ?!“
Hä?
Dann fletscht sie die Zähne , als wollte sie mit ihren (gespielten, kopierten) Aggressionen das Haus abbrennen. Auch nett: Die liebe fürsorgliche Version des Mädchens. Sie nimmt ihren Bruder in den Arm und versichert ihm ,dass alles gut wird. Dann die belehrende Version: „ Mama, Fruchtzwerge sind super ungesund, da ist ganz viel Zucker drin. Davon gehen die Zähne kaputt.“ ( Es ist ja nicht so, dass ich ihr das schon ab und an mal ohne Erfolg erzählt hätte.... aber wenn eine Erzieherin das sagt , ist das einfach mehr wert).
Und natürlich die Große. Die alles urplötzlich selbstständig alleine kann. Das macht mich sehr stolz. Na klar, aber wenn man stets zu hören bekommt, dass die liebe kleine nun groß ist und in Folge dessen auch nicht mehr auf mütterliche Anweisungen hören muss.... ja dann.... macht einen das irgendwie nicht mehr ganz so stolz... nun denn .

Worauf ich hinaus will. Der Kindergarten macht was mit der kleinen ( GROßEN).

Nun hat sich aber ein unüberwindbares Problem für mich aufgetan. Es ist so unüberwindbar, dass ich mit dem Gedanken spiele auszuziehen.

Ich beginne in der Kurzfassung bei der Schwangerschaft mit der Tochter:
Tendenziell war ich eher auf einen Jungen eingestellt. Warum? Weil ich mit dieser rosa Glitzerwelt mit Prinzessinnen und Feen und mit Einhörnern und Sternenstaub nur sehr wenig anfangen kann. Dazu eine Prise Gezicke und meine Krise ist perfekt. Jungs sind da irgendwie anders. Einfacher und vor allem Farbneutraler. Was rede ich ? Farb-cooler.
Nun denn , es sollte ein Mädchen werden. Die Freude war trotzdem riesig unter einer Bedingung. Rosa und Pink wurden nicht angezogen. Lila nur mit Bedacht . Blau, rot, grün, gelb, …. ach alles andere halt, war sehr erwünscht.
Und so kam ich gut durch. Schnell hatte meine Tochter begriffen, dass blau die schönste Farbe auf der Welt ist und alles wurde stets in blau gekauft! Sie steuerte zielstrebig auf blaue Dinge zu. Kindergartentasche, Jacke, Schuhe, Hausschuhe...... blau! Ich war so stolz auf mein Mädchen. Die rosa Glitzerwelt ließ sie kalt.
Na ok. Es gab einen kleinen Zwischenfall vor ca. einem Jahr, als ich dem Mädchen erlaubte sich etwas auszusuchen bei so nem Krims-Krams – Laden. Aus irgendeinem Grund vergriff sie sich (sie muss sich vergriffen haben, anders kann ich es mir nicht erklären) und platzierte etwas undefinierbares in unserem Einkaufswagen. Ich weiß nicht mehr was es war, wollte es auch nicht wissen. Es glitzerte und war pink, lila, rosa, …. hässlich halt. Heimlich habe ich das Ding entsorgt und gegen was blaues ausgetauscht. (Ja ich weiß, macht man nicht. …...ich schäme mich auch ein bisschen)
Und bis vor einer Woche antwortete das liebe Kind bei der Frage , was denn wohl die Lieblingsfarbe sei, stets mit „blau“. Zunächst war jedes mitgebrachte Bild „blau“, von oben bis unten und so langsam merkte ich , dass diese heile blau-Welt zu schwanken begann. Auf den mitgebrachten Bildern verirrten sich rosa Striche. Schlimmer noch . Sie erzählte was von irgendwelchen Prinzessinnen- Bildern, die sie noch fertigstellen würde. Schleichend verlangte sie jeden Morgen nach einer neuen „Prinzessin-Frisur“. Erst freute ich mich . Ich durfte flechten und tüdeln und so , aber da war mir nicht klar, was dahinter steckte......als plötzlich stets pinke Haarspangen und Zopfbänder verlangt wurden und bei den blauen mit „Das ist für Jungs“ kommentiert wurde, hätte ich hellhörig werden müssen.
Und jetzt nennen wir es mal beim Namen:
DER KINDERGARTEN HAT AUS MEINEM KLEINEN KIND EIN TYPISCHES MÄDCHEN GEMACHT.
Es ist eine Tragödie.
Seit ein paar Tagen weint das Mädchen morgens. Sie zieht sich ja seit langem selbst an. Bislang sah sie immer aus wie ein Clown. Das fand ich amüsant. Und nun ? Nun weint sie und ich durfte heute Morgen folgendem Satz auf meinem Konto verbuchen: „ Mama! Ich habe nur Sachen für Jungs. Was soll ich anziehen? Ich möchte was für Prinzessinnen in pink.“
Igitt. Ich muss fast brechen, wenn ich das niederschreibe.
Neeein sie will nicht nur Prinzessin... sie will Prinzessin UND pink. Beides ekelhaft.
Naja. Heute Morgen zog sie ein zu kleines, PINKES Schlafanzugoberteil an. ( Es sei dazu gesagt, dass ich alles pinke/rosane/glitzernde, was auf verschiedenste Wege in dieses Haus wanderte, direkt als Schlafkleidung zweckentfremdet habe)Für Morgen war ihr Vorschlag ...shoppen zu gehen. Hmpf. Meine Frustration über diese pinke Invasion kann ich kaum in Worte fassen.

Heute hatten wir die Abmachung , dass sie sich neue Hausschuhe für zu Hause aussuchen darf. Das es so schlimm um sie steht, war mir nicht bewusst.
Sie findet all das schön, was in mir einen Brechreiz hervorruft. Pinke Hausschuhe, mit rosa Glitzer vernäht, darauf ein silber- glitzernder Schmetterling verziert mit weißen Glitzerperlen. Halt sowas wo jeder Normalsterbliche Augenkrebs bekommt.
Wie konnte das passieren?
Es war ein wenig Diskussion nötig. Ich versuchte ihr natürlich blaue Schuhe anzuquatschen, aber das war absolut vergebens . „Ist für Jungs“.
Wir machten einen Kompromiss. Pinke Glitzerschuhe mit Katzen drauf , die einen BLAUEN Luftballon in der Hand halten.
Sie lieeeebt diese Hausschuhe. „Die sind perfekt für mich“, sagte sie.
Ich finde sie furchtbar, aber es gab ja noch schlimmere Tiefen des Abgrundes ihres Geschmacks, also passt schon, bin eh machtlos.
Und als sie eben so vor mir lief, wie eine kleine Dame, mit ihren geflochtenen zwei Zöpfen, gehalten mit den pinken Zopfbändern mit den Glitzerperlen dran, in ihrem pinken Schlafanzugoberteil , mit den neuen pinken Hausschuhen wurde mir klar:
Sie ist ein typisches Mädchen, DANKE KINDERGARTEN!
Aber ich liebe sie trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) unendlich doll. ;-)

Mittwoch, 31. Juli 2019

Kinderarzt


Die Beziehung, welche man als Mutter zum Kinderarzt aufbaut, ist schon eine besondere..... Schlimm genug, dass ich hier von Beziehung spreche....
So will man doch Ärzte generell eigentlich nicht sehen und versucht ein Aufeinandertreffen möglichst zu umgehen. Tja, wenn man Kinder hat, ändert sich das alles ein wenig denn 1. zwingt einen der Staat zu Vorsorgeuntersuchungen, da kann man nichts machen und 2. sind Kinder ständig krank. Da kann man auch nichts machen.
Da gibt es natürlich unterschiedliche Arten von Müttern... die einen gehen bei jedem Husten des Sprösslings zum Arzt, die anderen halt eben nicht. Ich gehöre zur zweiten Kategorie und stehe dazu. Ich fühle mich wie die geborene Fast-Ärztin und so glaube ich lange vor dem Arzt zu wissen was meine Kinder haben … und gehe erst dann zum Arzt, wenn meine Fast-Ärztin-Kompetenzen eben irgendwie wunderlicherweise doch nicht so hoch sind. Das ist natürlich manchmal nicht so klug, aber in Anbetracht der Wartezeit bei Kinderärzten, werde ich genau so weiter verfahren. Ich hasse warten! Ich hasse warten mit Kleinkind!Warum bei Kinderärzten lange gewartet wird , erklärt sich von selbst. 1.Die Sache mit den Vorsorgeuntersuchungen,.... das dauert.2. Diese ständige Impferei. 3. Kinder sind ständig krank! 4. Mütter der Kategorie 1 meinen , dass ihre Kinder krank sind und halten es für sehr sinnvoll, die Zeit des Arztes (und der wartenden Bevölkerung)quasi täglich in Anspruch zu nehmen. Diese Mütter haben übrigens so eine enge Beziehung zum Arzt, ….sie duzen ihn. Wenn ich jemals den Kinderarzt duze, ist es wohl an der Zeit, dass ich meinen Mutterjob an den Nagel hänge.

Wie dem auch sei: Heute früh war es (mal wieder) so weit! Lange, wirklich lange hab ich es hinausgezögert. Aber nun musste es sein . Da ich ja eine kompetente Fast-Ärztin bin , wusste ich bereits was der Junge hat, ich brauchte nur ein Rezept für die entsprechende Salbe. Dachte ich mir so.
Nun ist es so : Kinder die einen Hautausschlag etc. haben, dürfen nicht im Wartezimmer warten. Sie warten im Labor/Infektzimmer. Das ist die Hölle. Ich vergleiche diesen Raum mit einer Folterkammer. Da kann man froh sein , wenn man lebend wieder rauskommt.Man ist eingesperrt mit seinem (Klein-)Kind auf ca. 8 qm und das manchmal für Stunden. Ohne Spielzeug, ohne Tageslicht, ohne Luft. DIEEEEE HÖLLE.
Nach dem letzten Mund-Hand-Fuß-Trip mit dem Sohn...... habe ich mir nach zwei Stunden Wartezeit mit fieberndem Kind und schwitzendem Ich , geschworen nie , nie nie nie wieder in diesem Raum zu warten. Ich würde in Zukunft gewisse Hautausschläge einfach verschweigen, um einfach in Ruhe im Wartezimmer warten zu dürfen.
Pustekuchen.
Ich rief also heute Morgen an.
Dummerweise war ich auf die logische Frage „Was hat der Kleine denn?“, nicht gefasst gewesen. Wirklich dumm.
Im Hinterkopf schwirrte die Hölle umher und ich stammelte: „Ja, ähh, also....Er hat ein Problem mit der Sonne.“ (das war gut, dachte ich )
„Waren sie damit schon hier? Wissen sie, dass es ein Problem mit der Sonne ist?“ wollte die Frau am Telefon wissen.(natürlich weiß ich das! Ich bin Fast-Ärztin!Blöde Frage)
„Nein , ich will deswegen ja heute kommen! Aber ich bin mir sicher, dass es von der Sonne ist“, entgegnete ich. ( Sehr gut. Nichts von AUSSCHLAG und starkem JUCKREIZ erwähnt)
„Wie äußert sich denn sein Problem?“, fragte sie. (Mist)
„Er hat Rötungen am Kopf“, war meine gute Antwort. ( Rötungen sind kein Ausschlag und auch das Wort „Punkte“ ist extra nicht gefallen. Punkte bedeuten auch Folterkammer. Das hab ich schon gelernt.)
Die Antwort: „Okay. Ja, dann kommen sie doch um 11.30 Uhr. Da es sich bei ihrem Sohn um einen Ausschlag handelt, müssen sie dann im Infektraum warten.“ ( Neeeeeeeeein! So ein Mist. Nicht Ausschlag, Rötungen!)
„Aber es ist ja nichts Ansteckendes, es kommt ja von der Sonne“, behauptete ich.
„Das wissen wir ja zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht“,behauptete sie. ( ich wiederhole mich nur ungern..... aber ich weiß es !!!!!)
Nun denn . Mit wirklich wirklich schlechter Laune machte ich mich mit dem kleinen Kerl auf den Weg zum Arzt. Begrüßung am Tresen. Wir werden gebeten im Labor/Infektzimmer Platz zu nehmen. Der Junge sieht das Zimmer, bleibt im Türrahmen stehen und beginnt zu schreien.
Ja , mein Kind.... mir passt das auch nicht. Es ist für uns beide Folter. Aber das interessiert ja gerade nicht. Auf dem Schild Labor/Infektzimmer ist eine kleine lachende Bazille abgebildet. Ich glaube sie soll freundlich wirken. Oder lacht sie einfach nur jeden Menschen aus, der diesen Raum betreten muss? Mein Blick trübt sich , als ich gesenkten Hauptes den Raum betrete , um dann hinter uns die Tür zu verschließen. Für Minuten, für Stunden, für Tage, -..... es ist ungewiss. Es ist die Hölle.
Ich halte den Jungen stets bei Laune . Singen, klatschen, hüpfen, was man eben so macht.... ohne Spielzeug auf 8 Quadratmetern. Man gibt alles und alles reicht nicht. Er legt sich platt auf den Boden und weint. Ich denke mir.... , wie viele Krankheiten er sich nun wohl holen wird, wenn er sich in einem Infektraum WEGEN HARMLOSEN RÖTUNGEN DURCH DIE SONNE , mit dem Gesicht auf den Boden legt. Ahhhh! Mir wird schlecht und dennoch . Ich weiß keinen Rat.
Plötzlich geschieht etwas naja.... eigentlich unangenehmes , doch ich freu mich . Ein kurzer Lichtblick. Der Junge hat sein Geschäft in die Windel gemacht. Sehr gut. Ich öffne frohen Mutes die Tür und gebe Bescheid, dass ich den Jungen eben wickeln muss.
Lachend verlassen wir den Raum!
Die Praxis ist noch recht neu. Alles wurde eigens für diese Kinderarztpraxis gebaut und beim Betreten des Wickelraums wird mir ein großer Fehler bewusst. (Leider zu spät).
Ich stelle fest, dass die Toilette ca. 20 qm umfasst. Der Wickelbereich beschränkt sich auf ein Zehntel davon . Der Wickeltisch ist so verschwindend klein, dass nur ein Säugling Platz darauf findet. An Ablegeflächen mangelt es komplett. Was mach ich , als geschickte (oder auch nicht) Mutter? Ich beginne damit den Jungen auszuziehen..... Da er , wie schon erwähnt , kaum auf den Wickeltisch passt, haut er sich den Kopf an der Wand an und schreit. Das ist ärgerlich . Kinderschreien versetzt Mütter in Stress. Da ich Nirgends etwas ablegen kann, schnappe ich die komplette Kleidung ( bis auf die Socken ) des Jungen und lege sie hinter mich ins Waschbecken. Ich beginne zu wickeln und stelle fest, dass der Wasserhahn des Waschbeckens einen Bewegungssensor hat und die komplette Kleidung gerade einen Waschgang im Waschbecken macht. Das ist ärgerlich. So ärgerlich , dass ich noch mehr in Stress gerate (das Kind schreit noch ) . Ich schnappe die durchtränkten Sachen, pfeffre sie voller Wut auf den Boden und brülle . „So eine verdammte Scheiße.“. Dann erschrecke ich vor mir selber, erobere mein Grinsen zurück und frage mich , ob die Arztpraxis in Anbetracht der seltsamen Geräuschkulisse aus dem Wickelraum bereits das Jugendamt informiert hat. Ich muss lachen. Als „kompetente“Mutter habe ich natürlich keine Wechselkleidung dabei. Nach dem Wickeln stapft mein kleiner Mann also auf Pampers und Socken durch die Praxis. Erst ist er frohen Mutes, doch als ich ihm sage, dass wir zurück ins Labor müssen, rastet er aus. Er rennt zur Ausgangstür und klopft daran. So steht er da, nur auf Pampers und Socken und klopft verzweifelt an der Scheibe. „Hilfe, Hilfe. Holt mich hier raus“, wird er gedacht haben. Ich kann ihn so gut verstehen. Durch die Tür sehen wir unser Auto in der Sonne stehen. Wir werden beide wehmütig. Die Freiheit ist so nah und doch so fern. Er weint. Ich natürlich nicht. Ich lache, über uns. Ich nehme ihn schließlich gegen seinen Willen auf den Arm und trage ihn unter Protest zurück in die Kammer. Da warten wir also wieder. Minuten , Stunden, Jahre. Wer weiß das schon ?
Als der Arzt schließlich nach nur 70 Minuten reinkommt, sitzt der kleine Mann wie Buddha in seiner Pampers, mit seinen Socken mitten im Raum. Meine Freude über den Arzt ist in Anbetracht der Folter allerdings so groß, dass ich zunächst völlig vergesse den nackten Zustand des Kindes zu erklären. Er ist in dem Moment, wie der Heilige, der mich von den Qualen erlöst und jedes Mal, wenn er den Raum betritt, weiß ich : Die Freiheit ist zum Greifen nahe. Ein Gefühl: Unbeschreiblich.
Immerhin, mein Kind bringt den Arzt zum Lachen. Seine Diagnose, ist übrigens wie meine und ich bekomme ein Rezept für eine passende Salbe gegen DIE RÖTUNGEN VON DER SONNE.

Samstag, 20. Juli 2019

"Nur" 1km bis zum Hundestrand




Sommerurlaub 2019,
Schillig,....SOMMER, 12 Grad(gefühlt -3), starker Wind, wolkig
Planung für den Nachmittag: Spaziergang zum 1km- entfernten Hundestrand
Eingeplante Zeit: 3 Stunden
Eingeplante Zeit für den reinen Aufenthalt am Strand: 30 Minuten.
Zeitplanung: Realistisch

Vorstellung der benötigten Dinge für das Vorhaben: Mama, Papa, Kinder, Hund, Bollerwagen
Tatsächlich mitgenommene Dinge ( Aufgeführt absteigend nach der Wichtigkeit, aus Sicht der Kinder) :
  1. Kind 1
  2. Kind 2
  3. 2 Schnuller
  4. 3 Kraken
  5. 2 Teddys
  6. 2 Puppen
Kurze Erläuterung: Das Mädchen brauchte schon immer gewisse Dinge bei sich. Wir fanden es schon lästig, dass sie stets zwei Kraken und einen Schnuller bei sich trug! Mittlerweile nimmt sie jedoch ihren ganzen Hausstand mit, wenn sie das Haus verlässt. Liebevoll fragen wir sie nun stets, ob sie ihr ganzes Gerümpel hat. Aktuell besteht sie darauf, dass zwei Kraken, zwei Teddys, zwei Puppen und ein Schnuller sie auf ihren Unternehmungen begleiten. BEI ALLEN UNTERNEHMUNGEN. Wenn Jemand also zum Beispiel mal im Einkaufsladen einem Mädchen begegnet, was einen extra Einkaufswagen voll mit Gerümpel schiebt, so handelt es sich um unsere Tochter.
  1. Mama
  2. Papa
  3. Bollerwagen
  4. Quietscheente
  5. Hund
  6. Schaufeln
  7. Eimer
  8. Trinken
  9. Schichi ( Eik-deutsch für Keks)
  10. Winterkleidung
  11. Ersatzkleidung
  12. Handtücher
Manch einer könnte sich nun die Frage stellen, was man bei winterlichen Temperaturen mit Handtüchern möchte?!
Die Antwort ist denkbar einfach :
Kleine Kinder+Wasser Schlick= Nasse, dreckige Kinder! Das weiß man, da sorgt man vor!

So. Die Planung steht, das Gerümpel ist weitestgehend zusammengepackt und ehe wir los können....müssen natürlich die Kinder angezogen werden. Das dauert bei Winterklamotten im Sommer genauso lange wie bei Winterklamotten im Winter, also sehr lange. Weitere, nicht unerhebliche Schwierigkeit:
Die Tochter sucht sich ihre Kleidung, auf eigenen, ausdrücklichen Wunsch neuerdings selbst aus und zieht diese auch an . Das daaaaaaauert. Aber hey, wenn man es weiß , plant man direkt 30 Minuten und einen Trotzanfall mehr mit ein und schon ist man auf der sicheren, gelassenen Seite.
Heute gibt es: Eine blau gepunktete lange Hose, darüber eine rosa gestreifte kurze Hose. Obenrum , ganz dezent einen hellblauen Pullover, darüber das weiss gepunktete Shirt mit dem lila Herzprint. Nun gut! Dazu Gummistiefel und eine lila Jacke mit bunten Punkten, sowie das Kopftuch mit den bunten Ananas drauf. Es ist... naja.... für die Augen kaum auszuhalten und mit Sicherheit nicht besonders schön aaaaber. Es ist ruhig. In Anbetracht des Durchsetzungsvermögens der Tochter, untermalt mit sehr schrillen Tönen, akzeptiert man die Kleidungswahl des Kindes lieber.
Der Junge ist da noch einfacher. Also nach ca. 35 Minuten geht es endlich los.
Leider hab ich bei dem ganzen Anziehen vergessen mich winterfest zu machen und stapfe los : Mit T-Shirt und Regenjacke. Das ist kalt und nicht schön . Aber nun denn, die Kinder sind warm angezogen: Halbe Miete! Reicht.
Viiiiiel Gerümpel im Bollerwagen, Kind 2 im Bollerwagen, Kind 1 läuft hochmotiviert neben her. Der Mann zieht das ganze... ich halte den Hund. Wir kommen recht weit. 50 Meter... dann lässt die Motivation der Tochter bereits spürbar nach. Weitere 50 Meter später, stellt sie fest, dass ihre kurze Hose über der langen rutscht. Sie fällt ihr in die Kniekehlen. Alle bleiben stehen. Ich behebe das Problem zum ersten Mal. 5 weitere Male sollen folgen.
Der Junge nutzt den Stand seines rollenden Untersatzes, um den Sprung in die Freiheit zu wagen. Er klettert raus. Naja nur zu 75% , dann beginnt er zu schreien, weil er offenbar festhängt. Wir verhelfen zu den restlichen 25 %. Der Junge läuft nun , wie seine Schwester, alleine. So ca. 20 Meter. Dann sieht er eine Eeeentä (Eik-deutsch:Möwe) und kommt dezent vom Weg ab. Alle Überredungsversuche, ihn wieder auf die richtige Spur zu bekommen, scheitern. Der Mann rennt hinterher und fängt ihn ein. Er setzt ihn zurück in den Bollerwagen. Das wird mit Weinen und viel Wut quittiert. Wir wollen weitergehen. Das Mädchen ist mit der Hose beschäftigt und lässt verlauten, dass sie nicht mehr gehen könne. Sie will in den Bollerwagen. Ok. Kind 1 zu Kind 2. Dazu eine Menge Gerümpel. Zwei Kinder schreien. Oh weh. Die Winterjacke des Mannes berührt den Sohn. Er wird sauer , schreit und schmeißt die Jacke über Bord. Ich hebe sie auf und wickele sie dem Mann um die Hüfte. Die Tochter findet, dass der Rucksack im Wagen stört. Ich setze ihn auf meinen Rücken . Wir laufen.....
Kurz.
Der Hund erledigt sein Geschäft. Alle stehen. Der Junge beginnt herauszuklettern. Ich fange ihn auf und setze ihn wieder hin.Schreien. Die Karawane zieht weiter.
Wir kommen richtig , richtig gut voran. Ca. 300 Meter. Der Mann ist gar euphorisch und schmettert mir ein „ Siehst du , klappt doch richtig gut mit dem Bollerwagen, wenn man es nur öfter macht.“ , entgegen.
Wir gucken uns an und müssen beide lachen.
Wenige Sekunden später.... erklärt die Tochter, dass sie lieber alleine laufen will. Wir heben sie raus . Sie läuft, verliert die Hose , ich helfe usw. usw.
Der Junge ist sauer, dass das Mädchen läuft , er will auch . Ok. Beide laufen. Ich weiß nicht, in welchem Moment ich auch den Bollerwagen übernommen hab, jedoch spitzt sich die Lage zu als ich feststelle, dass ich links den Hund und Kind 2 an der Hand halte, während ich rechts den Bollerwagen ziehe und Kind 1 plötzlich die Hose verliert.
Da fragt man sich . Wo ist der Mann? Ah , ich seh es . Er läuft 50 Meter vor uns und raucht ne Zigarette. Ohhh, das würde ich jetzt auch gern tun. Geht gar nicht. Hab ja keine Hand frei. Hmm.
Ich rufe den Mann, er eilt herbei. Hose hoch, Bollerwagen an seine Hand. Weiter geht’s.
10 Meter. Die Kinder wollen Bollerwagen fahren.
Die Tochter eröffnet uns , dass sie Pipi müsse.
Kein Problem. Auf dem Weg zum Strand kommt noch ein Toilettenhäuschen. Das dauert zwar, erledigen wir aber mit Bravour.
Der Junge fordert erst seinen Schnulli und dann einen Schichi. Wieder Stillstand. Ich wühle stundenlang im Gerümpel, bis ich fündig werde. Als es gerade weitergehen soll, erklärt die Tochter, dass es unfair sei, dass nur ihr Bruder einen Schichi bekommen hat, sie habe schließlich auch Hunger. Wieder wühle ich in den Bergen des Bollerwagens. Ich werde fündig. Beide Kinder essen! Wir machen Strecke. Richtig Strecke!!!! Als Keks 1 auf ist, schiebe ich beiden Kindern Keks 2 in den Mund. Ahhh. Das läuft mit. Keks 3 ! …... wir sind fast da! Jetzt geht es in den Endspurt. Der hat es in Sich. Ein Weg aus hohem, feinen Sand, durch Dünen. Traumhaft.
Allerdings auch traumhaft schwer …. einen Bollerwagen mit zwei Kinder und nem Haufen Zeugs da durch zu ziehen. Ich sehe den Mann schnaufen, schwitzen, prusten. Wir kommen voran Zentimeter für Zentimeter. Ich weiß was gleich kommt und mir graut es jetzt schon davor: Noch 50 Meter schwer begehbarer Sand. So schwer begehbar, dass der kleine Junge auf seinen wackeligen Beinen gar nicht hindurch kommt und GETRAGEN werden müsste!....von mir.
Ich mache die Augen zu. Ich hab Angst, wann der Mann die Worte sagt.......
Und dann passiert ist:
„ Soooo, alle aussteigen!“
Nun gut. Noch 50 Meter. Das Meiste haben wir nun wirklich geschafft. 1,5 Stunden sind rum 950 Meter haben wir geschafft......
Das Mädchen geht, der Hund ist irgendwo, Der Mann zieht den Bollerwagen und ich ? Ich trage den Jungen.
50 Meter ….. gaaaaaar kein Problem.

Dienstag, 25. Juni 2019

Suche Ratgeber für mein Kind


Als Eltern ist es ratsam viele Dinge mit Humor zu sehen!
Sehr ratsam und mit sehr viel Humor.
  • Neulich (jeden Morgen) hab ich mich schick angezogen und das Outfit war genau 5 Minuten sauber. Genau die 5 Minuten, die ich mich beim Machen der Haare im Bad verstecken konnte. Mit einem Grinsen im Gesicht ist es nur halb so schlimm. Oft schaue ich an mir runter auf meine verdreckte Kleidung und muss wirklich lachen. Als ich noch keine Kinder hatte, hab ich mich bei dem kleinsten Fleck umgezogen. Jetzt zieh ich mich nur um, wenn es sich bei den Flecken um Erbrochenes oder Ausgeschiedenes handelt. Ist ja auch irgendwie befreiend so eine Einstellung.
  • Wir haben eine neue Mülltonne. Der kleine Mann liebt diese Mülltonne. Man kann den Deckel so schön auf- und zu schieben. Somit ist seine Begeisterung momentan nicht zu stoppen, wenn es darum geht Dinge zu entsorgen. Ja.... er entsorgt ALLES! Und wenn man etwas sucht, kann man am Besten direkt in der Mülltonne nachsehen. Das Smartphone aus dem Verpackungsmüll zu fischen ist ziemlich ekelig... , aber mit Humor betrachtet auch ziemlich witzig.
  • Ich liebe es so „wild“ zu sein und mal einen Tag Wäschepause zu machen.... , mit dem kessen Spruch auf den Lippen: „Haaaa heute wird mal keine Wäsche gemacht, dann sind es Morgen halt 5 Maschinen!“ , mach ich mir diese völlig erbärmliche Situation jedes Mal ganz nett und muss über meine jetzigen Lebensumstände tierisch lachen.
  • Wenn das Dorf, in dem man wohnt, gerade ein Jubiläum feiert und wirklich jeder Mensch feiernd auf den Straßen unterwegs zu sein scheint.........und man selber mit Schlafanzug auf dem Sofa sitzt , der Live-Musik vom Festzelt lauscht und mit dem Partner Lieder-Raten spielt,(anstatt mit zu feiern) während man die Kinder nicht zum Schlafen bekommt, ja dann............ ist das traurig , aber auch lustig.
  • Und wenn ich so versuche das Haus zu putzen, dann beginne ich bei der einen Hälfte und die Kinder spielen in der anderen Hälfte und dann mache ich die zweite Hälfte und die Kinder versauen wieder die erste Hälfte , dann geh ich wieder zur ersten Hälfte, während sie die zweite Hälfte wieder zerstören und dann geh ich wieder in die zweite- oder erste -, oder zweite-, es ist egal! Es ist immer dreckig. Immer ! Ja, da muss ich schon beim Aufschreiben schmunzeln.
  • Ich habe ein Lieblingsgesellschaftsspiel: Qwirkle. Sehr zu empfehlen . Es besteht aus unzählig vielen kleinen Plättchen. Als ich neulich kurz das Haus verlassen hatte und schließlich wieder betrat, stand im Wohnzimmer auf dem Tisch eine Weihnachtsplätzchen-Dose gefüllt mit Wasser , Sand und den Plättchen meines Lieblingsspiels. Die Tochter rührte mit einem Kochlöffel drin herum und verkaufte ihrem auf dem Sofa sitzenden Vater das Ganze als Suppe. Was macht man da ? Ausrasten ? Neihein. Lächeln . Fertig.

Die Situationen dieser Art sind unzählig. Oft rutscht dann der Satz über meine Lippen: „ Kinder sind was Tolles“ . Und wenn es besonders Ernst ist : „Kinder sind was ganz ganz ganz Tolles. So so so schön!“ Und noch während ich einen dieser Sätze so raus schmetter, muss ich schon lachen und alles ist gut.
Oh : Besonders gut kommt so ein Satz übrigens wenn beide Kinder gerade mal wieder gleichzeitig schreien , sodass ich versuche mit dem Satz die Kinder zu überbieten, damit mein Gegenüber mich versteht. Herrlich.

Nun ja. Das ist alles mit Humor zu nehmen , aber nun trug sich vor wenigen Minuten wieder mal ein Ereignis zu, dass ich nun rückblickend natürlich auch mit Humor sehe, aber in der Situation bin ich (vermutlich) gescheitert! Vielleicht aber auch nicht.... an dieser Stelle wünsche ich mir einen Ratgeber für mein Kind:

Außentemperatur 37 Grad , Innentemperatur vermutlich ähnlich, insbesondere im oberen Stockwerk , wo sich die Kinderzimmer befinden.
Der übliche Werdegang am Abend, mit einem Unterschied.....
Und der Unterschied war für das kleine autonome 3Jährige Mädchen offenbar zu viel Unterschied:
Das Anziehen der Schlafkleidung bestand nur aus dem Anziehen einer Unterhose. Ich wollte dem Kind etwas Gutes tun. Schlafanzug bei 37 Grad stell ich mir unangenehm vor . Nun denn.....
da hat dieses Kind, mein Kind, was den ganzen Tag mit den übelsten Tricks versucht Kleidung abzulegen, um nackt zu sein.....
den Ausraster ihres Lebens.
Warum fragt man sich ?
Weil (so ihre Worte) man zum Schlafen gehen einen (LANGÄRMELIGEN) Schlafanzug braucht. Und natürlich ein Unterhemd . Nicht irgendeines, neeeihein, das wäre zu einfach ! Das dicke, das dickste was ihr Kleiderschrank her gibt.
Ich habe versucht an die Vernunft des besagten Mädchens zu appellieren. Zwecklos. Ich habe versucht mit meiner mütterlichen Strenge (in so fern ich so etwas überhaupt besitze:)) das (für sie Beste) durchzusetzen. Vergeblich.
Das Kind schrie, heulte, schwitzte, übergab sich und verfiel schließlich in eine Dauerschleife: „Ich brauche meinen langen Schlafanzug.“ Diesen Satz habe ich 1000 Mal gehört. Er hängt mir zu den Ohren raus. Die Vorstellung das Unterhemd und schließlich den langen Schlafanzug über dieses völlig verklebte, verschwitze Kind zu ziehen, löste in mir Unbehagen aus, also nahm ich mir fest vor mein Vorhaben,sie nur auf Unterhose schlafen zu lassen, durchzuziehen. Tjaaahaaa. Ich brachte sie schreiend nach oben. Juchu. Der Junge war damit auch wieder wach, machte aber nichts...... Das Geschrei sollte noch so lange gehen, dass er es womöglich als Einschlafmelodie empfand und wieder einschlief.
Sie schrie und schrie und schrie. Ich nicht. Ich blieb ganz ruhig. Brachte nichts. Gar nichts.
Ich verließ kurz das sinkende Schiff, schließlich tobte sie mittlerweile und war im Inbegriff das ganze Haus auseinander zu nehmen.
Aaaach Kinder sind schon was Tolles.
Nach einer langen Zeit des Schreiens ….. versuchte ich es nochmals mit diplomatischen Worten, auf die erneut undiplomatische Taten ihrerseits folgten.
Es folgte wieder eine laaaange Zeit des Schreiens und ich musste für mich feststellen, dass ich das erstens nicht länger ertrage und sie zweitens wohl nie aufgeben wird. Mit gesenktem Kopf stampfte ich die Treppe hoch. Ich wusste, ich würde sie „gewinnen“ lassen (wobei die viel zu warme Kleidung ja nicht wirklich als Gewinn zu sehen ist, das sieht sie nur nicht ein )
Ich bat sie mit dem Schreien auf zu hören und trug meine Worte vor. Ich würde ihr ihren Schlafanzug holen und ihn anziehen . Soweit das Angebot!
Die Reaktion ihrerseits.... zwar nicht besonders klug,aber dennoch vorherzusehen:
„Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeein! Ich will keinen Schlafanzug, ich schlafe nämlich nicht!“
Heulen.
„Ich verließ den Kriegsschauplatz mit den Worten: Ich geh erst eben in Ruhe duschen, ich schwitze so ! Hier oben ist es ja noch heißer als draußen .“

Als ich aus der Dusche kam ...war es ruhig. Ich ging die Treppe hinauf, blickte in ihr Zimmer und dachte ein schlafendes Kind zu vernehmen.
Doch dann : Blitzschnell drehte sie sich um , sprang hoch und sagte: „ Ziehst du mir nun den Schlafanzug und gibst mir noch einen Kuss?“
Hmpf.
Ja, das tat ich . Bei der Tätigkeit des Anziehens, schwitzte ich so sehr, dass ich nach dem ganzen Zehnober noch eine Dusche nahm. Mit den klebrigen Winterklamotten am Körper legte sich diese kleine, so harmlos wirkende, Prinzessin hin und sagte: „Gut so! Jetzt ist mir nicht mehr kalt. Ich liebe dich!“

Ja, da geht einem das Herz auf........ Kinder sind tatsächlich was ganz Tolles, trotzdem weiß ich manchmal nicht wie man es richtig macht. Optimal lief das wohl alles nicht und dennoch, mit Humor betrachtet, eine ganz nette Anekdote.

Freitag, 31. Mai 2019

Gedankengänge einer (fast) Dreijährigen sind unergründlich!


Situation 1:
Wie jede Woche ist mein Vorhaben zum Sport zu gehen ein spannendes Unterfangen.
Die Chance, dass meine Tochter meine Abwesenheit akzeptiert oder gar gutheißen kann, liegt genau bei 50 % . Es ist jedes Mal ein Abwägen mit Fingerspitzengefühl, ob ich sie zuvor darauf vorbereite, dass ich bald das Haus (ALLEINE) verlasse, oder ob ich darauf lieber verzichte und direkt mit der Hau-Ruck-Methode ohne Rücksicht auf Verluste aus dem Haus stürme.
Dieses Mal konnte ich die Situation nicht einschätzen und versuchte einen Mittelweg. Bedeutete: Heimlich fertig machen und Sachen packen und dann in einer netten Rede eine hoffentlich nette Verabschiedung aufs Parkett legen.
Der Plan war gut. Die Umsetzung Mist:
Die Tochter spielte mit bester Laune draußen. Ich ging heimlich rein und suchte in der oberen Etage meine Sachen zusammen. Mit den Klamotten unter dem Arm ging es die Treppe wieder runter und mit weit aufgerissenen Augen starrte mich ein kleines Mädchen entsetzt an! Sie musste auf Toilette und war deshalb ins Haus gegangen , um mich auf frischer Tat zu ertappen. Auch ich riss meine Augen weit auf und war gespannt, was nun passieren würde. Ich sagte es bereits: 50 /50 !
Drama oder Akzeptanz.
Und sie entschied sich füüüüüüüüüüüüüüüüüüür: DRAMA!
Mit empörter Stimme und bissiger Zunge , ähnlich wie bei einem Polizeiverhör, entgegnete sie mir: „Warum holst du dir andere Klamotten von oben?“
Tja, warum. Was antwortet man da?
Mit herabgesenktem Kopf sagte ich leise, ängstlich vor dem was nun kommen würde: „Weil ich gleich zum Sport gehe!“
3, 2, 1, …........Action!
„Wähhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh, ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh, neeeeeeeeeeeeeeeeeeein, biiiiiiiiiiiiitte nicht!“
Und so weiter und so fort. Es folgten Diskussionen , in den Arm nehmen , Versprechungen, all das. Doch es half nichts. Das Mädchen war am Boden zerstört. Sie weinte und machte mir klar, dass mein Ausflug zum Sport in diesem Moment für sie bedeutete, dass ich sie für immer verlasse. Klingt hart, schien aber ihre verschobene Realität zu sein .
In meinem Arm setzte sie dann noch die höchste Mutter-Kind-Karte, die sie besaß. Eine Karte, die direkt ins Herz traf:
„ Mama, bitte bleib bei mir! Versprich mir, dass du nicht zum Sport gehst. Ich brauche dich!“
Was soll man da sagen , als Mutter?
Ich habe ….. gelogen.
Nicht gut, gar nicht gut, aber in der Situation für mich unumgänglich.
Ich habe ihr gesagt, dass ich den Sport absage. Dann habe ich sie ins Bett gebracht und klammheimlich das Haus verlassen.

Situation 2 ( gleiche Woche, gleiches Kind......)
Anlässlich des Ehrentages der Väter, besuchten wir meinen Vater. Zu Besuch war ebenfalls eine sehr gute Freundin meiner Mutter. Das kleine Mädchen kennt diese Frau gut und mag sie gerne. Allerdings war das letzte Aufeinandertreffen sicherlich ein halbes Jahr her. (Was immerhin ein Sechstel ihrer Lebens ist). Als alle im Inbegriff waren zu gehen, ließ die Tochter verlauten, dass sie nicht Heim gehen möchte. Die besagte Freundin meiner Mutter sagte ( wohl eher spaßeshalber) , ob das Mädchen , wenn es denn nicht Heim gehen wolle, bei ihr übernachten wolle.....
Diese Aussage, brachte zum Erstaunen aller Beteiligten eine solche Begeisterung, ja fast schon Euphorie hervor, dass das Mädchen sich nicht mehr von dieser Idee abbringen ließ.
Ich wiederhole nochmal, gleiches Mädchen wie in Situation 1!!!Sie sitzt diesmal bei mir auf dem Arm und sagt folgende Worte: „Mama, ich möchte so gern bei ihr schlafen. Du musst wirklich nicht traurig sein , dass ich dich alleine lasse. Morgen früh darfst du mich schon wieder abholen! Das schaffst du.“
Wieder spielte sie eine Karte aus, bei der meine Reaktion klar sein musste. Ich bejahte ihr Vorhaben und war begeistert von ihrer mutigen, selbstbewussten Art.

…......
Am Mittwoch muss ich wieder zum Sport und ich weiß jetzt schon , dass die Chance wieder 50/50 steht. Doch da müssen wir alle durch.
Feststeht doch, dass eben nichts feststeht. Es gibt wohl nichts ambivalenteres als ein Kind in diesem Alter. Man weiß einfach nicht, welche Version man wann bekommt und das ist sehr schwierig und fordert viel Fingerspitzengefühl und Geduld. Aber ein Gutes hat das Ganze auf jeden Fall:
Es ist und bleibt spannend :D

Freitag, 24. Mai 2019

Ein Kind ist kein Kind




Es ist 9.30 Uhr und ich sitze draußen , höre Musik und schreibe einen Text in der Sonne. …..
Da stimmt doch was nicht?!

Wo sind die Kinder fragt man sich? Tja wo sind sie denn?!
Soviel sei gesagt: Ein Kind ist nicht da und da dann die magische Formel greift, die besagt dass ein Kind kein Kind ist, ist quasi kein Kind da und ich habe Urlaub.
Ok, in diesem Moment sitzt gerade der Junge auf meinem Schoß, der sich offenbar beim Spielen weh getan hat, aber das kann ich gekonnt ignorieren, denn nach wie vor greift die Formel und schließlich kann man mit einem (keinem) Kind auf dem Schoß weiter tippen.... mit zwei Kindern auf dem Schoß jedoch nicht. Unmöglich. Nicht nur die Tatsache, dass es sehr schwer ist zwei kleine Kinder auf dem Schoß zu balancieren,... die Sicht auf den Laptop wäre maßgeblich getrübt und die Kinder würden es zu 100 % schaffen sich zu streiten.
Als ich noch keine Kinder hatte dachte ich ja sowieso , dass Kinder haben ein absolutes Kinderspiel ist. Da wurde ich ja bereits eines besseren belehrt. Die Idee , dass es keinen Unterschied macht , ob man nun ein Kind oder eben zwei Kinder hat (weil das Leben ist ja eh schon komplett anders
, da ändert ein zweites Kind ja auch nicht mehr viel ) , wurde auch zügig zu Nichte gemacht! Es macht einen Unterschied! Sogar einen großen Unterschied. Schließlich macht ein Kleinkind nur halb so viel Arbeit, was die alltäglichen Arbeiten angeht, wie zwei Kleinkinder.
Und wenn dann ein Kind mal nicht da ist bemerkt man es erst. Es ist wie Urlaub. Plötzlich bekommt man das Gefühl , dass ein Kind so wenig Arbeit macht, dass es ist als hätte man kein Kind. Verrückt.
Die Tochter ist nur eine einzige Nacht weg und auch wenn ich sie in jeder Sekunde vermisse, weil sie sonst jede Sekunde meines Lebens bei mir ist, so bin ich auch erstaunlich froh , über diese Auszeit ohne Kind(er).
Gestern Abend ging sie zu meinen Eltern. Mein Job bestand nur noch darin einem Kind essen zu machen, ein Kind fertig zu machen und dann natürlich die Königsdisziplin: ein Kind ins Bett zu bringen. Das ist nichts!
An jedem anderen Tag bring ich ein Kind ins Bett und ich weiß schon während ich das tue, dass eben genau jene Prozedur (bei dem Mädchen noch in zehnmal komplizierter) mir nun NOCHMAL bevorsteht. Ich bin schon müde nach dem ersten „Ins-Bett-bringen“ und dann folgt das zweite!Puh.
Dann die Nacht: Ich musste ein einziges Mal rüber zu dem kleinen Jungen. Ich wusste, wenn ich diesen nächtlichen Gang zu ihm erledigt habe , kann ich bis zum Morgen schlafen . In jeder anderen Nacht ist es ungewiss, wie oft ich dann noch hoch muss. Also mindestens ein zusätzliches Mal ! Und egal was ist. Man weiß: Man hat nun nur dieses eine Kind! Es Kann nicht noch vorkommen, dass das zweite auch erwacht und man sich nachts noch teilen muss und von einem Zimmer zum anderen rennt. Alleine diese Gewissheit, dass man eben nur dieses ein Kind hat, was den Schlaf stören kann, macht den Schlaf zur Erholung pur.
Der nächste Morgen geht ähnlich entspannt weiter. Frühstück nur für ein Kind !
Mit ein paar geschickten Manövern(ich nehme bewusst eine langweile Tasse, anstatt meines Lieblingsbechers mit dem blauen Elefanten, der mir jeden Morgen unter Heulen und Schreien vom Jungen gestohlen wird)ist es super unkompliziert. Ein Teller, Ein Getränk. Danach geht´s raus. Der Junge spielt und ich genieße den Urlaub.

Und jedes einzige Mal , wenn der Mann und ich in dieser luxuriösen (ein Kind) kein Kind-Position sind, fragen wir uns, warum wir uns mit nur einem Kind eigentlich so dämlich angestellt haben. Warum haben wir ein Kind schon als stressig empfunden?!
Die Lösung liegt auf der Hand. Weil wir nicht wussten, wie viel stressiger es ist , wenn man eben zwei Kinder hat. So stressig, dass das eine gar nicht auffällt. Im gleichen Zusammenhang drängt sich mir jedes Mal die Frage auf, wie es es wohl ist ,wenn man 5 Kinder hat und eines nicht daheim ist. Man weiß es nicht und ich werde es auch nie erfahren. Nie. Himmel Hilf. Gott sei dank. Nie.
Ah und in diesem Zusammenhang: Hut ab , an alle 5-fach Mamis! Ich bewundere euch .
(In Wirklichkeit bewundere ich schon 3-fach und 4-fach Mamis! Also ich bewundere alles was mehr Kinder hat als ich und das Leben gewuppt kriegt. :-))




Freitag, 10. Mai 2019

Einkaufen mit (Klein-)Kindern


Einkaufen gehen mit Kindern ist eine Sache für sich.....
Diese Sache ist nicht immer schlecht, im Gegenteil, sie kann ganz viel Spaß machen, aber an einem gewissen Punkt in der Entwicklung des Kindes, ist es das Horrorszenario schlecht hin.
Man könnte sagen, dass der kleine Junge genau nun an diesem gewissen Punkt angekommen ist.

Wenn Babys auf die Welt kommen ist Einkaufen toll! Sie liegen in ihrem Maxi Cosi und schlafen oder schauen auf Grund der liegenden Position hoch oben auf dem Einkaufswagen an die Decke und lassen sich von den Lichtern beduseln. Genug Zeit für die Mutter (und den Vater und die restliche Familie) zu schlendern. Meist sind die Babys so zufrieden (gesetzt des Falls, dass jegliche Grundbedürfnisse wie Hunger, Durst, Windel usw. vor dem Einkauf gestillt wurden).
Diese Zeit sollte man als Mutter wirklich zu schätzen wissen. Das Baby weiß ja nicht, durch was für ein Paradies es geschoben wird. Wie auch ? Es sieht nichts , gleitet schwebend über die Köstlichkeiten, die die Mutter einpackt oder eben nicht. Und selbst wenn das Baby es sieht , ist es noch nicht in der Lage es zu begreifen. Die meisten Babys wissen ja nicht mal was ihnen entgeht. Nämlich , dass ein Schokoriegel sehr viel geiler ist , als die Muttermilch .
Wie dem auch sei.
Wenige Monate später beginnt das Kind zu sitzen und ist so mit Stolz erfüllt, dass es im Stande ist in einem Einkaufswagen zu sitzen, dass es das Paradies um sich herum nicht wahrnimmt. Es hat Augen für die Mama, die es schiebt. Für mehr nicht. Sitzen und Mama. Zwei tolle Sachen.
Auch das ist eine Zeit, die jede Mutter zu schätzen wissen sollte, denn von einem auf den anderen Tag wendet sich das Blatt!

Nämlich genau zu dem Zeitpunkt, wenn das Kind zum ersten Mal begreift, was da vor sich geht:

Man ist gefangen in einem metallenen Käfig und wird geschoben durch Gänge mit Sachen, die alle toll sind. Bunt, lecker, kann man aufmachen, draufhauen, wegwerfen, anschauen …. was auch immer. Einfach richtig coole Sachen. Massen ! Ganze Gänge mit Regalen voll mit Sachen ,die allesamt besser sind als das was zu Hause so los ist. So und dann kommt hinzu... dass das Kind mittlerweile so klug ist zu begreifen, was sich hinter einigen Verpackungen verbirgt. …. Ein Schokoriegel beispielsweise wird auf 20 Metern an der Verpackung erkannt.
Und nun kommt für das Kind der schreckliche Umstand hinzu, dass es nun mal gefangen ist und die fiese, wirklich fiese Mutter entscheidet, was in dem Einkaufswagen landet. Noch schlimmer: landet etwas Tolles drin, entscheidet die Mutter, wann dies geöffnet werden darf.
( Der Sinn einer Kasse , sowie der Bezahlvorgang an sich überschreiten jedoch leider die kognitiven Grenzen des Kindes)

Was soll ich sagen :
In diese Phase kommt tatsächlich jedes Kind. Der Charakter des Kindes bestimmt jedoch wie ausgeprägt die Frustration über diese Situation ist. Des weiteren entscheiden die Gene wie ausgeprägt das Stimm-Organ des jeweiligen Kindes ist.

In dieser Hinsicht habe ich bei meinem kleinen Jungen wohl Pech gehabt:
Frustration 100%!
Stimmgewalt 100% !

Es trug sich heute so zu :
Ich setzte den Jungen in den Einkaufswagen und das Mädchen neben den Einkaufswagen .
Ich zu dem Mädchen:
„Wir müssen heute rennen! Wir dürfen nicht zu lange stehen bleiben. Dann schreit Eik!“
Das Mädchen stimmte ein, wir rannten los:
Brot, Butter,
Gang mit Süßigkeiten gekonnt umfahren, check! Lief gut.
Milch, Käse, check!
Wir rannten was das Zeug hielt.
Dann : Die Truhen mit dem Eis. Game Over. Der Junge wirft einen Blick in die Truhe und sagt erst leise: „Auf!“ , dann lauter: „Auf.“ Dann beginnt er zu schreien . Ich schmunzle. Ich weiß wie es weitergeht und was soll ich sagen :
Irgendwie lässt es mich kalt. Vielleicht weil es das zweite Kind ist?
Er schreit : „Maaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaama, auf, auf auf!“ Er weint.
Die Tochter fragt, ob sie das Eis kaufen können. Ich stimme ein. Warum nicht? Hopfen und Malz sind eh verloren. Naja . Nur noch ein Gang bis zur Kasse. Ich gebe den Eiskarton in die Hände des Jungen . In der Hoffnung, dass ihn das glücklich stimmt.... zumindest bis zur Kasse.
Tut es nicht. Er schreit, heult, würgt, will sich übergeben, weil er so wütend ist.
Ja, er möchte ein Eis! Jetzt! Jeeeeeeeeeeeeetzt . Das weiß nun der ganze Laden.
Ich bleibe ruhig. Er nicht.
Leute gehen an mir vorbei und grinsen , oder halten sich wahlweise die Ohren zu. Ich versteh nichts mehr. Mein Ohr dröhnt. Die Tochter macht mich darauf aufmerksam, dass wir besser wieder rennen, damit wir schnell wieder beim Auto sind. Okay. Wir rennen zur Kasse.
Und wenn man denkt , er hat alle Oktaven durch geschrien, so setzt er noch einen drauf , in jenem Moment, in dem ich das Eis, was er schreiend in der Hand hält, auf das Kassenband legen muss.
Er würgt. Dicke Tränen kullern über sein Gesicht. Tja kognitive Herausforderung. Woher soll er denn wissen, dass er das Paket gleich wieder bekommt. Ich würde auch zunächst denken , dass die Frau an der Kasse das Eis klauen will!?
Als wir dran sind, spitzt sich alles nochmal zu.
Er ist knallrot, würgt weiterhin und schreit in einer Lautstärke, dass sich die drei Leute hinter mir an der Kasse die Ohren zu halten.
Ich grinse alle an, auch ihn.
Noch bei der Tochter bin ich tausend Tode gestorben, weil ich diese Situationen so unangenehm fand, aber nun ? Nichts.
Ich packe meine Sachen seelenruhig ein und versuche ihn vergebens zu beruhigen. Und dann passiert es:
Die Tochter schmeißt sich vor dem Einkaufswagen auf den Boden und macht den Jungen in affigem Ton nach: „ wähhhhhhh, wähhhhhhhh!“Dabei zappelt sie wild mit Armen und Beinen auf dem Boden herum. Ich muss laut los lachen.
Und auf meine Frage , ob sie ihren Bruder nun auch noch nachmachen muss, sagt sie:
„ Ja! Er nervt mit seinem Gejammer!“
Er ist zwar unbeeindruckt, aber der ganze Laden muss lachen. Irgendwie eine ganz lustige Erfahrung, wenn man es mit schwarzem Humor sieht.
Wir verlassen den Laden , ich gebe dem Jungen im Auto ein Eis. Ruhe.
Ich bin kein bisschen gestresst, denn ich weiß.... es ist nur ein Phase und irgendwann ist das Einkaufen auch mit ihm wieder ganz ganz toll. Das sehe ich ja an seiner Schwester.