Samstag, 27. April 2019

Ein Samstag mit Kindern (...und ohne)!

Uhrzeit Leben vor den Kindern.... Leben mit Kindern.....
6 Uhr schlafen... aufstehen...
7 Uhr schlafen... wickeln,anziehen, fertig machen, mich fertig machen (5 Minuten:Zähne putzen, Haare zum Dutt, muss reichen), kurz aufräumen, Waschmaschine anstellen, Lieder singen
8 Uhr schlafen... Frühstück machen ( 4 Teller: Brote schmieren, Obst schneiden, Gemüse schneiden, Fleischwurst schneiden,Eier kochen, Getränke), Lieder singen, frühstücken
9 Uhr schlafen... Tisch und Hochstühle reinigen, Küche aufräumen, wickeln, Kinder anziehen,
alle Mann nach draußen.... BEI REGEN, egal! Draußen ist es ruhiger als drinnen.... für uns. Nicht für die Nachbarn.
10 Uhr schlafen... Obstteller schneiden, Kinder umziehen, rein gehen. Sind ja alle nass. So ein doofes Wetter.
11 Uhr Ja!!! immer noch schlafen!!!!!!!! Mittagessen vorbereiten, nebenbei Kinder bespaßen und Wäsche aufhängen, 2. Waschmaschine anstellen. JAAA, jeden Tag zwei Maschinen.
12 Uhr aufstehen Mittagessen,wickeln, Kinder umziehen, Kinder vor dem Fernseher parken, Tisch und Hochstühle reinigen, Küche aufräumen und sauber machen.Kind 1 ins Bett (dazu legen bis es schläft, selber einschlafen, erschrocken wieder aufwachen und leise gehen), Kind 2 ins Bett.
13 Uhr Frühstück ( Mann: Brötchen mit Salami, ich : Brötchen mit Käse), nebenbei: TV anmachen.
Der einzige wirklich wichtige Programmpunkt für den Samstag:
Der Shopping-Queen-Marathon beginnt.
Pause: schnell Wäscheladung Nummer zwei aufhängen, Wäsche vom Vortag zusammen- und in die Schränke legen, Geschirrspüler ausräumen, aufräumen, Staubsaugen, Blumen gießen, Toilette putzen, Windeln entsorgen, Unkraut zupfen.....aufs Sofa setzen.....
14 Uhr frühstücken , Shopping-Queen schauen …..oder auch nicht: Pause zu Ende! Kind 1 schreit.
15 Uhr frühstücken, Shopping-Queen schauen Kind 2 muss geweckt werden. Es schreit, Snackteller zubereiten, wickeln, Getränke auffüllen, spielen, singen, flüchten, schreien, lachen , weinen, …....sowas halt.


16 Uhr Weiterhin im Schlafanzug auf dem Sofa vor dem TV sitzen. ( Shopping-Queen schauen) Anzieh-Fertigmachmarathon für einen Spaziergang
17 Uhr Planung für die gemeinsame Party am Abend. Kurze Diskussion wer fährt. Ergebnis: Keiner. Ein Taxiunternehmen soll es richten. Spaziergang mit Spielplatzaufenthalt, wickeln
18 Uhr Man rafft sich auf, Teller vom Frühstück werden im Geschirrspüler platziert (zack , Küche und Wohnzimmer sauber) , duschen, fertig machen. Vorbereitung des Abendessens ( Brote schmieren, Gemüse schneiden, Obst schneiden, und so weiter und so fort), Lieder singen
19 Uhr Kurzer Einkauf von diversen Alkoholsorten, sowie Snacks für die Party. Abendessen, Kinder vor dem Fernseher parken, Tisch und Hochstühle reinigen, Küche aufräumen. Kind 1 ins Bett bringen.
20 Uhr Gemütlich mit dem Partner auf dem Sofa einen Einstiegsdrink nehmen Kind 2 ins Bett bringen ( Buch lesen,Massage geben, dazu legen , nochmal runter gehen und Trinken holen,ein Lied singen, ein Hörspiel anmachen, wieder dazu legen, verzweifeln,.........selber einschlafen, erschrocken aufwachen und nach unten stürmen)
21 Uhr ein Taxiunternehmen kontaktieren, sich zur Party fahren lassen, noch einen Drink vor dem Eingang der Party nehmen, rein gehen. eine erleichternde Nachricht empfangen , dass der bevorstehende Mädelsabend in Jogginghose stattfinden wird.
22 Uhr trinken, tanzen, feiern, Spaß haben Den ruhigen Mädelsabend mit Wein, Crackern und Dipps genießen, verzweifelt versuchen nicht über Kinder zu reden.... na gut, dann halt über andere Mütter.
23 Uhr trinken, tanzen, feiern, Spaß haben panisch auf die Uhr schauen und die Anzahl der Stunden zählen, die man noch schlafen kann.
24 Uhr trinken, tanzen, feiern, Spaß haben noch panischer auf die Uhr sehen, den Heimweg ankündigen, zügig gehen, weiterhin die Stunden des verbleibenden Schlafs zählen.....Angst vor der Nacht bekommen.
1 Uhr trinken...,sich als Folge des Trinkens vom Mageninhalt befreien, kurze Pause einlegen, …. Wasser trinken Augen zu!
2 Uhr trinken, tanzen, feiern, Spaß haben Augen auf! Kind1 schreit und will Milch! Augen wieder zu!
3 Uhr trinken, tanzen, feiern, Spaß haben Augen auf! Kind 2 muss Pipi! Augen wieder zu!
4 Uhr trinken, tanzen, feiern, Spaß haben Augen auf! Kind 1 hat den Schnuller verloren. Augen zu!
5 Uhr langsam über den Heimweg nachdenken, noch einen trinken und dann das Taxiunternehmen erneut kontaktieren. Augen auf! Kind 2 kommt zu uns ins Bett ! Augen zu!
Bis um 6 ! Haaaaaaaaaallo neuer Tag :-)

Montag, 15. April 2019

Tierarzt! Wahnwitz die Dritte


Heute musste ich mit meinem psychisch labilen Kater, meinem ersten Baby , zum Tierarzt.
Ja, er war das erste Lebewesen , was bei uns einzog. Wie irgendwie jedes Paar, bekamen wir ein Haustier, bevor wir Kinder bekamen. Die Tatsache , dass wir an diesem ersten Haustier scheiterten, schreckte uns jedoch nicht ab noch zwei weitere zu bekommen, um schließlich in die Königsklasse „Kinder“ aufzusteigen. Komisch eigentlich.
Naja früher war er mein Baby , seit die Kinder da sind ( wem geht es nicht so?) ist er halt ne Katze. Wir schätzen uns , leben ganz gut miteinander, kümmern uns auch irgendwie umeinander , mehr aber auch nicht.
Jedenfalls ist jener labiler Kater jetzt , neben diversen psychischen Erkrankungen auch körperlich krank. Bluthochdruck. Ja, so was gibt es bei Katzen! Ich musste auch laut lachen, aber nun denn. Der hohe Blutdruck verursacht, dass er halluziniert. Das ist tragisch, denn dadurch schreit er den ganzen Tag wie ein Verrückter. Das ist laut.... und nervig, aber wer will es ihm verübeln....er halluziniert schließlich.
Lange Rede kurzer Sinn: Die verschriebenen Tabletten waren nicht in den Kater rein zubekommen. Bei dem Versuch ließ ich sogar erneut die von mir verabscheute Leberwurst durchgehen. Erfolglos.
Heute dann folgendes Telefonat:
Ich : Hallo! Ich habe ein Problem mit meinem Kater , wir bekommen die Tabletten nicht in ihn rein und irgendwie geht es dem Kater zusehends schlechter.
Frau E. : Das ist nicht gut. Bitte kommen sie noch heute vorbei.
Ich: Nein!
Frau E.: Wie bitte?
Ich : Heute ist ganz schlecht. Ich bin allein hier mit den Kindern und kann diese auch nicht abgeben.
Frau E.: Das ist ja kein Problem. Kinder sind hier erlaubt.
Ich : Jaahaa. Das wäre auch seltsam wenn nicht, aaaaaber die Kinder sind 1 und 2 und puhhh....
Frau E. : Das ist doch gar kein Problem . Und der Kater sollte heute wirklich nochmal angesehen werden, nicht dass er wegen des hohen Blutdrucks einfach tot umkippt.
Ich : Ja.... puh. Ich versuch es.
Ende.
Ich musste lachen. Frau E. hat definitiv keine Kinder.
Ich machte mich also schon schmunzelnd auf den Weg , gespannt was der Tag für mich (und die Tierarztpraxis) bereit hält.
Der Kater ist immer sehr glücklich in seiner Transporttasche. Ich glaube weil es da dunkel ist und er seine Ruhe hat. Jedenfalls stellte ich ihn auf den Beifahrersitz und vergaß ihn komplett wieder. Also komplett, der sagt ja auch nichts.
Die Kinder sind da anders. Die sind da. Voll da! Wir fahren los und mitten auf einer 100er Straße ein kleiner Zwischenfall! Die Tochter schreit: „Ahhh Spinne!“
Panik. Rechts ran. Warnblinker! Ich steige aus und laufe (wichtig) ums Auto.
Ich schaue hier und schaue da und lasse mir von der Tochter die Größe erklären. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sie im Einschätzen von Spinnengrößen echt ne Graupe ist, also bleib ich bei der Beschreibung: „Wie mein Fingernagel“ misstrauisch! Ich habe Angst und laufe ein wenig panisch ums Auto, gleichzeitig unheimlich wichtig, damit bloß keine anderen Autofahrer bemerken, dass ich gerade wegen der Möglichkeit einer Spinne mit dem Warnblinker am Straßenrand stehe. Eine Person hält an und fragt ob sie helfen kann. Ich verneine und sage, dass der Tochter plötzlich so übel war.
Schließlich entdecke ich die Spinne. Größenbeschreibung stimmte. Gott sei Dank.
Ich fahre weiter und komme beim Tierarzt an. Was wollte ich hier noch gleich ? Ach ja. Der Kater. Der schläft .
Ich steige aus und mir wird klar. Frau E. ist noch dümmer als ich dachte. Wie soll denn das eigentlich gehen? Eine Hand der Junge, die andere Hand der Kater, die dritte Hand das Mädchen, die vierte Hand meine Tasche.
Aber geht schon . Wir kommen an. Und müssen ins Wartezimmer. Natürlich ist genau noch ein Stuhl frei, was großartig ist, wenn man zwei so kleine Kinder dabei hat. Früher , als ich noch keine Kinder hatte.... hab ich immer meinen Kater auf den Schoß genommen. Na klar er war ja mein Baby. Diesmal habe ich ihn in einer Ecke geparkt und (Überraschung) vergessen.
Es folgte ein Spießrutenlauf. Der Boden einer Tierarztpraxis ist nicht gerade ….sauber..... der Junge kann noch nicht lange stehen und sitzen will er nicht. Schonmal gar nicht auf dem Schoß. Da waren wir nun.... wir drei Hübschen (ach ne. Vier.... Der Kater stand ja auch noch in einer Ecke). Ein Stuhl, kein Spielzeug, kein Boden , der zu gebrauchen ist... Essen und Trinken ist in so einem Raum auch nicht der Hit. Was passiert?
Zwei Kinder sind unzufrieden. Absolut unzufrieden. Plötzlich muss das Mädchen Pipi. ok. Jungen auf n Arm, Tasche um den Hals, Mädchen an der Hand. Kater: …. vergessen.
Klappt alles irgendwie . Zurück ins Wartezimmer. Wir setzen uns wieder. Zu dritt , auf einen Stuhl. Alles ist leise , nur wir nicht! Wir nerven. Alle. Die Kinder nörgeln. Ich singe. ( Ja , als Mutter singt man in der Öffentlichkeit,... peinlich ist einem nichts mehr. Hauptsache die Kinder sind zufrieden und es kehrt Ruhe ein) Und dann: Ein neuer Hund betritt den Raum. Er bellt. Mein Junge ist begeistert. Er macht drei Schritte in die Richtung des Hundes. Der Hund bellt, der Junge antwortet. Ich bin froh, denn er ist beschäftigt. Er geht noch ein paar Schritte näher ran , der Hund bellt lauter, der Junge auch und dann kommen die Worte , die ich nun wirklich nicht erwartet hatte:
„Können sie ihren Jungen ein bisschen hier weg nehmen? Mein Hund hat ein wenig Angst vor ihm.“ Ich schmunzel und stimme wieder ein Lied an. Natürlich hab ich ihn da weg genommen. Da passiert das nächste , was mich absolut als Raben-Tiermutter dastehen lässt:
Wie nun schon mehrfach erwähnt..... habe ich den Kater vergessen, immer wieder. Tja und dann setzt der kleine Junge sich auf einmal hin und ich bin irgendwie froh, dass er mal sitzen kann und will und dann sagt das Mädchen: „Mama , ich glaube Eik sitzt auf Flocke.“
„Ohhhhweeeeeeeei, das glaube ich auch .“ Ja gut. Das war mir etwas peinlich und das tut mir auch Leid. Der Junge saß auf dem Kater... aber hey.... ich bin irgendwie ganz schön cool geblieben , so alles in Allem und so schlimm wird es ja nicht gewesen sein. Der Kater hat nichts gesagt . Über 1,5 Stunden später ( dass wir noch leben , ist ja auch ein kleines Wunder) kann ich mit dem ganzen Kladdaradatsch ins Behandlungszimmer.
„ Puhhhhh“ …. „Ihre Arzthelferin war ganz schön optimistisch , was meinen Besuch hier mit zwei Kleinkindern angeht.“
Seine Antwort: „ Frau E. hat keine Kinder.“ Wir müssen beide grinsen und während der Sohn den Medikamente-Schrank ausräumt und die Tochter immer wieder von der Fensterbank springt, helfe ich dem Tierarzt bei dem Kater, der so gar keine Lust hat seine muckelige Tasche zu verlassen und hier und da wild um sich haut. Ich haste von Junge , zu Mädchen , zu Kater und wieder von vorne. Der Kater bekommt ein neues Medikament verschrieben. Flüssig....! Ein Segen. Ich habe meine Tiermutterpflicht erfüllt und ich muss sagen,... so schlecht war ich gar nicht.
Ich fühl mich nicht gestresst und ich fühl mich nicht schlecht..... Mir wird nur immer wieder bewusst, warum man ganz selten Mütter mit zwei so kleinen Kindern irgendwo sieht, sei es beim Einkaufen, beim Arzt, beim Tierarzt oder sonst irgendwo....
weil die meisten Mütter sich diesen Stress nicht geben wollen. Verständlicherweise, aaaaaaber , wenn es nicht anders geht, lasst euch gesagt sein : Mit einem Grinsen im Gesicht schafft man auch das.

Ps: Als wir zu Hause ankamen, habe ich den Kater ein letztes Mal vergessen. Ganz kurz, aber es ist passiert.......
auf dem Beifahrersitz. Ist aber nicht schlimm. Er schlief und hat die Ruhe wahrscheinlich genossen.

Dienstag, 9. April 2019

Unter dem Sofa..... Kinder erobern alles!




Ich habe heute unter unserem Sofa geputzt. Ich tue das sehr oft, auch wenn man das nicht denken mag. Aber seit wir Kinder haben.... ist es nötig dies alle zwei Wochen zu tun.
Das Foto beweist die Ausbeute von zwei Wochen. Die Menge an Nahrungsmitteln war in Wirklichkeit exorbitant höher, allerdings hat der Hund alles schnell aufgefressen, noch bevor ich es fotografieren konnte.
Zwei Situationen veranlassten mich dazu genau heute da zu putzen:
  1. Der Mann lag gestern auf dem Boden und auf einmal hörte ich ein : „Ihhhh!“Angewidert schaute er Richtung Sofa und meinte, dass es so aus der Boden-Perspektive verdammt dreckig sei. Ich hoffte den Putz noch ein bisschen aufschieben zu können aber Situation Nummer zwei passierte genau heute und brachte mich dazu, direkt unter unserem Sofa zu putzen:
  2. Beim Besuch der Oma stand auf dem glänzenden, runden Glastisch neben der akkuraten Deko und den Fernbedienungen die nicht kleben, weil sie stets sauber sind, ein Duplostein. Fein säuberlich drapiert, womöglich vorher geputzt und poliert und gekonnt in Szene gesetzt.
    Nie zuvor hatte ich einen so sauberen Duplostein gesehen, was wahrscheinlich einfach nur der generell sauberen Atmosphäre des Hauses zu Schulden kam . Auf meine Frage , was der Duplostein dort mache, bekam ich eine Antwort, die mich noch nun, Stunden später,zum Schmunzeln bringt: „ Das ist total witzig. Ich habe diesen Duplostein unter dem Sofa gefunden. Ich dachte was leuchtet dann da so rot unter dem Sofa und dann war es einfach ein Duplostein.“ Die Art wie meine Mutter dieses vortrug, machte mir klar, dass es für sie etwas völlig besonderes ist etwas unter dem Sofa zu finden.
    Und nun kommen wir an den Punkt, der mich schmunzeln lässt und dazu bewegte, dass ich noch heute Abend das Sofa verrückt habe, um zumindest einen Abend das Gefühl zu haben , dass unter mir keine Müllhalde vor sich hin vegetiert. Denn ja unter unserem Sofa ist es zu jedem Zeitpunkt so dreckig, dass zum Einen noch 10 Personen von den Essensresten dort satt werden können und zum Anderen 5 Kinder einen vergnüglichen Nachmittag haben könnten mit den vielen Spielsachen , die dort zeitweise platziert sind. Ganz zu schweigen von den Hunden und Katzen die mit dem dort platzierten Spielzeug auch noch glücklich werden würden.
Die Antwort auf die Frage, warum das so ist ,ist einfach : Ich habe Kinder. Und Kinder....
das ist mir seit Neuestem so klar wie Kloßbrühe, nehmen alles ein. Sie breiten sich aus und klauen den Erwachsenen das ganze Haus ( und den Garten) , ganz heimlich ...Raum für Raum und Schwups gehört ihnen alles..... eben auch der winzig kleine Platz unter dem Sofa.
Es fängt an mit dem Baby. Ein Baby braucht zunächst nicht viel. Platz für einen Wickeltisch, vielleicht noch ne Wippe oder so. Der Raum den dieses Kind einnimmt ist überschaubar. Und dann geht das Drama los. Das Baby beginnt zu spielen. Es hat eine Decke im Wohnzimmer auf dem Boden oder einen Laufstall. Dazu der ganze Rümpel , den es zum spielen „braucht“. Rassel hier, Trapez da, Bücher überall. Zack: Wohnzimmer erobert!
Dann geht es so weiter. Das Kind wird größer, braucht ein eigenes Zimmer: Zack! Gästezimmer erobert.
So mit 1 muss die Terrasse dran glauben: Sandkasten! Ein bisschen später ist es dann der Garten mit Spielturm und unendlich viel Gerümpel für draußen : Zack ! Garten erobert.
Wenn das Kind dann versucht richtig zu essen , beginnt der Esstisch zu kleben und der Boden und da wo im Schrank mal Whiskygläser waren, sind nun Lappen und Lätzchen …... Zack! Das war es mit dem Esszimmer!
Die Küche hat es dahin gerafft, als der Mutter, in diesem Falle mir, einfiel, dass ein Lernturm pädagogisch total wertvoll ist. Ist er auch …. er begünstigte nur leider die Eroberung der Küche. Spielzeug hier, Spielzeug da. Dann noch die ganzen Schränke voll mit Brotdosen und Trinkflaschen .Der Kühlschrank beinhaltet eh nur noch Joghurt und Fleischwurst.Zack! Das war´s mit der Küche.
Mit Kind Nummer zwei wollte ich mir ein kleines Stück von meinem Haus erhalten und dachte es wäre möglich dem Kind ganz lange ein eigenes Zimmer zu verwehren . Der Plan war ausgereift, denn anstatt, dass mein Ankleidezimmer weichen müsste, könnte der kleine Junge doch bei dem Mädchen mit einziehen und ich bewahre mir meine Kleiderschränke. Weit gefehlt : Der Plan war Mist. Zack! Ankleidezimmer ade!
Und weil unten zu wenig Platz schien, musste das Büro noch einem Spielzimmer weichen : Zack ! Erobert. Die Flure oben und unten dienen längst als Verlängerung von irgendwelchen Spielräumen und sind schon lange nicht mehr meins......erobert!
Das Bad ging über Kopf , als das Mädchen anfing sich gefühlt 100 Mal am Tag die Hände zu waschen. Denn bevor man sich die Hände wäscht , sind sie ja bekanntlich dreckig. Gegen Nutella, Sand, Erde, Marmelade, Knete, Farbe und so vielerlei mehr, an meinen Schränken und den Armaturen komme ich leider nicht an. Ganz zu schweigen von der Badewanne, die längst kein Ort der Elternentspannung mehr ist. Entspannung mit Dreckrand und 10 Quietscheentchen ist recht schwer. Zack! Erobert.
So und nun bin ich an einem Punkt...... der mich jene Gedankengänge überhaupt denken ließ. Noch bis vor einer Woche hatte ich einen Raum.... der immer sauber war, einen einzigen Raum im ganzen Haus , der die Kinder nicht interessierte:
Die Toilette.
Und seit einer Woche ist auch das vorbei . Ich habe diesen Raum mit Trauer in die Hände des Mädchens gelegt.
Hocker, Sitzverkleinerer, feuchtes Toilettenpapier, Kinderseife, überall Wassertropfen, dreckige Tür, dreckige Türrahmen, eingesautes Waschbecken, Finger an den Schränken, abgerolltes Toilettenpapier und ja...manchmal auch eine dreckige Toilette. Das war`s. Schach Matt. Der letzte Raum des Hauses offiziell erobert.
Und so ist das ganze Haus erobert. So sehr erobert, dass ich alle zwei Wochen unter dem Sofa putzen muss.
Die gute Nachricht:
Das ist überhaupt nicht schlimm. Irgendwie ist das ganze auch ziemlich lustig und abwechslungsreich. Mit dem ganzen Spielzeug und Kram und Rümpel erlebe ich doch irgendwie ziemlich viel. Unser Haus ist belebt und in unserem Haus ist viel los. Das sieht man und das macht mich ,auch wenn ich oft noch so sehr verzweifel, froh. Ich bin froh, dass alles so ist wie es ist und die Rache kommt bestimmt, nämlich in ein paar Jahren, wenn ich mir Raum für Raum zurückerobere.

Dienstag, 2. April 2019

Ein Ausflug mit zwei Kleinkindern oder : Wahnwitz die Zweite!



Wir machen total gerne Ausflüge, denn wir haben Spaß daran raus zu kommen und was zu sehen.
Mit einem Kind war das Ganze wirklich easy, mit einem Kleinkind und einem Baby auch. Das Baby fiel schließlich nicht auf und schlief , oder hing halt in der Trage und war zufrieden und Essen war schließlich ( Dem Stillen sei Dank) immer verfügbar. Alles lief immer super. Jetzt hat sich die Lage drastisch geändert.....wie ich feststellen musste. Die krankheitsbedingten ausflugsfreien Monate machten aus dem Baby ein Kleinkind und somit sind es zwei Kleinkinder und ein Ausflug mit zwei Kleinkindern: Puhhhh, nicht mehr so easy. Gaaaar nicht mehr so easy.

Zwischen dem Entschluss „Wir machen Heute einen Ausflug“ und dem tatsächlichen Beginn der Autofahrt lagen 1,5 Stunden. Nun gut, wir haben es ruhig angehen lassen, aber um ehrlich zu sein hätte ich nach den ganzen Vorbereitungen schon ein Nickerchen verkraften können:
Der Entschluss fiel am Frühstückstisch : Ans Meer sollte es gehen und vorher ins „Aquarium“.
Dann galt es den Frühstückstisch abzuräumen. Der Mann machte sich derweil auf, sämtliche Autositze in dem Auto zu montieren, mit dem es los gehen sollte. Der Kofferraum musste auch noch entrümpelt werden, damit genug Platz ist für den ganzen Kinderrümpel. Denn mit einem Kind oder gar zwei Kindern irgendwo hinzufahren ist wie ein Umzug. Der halbe Hausstand kommt mit und dann vergisst man doch noch die Hälfte.
Ich machte mich schließlich an das „Packen“ ! Wie sehr ich das hasse, aber nun gut .
  • Matschhosen
  • Gummistiefel
  • dickere Kleidung
  • Mützen
  • Wechselklamotten ( 3Hosen, 2 Pullover, 2 Paar Socken, 1 Body, 2 Schlüpfer, 2 Unterhemden.......Tasche voll)
  • Pampers
  • Feuchttücher
  • Wickelunterlage
  • 1 Buggy
  • 4 Getränke
  • eine Knabberbox
  • 2 Fruchtriegel
  • meine Handtasche ( den Inhalt dieser aufzuzählen lasse ich , aus Eigenschutz, besser bleiben)
  • Schnuller
  • Kuschelzeugs
  • Bücher für die Autofahrt
Fertig. Rückblickend habe ich beim Schreiben schon dieses beklemmende Gefühl Etwas vergessen zu haben. Einen zweiten Buggy zum Beispiel.
Wie dem auch sei: Der Kofferraum war voll. Und eine laaaaaange Weile später war ich dann auch startklar und dann waren auch die Kinder angezogen (Es ist total schön wenn ein Kind sich alleine anziehen kann, es daaaaaaaaaauert nur ewig und man braucht viel Geduld) und die Tiere bekamen noch was zu Essen und der Hund kam nochmal raus und dann konnte es schon losgehen.
Eine Stunde Autofahrt wartete auf mich und während ich ohne Kinder diese Zeit als Beifahrerin als magisch empfand , empfinde ich sie nun als …. nicht mehr so magisch. Eher das Gegenteil von magisch....
Wir fahren also los . Der Mann bemerkt ziemlich zügig, dass wir genau zur Schlafenszeit der Kinder beim Ausflugsziel ankommen werden. Panik macht sich in meinen Augen breit. An den Schlafenszeiten kratzt man besser nicht, das kann fatal enden.
Nach 5 Minuten Fahrt fragt die Tochter das erste Mal , wann wir da sein werden. Die Frage wiederholt sich innerhalb einer Stunde 48 Mal.
Dann folgen 3 Lieder, 10 Mal Trinkflaschen nach hinten reichen und wieder aufheben, Maisstangen nach hinten reichen, Bücher wieder aufheben, wieder 3 Lieder und während mein Nacken schon schmerzt vom vielen Umdrehen und Aufheben und Kinder bespaßen , merke ich wie ich müde werde und mit mir die zwei Kinder und zack.... sie schlafen. Ahhhhhh! Das ist nicht gut. Gar nicht gut. Schlafende Kinder zur falschen Zeit bedeutet Krieg.
20 Minuten später kommen wir an und müssen zwei Kinder wecken. Krieg! Ich sag es ja.
Und während wir unsere mauligen Kinder aus dem Auto buchsieren, steigt neben uns die klassische Bilderbuch-JackWolfskin-Allessoeinfach-Familie aus. Jung gebliebene, hippe Eltern mit ihren schnieken drei Kindern, alle gut drauf, alle bestens gekleidet und vor allem: Alle sauber. Bähhhhh!, die steigen aus ihrem super Schlitten , wo von Kinder-Müll und Keksresten so gar nichts zu sehen ist..... Die Situation lässt man besser unkommentiert.
Wir also rein in das Aquarium. (Nach dem der halbe Hausstand aus dem Auto geladen und mitgenommen wurde)Der Junge im Buggy, das Mädchen zu Fuß. 2 Minuten später ist der Junge nicht mehr im Buggy. Er zappelt sich von Becken zu Becken und versucht zu klettern. Ja so ist er eben. Die Tatsache, dass es sich an Glasscheiben schwer hochklettern lässt, erzürnt ihn dermaßen, dass er etwas ungehalten wird.
Ich stelle fest, dass Mittagszeit ist, nachdem das Mädchen mich drauf aufmerksam macht, dass ihr Magen knurrt. Unpassend. Ob man in dem Laden da essen darf, weiß ich bis Heute nicht. Ist mir auch egal.Zum Wohle aller habe ich auf einer Bank vor dem Seehundebecken sämtliche Snackerein aufgetischt, um zumindest kurzzeitig für Zufriedenheit zu sorgen. Getrunken wird auch . Alles super. Der Rest verläuft ganz unkompliziert: Wenn man den Jungen unter den Armen festhält, und er seine Füße senkrecht zur Glasscheibe aufsetzt und dann losläuft, hat er zumindest das Gefühl er könnte die Glasscheibe hochklettern. So hangelt man sich also von Becken zu Becken in der Hoffnung wenig Aufsehen zu erregen......
und die Bilderbuchfamilie steht irgendwo rum und bittet einen Mann ob er ein Familienfoto schießen könne. Puh sind die ätzend.
Nach dem Besuch gehen wir die Strandpromenade entlang. Der Junge wieder in dem Buggy , das Mädchen nach wie vor zu Fuß. Jedoch stellt sich nach wenigen Metern( ca. 3 ) heraus, dass sie nicht mehr in der Lage ist zu laufen . Einerseits, weil sie sooooo Hunger hat , aber andererseits, weil sie nach eigenen Angaben einfach nicht mehr kann. Der Junge kann längst nicht mehr (was auch immer) , jedenfalls schreit er.
Wir versprechen ein geeignetes Restaurant zu suchen , um richtig zu essen. Die Suche gestaltet sich schwierig, der Junge weint und das Mädchen lässt verlauten, dass es Pipi müsse.
Der Papa erklärt, dass das kleine Mädchen ausnahmsweise nun doch einmal in die Pampers machen darf, die wir vorsorglich um gemacht haben. Das Mädchen verweigert dies.
Die erfolglose Suche und das Schreien des Jungen bringen uns zu unserem Auto zurück. Der Hausstand und Kinder werden eingeladen.
Der Plan: Ein Restaurant am Meer im nächsten Dorf, ooooder aber eine berühmte Fast-Food-Kette ansteuern.
40 Minuten Autofahrt können lang sein.
Im nächsten Dorf angekommen: Hausstand ausladen, Kinder ausladen. Restaurant finden. Fertig.
Wir bestellen und setzen uns. Ich schau mich panisch um. Tischdeko aus vielen kleinen Muscheln, eine Glasflasche, Sand , Zeugs. Jaaaaa! Wir haben da so einen Jungen...... der klettert gerne ( auf Tische zum Beispiel ) und der spielt gerne mit allem und macht auch viel kaputt.
Gute Tischdeko , denk ich mir. Hübsch..... noch.
Und er gibt alles: Er klettert , er zerrt, er reißt, er wehrt sich. Und ich ? Ich streng mich an. Es dauert sehr lange bis das Essen kommt. Und in dem Moment wo es kommt, drückt er die Windel voll und es stinkt erbärmlich. Ich muss ihn wickeln. Jetzt, das weiß er, das weiß ich . Und während er die Pommes vor sich sieht, nehme ich ihn und die Wickeltasche hoch und trage ihn weg. Da er natürlich kurz vor dem Verhungern ist (denkt er) , schreit er , als müsse er sterben. Na ? Bilderbuchfamilie!!! Wo seid ihr?
Wollt ihr kurz kommen und lachen?
Ich wickele ihn, komm zurück , will mich setzen und dann sagt das Mädchen: „ Ich muss mal.“
Bei der Toilette angekommen , erklär ich ihr, dass es aber kein Töpfchen gibt und sie die richtige Toilette benutzen muss.
Und auf einmal ist dieses kleine Mädchen ganz groß , bejaht das Ganze und ich stelle etwas fest: Sie hatte die ganze Zeit keine Windel an. Der Bilderbuchfamilie wäre das natürlich nicht passiert, aber mir schon . Ich habe vergessen ihr eine anzuziehen, obwohl sie mir sagte, dass sie beim Ausflug lieber eine Windel tragen möchte, weil sie sich noch nicht auf die richtige Toilette traut.
In diesem Moment war Alles wie weggeblasen. Der Ganze Stress, die ganze Hektik, der ganze Trubel um einen einfachen Ausflug. Mein Mutterherz war so voller Stolz und Glück, dass dieser Tag mit all seinen Macken und Ecken und Kanten perfekt wurde.
Wir gingen noch eine lange Strecke am Strand und fuhren dann wieder heim und auch wenn der Junge manches Mal weinte (Sonne blendete, Wind war kalt, Mama war nicht zu sehen, Buggy nervt, Durst, Hunger,.....usw.) und das Mädchen den ganzen Spaziergang getragen werden wollte, so war doch alles gut, …......
so wie es war.