Dienstag, 9. April 2019

Unter dem Sofa..... Kinder erobern alles!




Ich habe heute unter unserem Sofa geputzt. Ich tue das sehr oft, auch wenn man das nicht denken mag. Aber seit wir Kinder haben.... ist es nötig dies alle zwei Wochen zu tun.
Das Foto beweist die Ausbeute von zwei Wochen. Die Menge an Nahrungsmitteln war in Wirklichkeit exorbitant höher, allerdings hat der Hund alles schnell aufgefressen, noch bevor ich es fotografieren konnte.
Zwei Situationen veranlassten mich dazu genau heute da zu putzen:
  1. Der Mann lag gestern auf dem Boden und auf einmal hörte ich ein : „Ihhhh!“Angewidert schaute er Richtung Sofa und meinte, dass es so aus der Boden-Perspektive verdammt dreckig sei. Ich hoffte den Putz noch ein bisschen aufschieben zu können aber Situation Nummer zwei passierte genau heute und brachte mich dazu, direkt unter unserem Sofa zu putzen:
  2. Beim Besuch der Oma stand auf dem glänzenden, runden Glastisch neben der akkuraten Deko und den Fernbedienungen die nicht kleben, weil sie stets sauber sind, ein Duplostein. Fein säuberlich drapiert, womöglich vorher geputzt und poliert und gekonnt in Szene gesetzt.
    Nie zuvor hatte ich einen so sauberen Duplostein gesehen, was wahrscheinlich einfach nur der generell sauberen Atmosphäre des Hauses zu Schulden kam . Auf meine Frage , was der Duplostein dort mache, bekam ich eine Antwort, die mich noch nun, Stunden später,zum Schmunzeln bringt: „ Das ist total witzig. Ich habe diesen Duplostein unter dem Sofa gefunden. Ich dachte was leuchtet dann da so rot unter dem Sofa und dann war es einfach ein Duplostein.“ Die Art wie meine Mutter dieses vortrug, machte mir klar, dass es für sie etwas völlig besonderes ist etwas unter dem Sofa zu finden.
    Und nun kommen wir an den Punkt, der mich schmunzeln lässt und dazu bewegte, dass ich noch heute Abend das Sofa verrückt habe, um zumindest einen Abend das Gefühl zu haben , dass unter mir keine Müllhalde vor sich hin vegetiert. Denn ja unter unserem Sofa ist es zu jedem Zeitpunkt so dreckig, dass zum Einen noch 10 Personen von den Essensresten dort satt werden können und zum Anderen 5 Kinder einen vergnüglichen Nachmittag haben könnten mit den vielen Spielsachen , die dort zeitweise platziert sind. Ganz zu schweigen von den Hunden und Katzen die mit dem dort platzierten Spielzeug auch noch glücklich werden würden.
Die Antwort auf die Frage, warum das so ist ,ist einfach : Ich habe Kinder. Und Kinder....
das ist mir seit Neuestem so klar wie Kloßbrühe, nehmen alles ein. Sie breiten sich aus und klauen den Erwachsenen das ganze Haus ( und den Garten) , ganz heimlich ...Raum für Raum und Schwups gehört ihnen alles..... eben auch der winzig kleine Platz unter dem Sofa.
Es fängt an mit dem Baby. Ein Baby braucht zunächst nicht viel. Platz für einen Wickeltisch, vielleicht noch ne Wippe oder so. Der Raum den dieses Kind einnimmt ist überschaubar. Und dann geht das Drama los. Das Baby beginnt zu spielen. Es hat eine Decke im Wohnzimmer auf dem Boden oder einen Laufstall. Dazu der ganze Rümpel , den es zum spielen „braucht“. Rassel hier, Trapez da, Bücher überall. Zack: Wohnzimmer erobert!
Dann geht es so weiter. Das Kind wird größer, braucht ein eigenes Zimmer: Zack! Gästezimmer erobert.
So mit 1 muss die Terrasse dran glauben: Sandkasten! Ein bisschen später ist es dann der Garten mit Spielturm und unendlich viel Gerümpel für draußen : Zack ! Garten erobert.
Wenn das Kind dann versucht richtig zu essen , beginnt der Esstisch zu kleben und der Boden und da wo im Schrank mal Whiskygläser waren, sind nun Lappen und Lätzchen …... Zack! Das war es mit dem Esszimmer!
Die Küche hat es dahin gerafft, als der Mutter, in diesem Falle mir, einfiel, dass ein Lernturm pädagogisch total wertvoll ist. Ist er auch …. er begünstigte nur leider die Eroberung der Küche. Spielzeug hier, Spielzeug da. Dann noch die ganzen Schränke voll mit Brotdosen und Trinkflaschen .Der Kühlschrank beinhaltet eh nur noch Joghurt und Fleischwurst.Zack! Das war´s mit der Küche.
Mit Kind Nummer zwei wollte ich mir ein kleines Stück von meinem Haus erhalten und dachte es wäre möglich dem Kind ganz lange ein eigenes Zimmer zu verwehren . Der Plan war ausgereift, denn anstatt, dass mein Ankleidezimmer weichen müsste, könnte der kleine Junge doch bei dem Mädchen mit einziehen und ich bewahre mir meine Kleiderschränke. Weit gefehlt : Der Plan war Mist. Zack! Ankleidezimmer ade!
Und weil unten zu wenig Platz schien, musste das Büro noch einem Spielzimmer weichen : Zack ! Erobert. Die Flure oben und unten dienen längst als Verlängerung von irgendwelchen Spielräumen und sind schon lange nicht mehr meins......erobert!
Das Bad ging über Kopf , als das Mädchen anfing sich gefühlt 100 Mal am Tag die Hände zu waschen. Denn bevor man sich die Hände wäscht , sind sie ja bekanntlich dreckig. Gegen Nutella, Sand, Erde, Marmelade, Knete, Farbe und so vielerlei mehr, an meinen Schränken und den Armaturen komme ich leider nicht an. Ganz zu schweigen von der Badewanne, die längst kein Ort der Elternentspannung mehr ist. Entspannung mit Dreckrand und 10 Quietscheentchen ist recht schwer. Zack! Erobert.
So und nun bin ich an einem Punkt...... der mich jene Gedankengänge überhaupt denken ließ. Noch bis vor einer Woche hatte ich einen Raum.... der immer sauber war, einen einzigen Raum im ganzen Haus , der die Kinder nicht interessierte:
Die Toilette.
Und seit einer Woche ist auch das vorbei . Ich habe diesen Raum mit Trauer in die Hände des Mädchens gelegt.
Hocker, Sitzverkleinerer, feuchtes Toilettenpapier, Kinderseife, überall Wassertropfen, dreckige Tür, dreckige Türrahmen, eingesautes Waschbecken, Finger an den Schränken, abgerolltes Toilettenpapier und ja...manchmal auch eine dreckige Toilette. Das war`s. Schach Matt. Der letzte Raum des Hauses offiziell erobert.
Und so ist das ganze Haus erobert. So sehr erobert, dass ich alle zwei Wochen unter dem Sofa putzen muss.
Die gute Nachricht:
Das ist überhaupt nicht schlimm. Irgendwie ist das ganze auch ziemlich lustig und abwechslungsreich. Mit dem ganzen Spielzeug und Kram und Rümpel erlebe ich doch irgendwie ziemlich viel. Unser Haus ist belebt und in unserem Haus ist viel los. Das sieht man und das macht mich ,auch wenn ich oft noch so sehr verzweifel, froh. Ich bin froh, dass alles so ist wie es ist und die Rache kommt bestimmt, nämlich in ein paar Jahren, wenn ich mir Raum für Raum zurückerobere.

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