Dienstag, 25. Juni 2019

Suche Ratgeber für mein Kind


Als Eltern ist es ratsam viele Dinge mit Humor zu sehen!
Sehr ratsam und mit sehr viel Humor.
  • Neulich (jeden Morgen) hab ich mich schick angezogen und das Outfit war genau 5 Minuten sauber. Genau die 5 Minuten, die ich mich beim Machen der Haare im Bad verstecken konnte. Mit einem Grinsen im Gesicht ist es nur halb so schlimm. Oft schaue ich an mir runter auf meine verdreckte Kleidung und muss wirklich lachen. Als ich noch keine Kinder hatte, hab ich mich bei dem kleinsten Fleck umgezogen. Jetzt zieh ich mich nur um, wenn es sich bei den Flecken um Erbrochenes oder Ausgeschiedenes handelt. Ist ja auch irgendwie befreiend so eine Einstellung.
  • Wir haben eine neue Mülltonne. Der kleine Mann liebt diese Mülltonne. Man kann den Deckel so schön auf- und zu schieben. Somit ist seine Begeisterung momentan nicht zu stoppen, wenn es darum geht Dinge zu entsorgen. Ja.... er entsorgt ALLES! Und wenn man etwas sucht, kann man am Besten direkt in der Mülltonne nachsehen. Das Smartphone aus dem Verpackungsmüll zu fischen ist ziemlich ekelig... , aber mit Humor betrachtet auch ziemlich witzig.
  • Ich liebe es so „wild“ zu sein und mal einen Tag Wäschepause zu machen.... , mit dem kessen Spruch auf den Lippen: „Haaaa heute wird mal keine Wäsche gemacht, dann sind es Morgen halt 5 Maschinen!“ , mach ich mir diese völlig erbärmliche Situation jedes Mal ganz nett und muss über meine jetzigen Lebensumstände tierisch lachen.
  • Wenn das Dorf, in dem man wohnt, gerade ein Jubiläum feiert und wirklich jeder Mensch feiernd auf den Straßen unterwegs zu sein scheint.........und man selber mit Schlafanzug auf dem Sofa sitzt , der Live-Musik vom Festzelt lauscht und mit dem Partner Lieder-Raten spielt,(anstatt mit zu feiern) während man die Kinder nicht zum Schlafen bekommt, ja dann............ ist das traurig , aber auch lustig.
  • Und wenn ich so versuche das Haus zu putzen, dann beginne ich bei der einen Hälfte und die Kinder spielen in der anderen Hälfte und dann mache ich die zweite Hälfte und die Kinder versauen wieder die erste Hälfte , dann geh ich wieder zur ersten Hälfte, während sie die zweite Hälfte wieder zerstören und dann geh ich wieder in die zweite- oder erste -, oder zweite-, es ist egal! Es ist immer dreckig. Immer ! Ja, da muss ich schon beim Aufschreiben schmunzeln.
  • Ich habe ein Lieblingsgesellschaftsspiel: Qwirkle. Sehr zu empfehlen . Es besteht aus unzählig vielen kleinen Plättchen. Als ich neulich kurz das Haus verlassen hatte und schließlich wieder betrat, stand im Wohnzimmer auf dem Tisch eine Weihnachtsplätzchen-Dose gefüllt mit Wasser , Sand und den Plättchen meines Lieblingsspiels. Die Tochter rührte mit einem Kochlöffel drin herum und verkaufte ihrem auf dem Sofa sitzenden Vater das Ganze als Suppe. Was macht man da ? Ausrasten ? Neihein. Lächeln . Fertig.

Die Situationen dieser Art sind unzählig. Oft rutscht dann der Satz über meine Lippen: „ Kinder sind was Tolles“ . Und wenn es besonders Ernst ist : „Kinder sind was ganz ganz ganz Tolles. So so so schön!“ Und noch während ich einen dieser Sätze so raus schmetter, muss ich schon lachen und alles ist gut.
Oh : Besonders gut kommt so ein Satz übrigens wenn beide Kinder gerade mal wieder gleichzeitig schreien , sodass ich versuche mit dem Satz die Kinder zu überbieten, damit mein Gegenüber mich versteht. Herrlich.

Nun ja. Das ist alles mit Humor zu nehmen , aber nun trug sich vor wenigen Minuten wieder mal ein Ereignis zu, dass ich nun rückblickend natürlich auch mit Humor sehe, aber in der Situation bin ich (vermutlich) gescheitert! Vielleicht aber auch nicht.... an dieser Stelle wünsche ich mir einen Ratgeber für mein Kind:

Außentemperatur 37 Grad , Innentemperatur vermutlich ähnlich, insbesondere im oberen Stockwerk , wo sich die Kinderzimmer befinden.
Der übliche Werdegang am Abend, mit einem Unterschied.....
Und der Unterschied war für das kleine autonome 3Jährige Mädchen offenbar zu viel Unterschied:
Das Anziehen der Schlafkleidung bestand nur aus dem Anziehen einer Unterhose. Ich wollte dem Kind etwas Gutes tun. Schlafanzug bei 37 Grad stell ich mir unangenehm vor . Nun denn.....
da hat dieses Kind, mein Kind, was den ganzen Tag mit den übelsten Tricks versucht Kleidung abzulegen, um nackt zu sein.....
den Ausraster ihres Lebens.
Warum fragt man sich ?
Weil (so ihre Worte) man zum Schlafen gehen einen (LANGÄRMELIGEN) Schlafanzug braucht. Und natürlich ein Unterhemd . Nicht irgendeines, neeeihein, das wäre zu einfach ! Das dicke, das dickste was ihr Kleiderschrank her gibt.
Ich habe versucht an die Vernunft des besagten Mädchens zu appellieren. Zwecklos. Ich habe versucht mit meiner mütterlichen Strenge (in so fern ich so etwas überhaupt besitze:)) das (für sie Beste) durchzusetzen. Vergeblich.
Das Kind schrie, heulte, schwitzte, übergab sich und verfiel schließlich in eine Dauerschleife: „Ich brauche meinen langen Schlafanzug.“ Diesen Satz habe ich 1000 Mal gehört. Er hängt mir zu den Ohren raus. Die Vorstellung das Unterhemd und schließlich den langen Schlafanzug über dieses völlig verklebte, verschwitze Kind zu ziehen, löste in mir Unbehagen aus, also nahm ich mir fest vor mein Vorhaben,sie nur auf Unterhose schlafen zu lassen, durchzuziehen. Tjaaahaaa. Ich brachte sie schreiend nach oben. Juchu. Der Junge war damit auch wieder wach, machte aber nichts...... Das Geschrei sollte noch so lange gehen, dass er es womöglich als Einschlafmelodie empfand und wieder einschlief.
Sie schrie und schrie und schrie. Ich nicht. Ich blieb ganz ruhig. Brachte nichts. Gar nichts.
Ich verließ kurz das sinkende Schiff, schließlich tobte sie mittlerweile und war im Inbegriff das ganze Haus auseinander zu nehmen.
Aaaach Kinder sind schon was Tolles.
Nach einer langen Zeit des Schreiens ….. versuchte ich es nochmals mit diplomatischen Worten, auf die erneut undiplomatische Taten ihrerseits folgten.
Es folgte wieder eine laaaange Zeit des Schreiens und ich musste für mich feststellen, dass ich das erstens nicht länger ertrage und sie zweitens wohl nie aufgeben wird. Mit gesenktem Kopf stampfte ich die Treppe hoch. Ich wusste, ich würde sie „gewinnen“ lassen (wobei die viel zu warme Kleidung ja nicht wirklich als Gewinn zu sehen ist, das sieht sie nur nicht ein )
Ich bat sie mit dem Schreien auf zu hören und trug meine Worte vor. Ich würde ihr ihren Schlafanzug holen und ihn anziehen . Soweit das Angebot!
Die Reaktion ihrerseits.... zwar nicht besonders klug,aber dennoch vorherzusehen:
„Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeein! Ich will keinen Schlafanzug, ich schlafe nämlich nicht!“
Heulen.
„Ich verließ den Kriegsschauplatz mit den Worten: Ich geh erst eben in Ruhe duschen, ich schwitze so ! Hier oben ist es ja noch heißer als draußen .“

Als ich aus der Dusche kam ...war es ruhig. Ich ging die Treppe hinauf, blickte in ihr Zimmer und dachte ein schlafendes Kind zu vernehmen.
Doch dann : Blitzschnell drehte sie sich um , sprang hoch und sagte: „ Ziehst du mir nun den Schlafanzug und gibst mir noch einen Kuss?“
Hmpf.
Ja, das tat ich . Bei der Tätigkeit des Anziehens, schwitzte ich so sehr, dass ich nach dem ganzen Zehnober noch eine Dusche nahm. Mit den klebrigen Winterklamotten am Körper legte sich diese kleine, so harmlos wirkende, Prinzessin hin und sagte: „Gut so! Jetzt ist mir nicht mehr kalt. Ich liebe dich!“

Ja, da geht einem das Herz auf........ Kinder sind tatsächlich was ganz Tolles, trotzdem weiß ich manchmal nicht wie man es richtig macht. Optimal lief das wohl alles nicht und dennoch, mit Humor betrachtet, eine ganz nette Anekdote.