Donnerstag, 21. März 2019

Kinder geben einem so viel.....Krankheiten zum Beispiel


Wenn Kinder krank sind , ist das wirklich eine besondere Zeit.
Wenn Kinder sehr viel am Stück krank sind, ist die Zeit so richtig richtig besonders!
Wenn man sich dann selbst ansteckt, weil man von den kranken Kindern so gestresst ist, dass man irgendwie ganz anfällig wird... ja dann.... ist die Zeit einfach nicht mehr zu toppen.

Ich fang`von vorne an:
„Wenn dein Kind in die Krippe kommt, nimm dir besser das erste halbe Jahr frei....., es wird mehr krank sein als in der Krippe“, haben sie gesagt.
„ Mein Kind ist jetzt seit drei Monaten krank, es geht in die Krippe“, haben sie gesagt.
„Der erste Winter unter Gleichaltrigen wird hart“, haben sie gesagt!
Und ich ?
HAB WIEDER MAL NICHT ZU GEHÖRT!!!!
Wieder hab ich gedacht die anderen Mütter spinnen, wieder hab ich mich überlegen gefühlt ( Ihr lieben Mütter, es tut mir unendlich Leid, in Zukunft höre ich besser hin , versprochen!) und gedacht:
Ach eure Kinder haben nur so ein schlechtes Immunsystem. Die spielen zu wenig im Matsch!
Die Kinder von Heutzutage können nichts mehr ab. Aber ich als Mama mache Alles anders. Meine Kinder sind fit, immun, gesund fürs Leben. Gesund für die Krippe! Pustekuchen.
Seit November gehen wir nun zu dritt in meine kleine Kinderkrippe. November! Rückblickend die blödeste Idee ever. Mitten im Winter. Mitten in der Krankheitszeit. Aber was sollte schon passieren? Meine Kinder werden ja nicht krank, dachte ich bis dato.
Der kleine Junge packte schon die erste Woche nicht unbeschadet und das Mädchen tat es ihm wenige Tage später gleich .
Mittlerweile haben wir Mitte März (oder schon Ende März? Mir kommt jegliches Zeitgefühl abhanden.) und es gab noch keine ganze Woche ohne eine Krankheit. Ich wusste gar nicht, was es alles für Krankheiten ,Viren und Bakterien gibt. Nun weiß ich es !? Und ich wusste nicht, dass aus zwei kleinen Menschen so viel Körperflüssigkeiten mit so unterschiedlichen Konsistenzen kommen können, ich wusste nicht, dass es möglich ist, dass die Kinderapotheke 5 Mal so groß sein kann wie die der Erwachsenen und ich wusste nicht, dass man bei hochansteckenden Krankheiten direkt in einen Quarantäne-Raum gesetzt wird und dass man 8 Flaschen Nasenspray zu Hause haben kann, weil der Arzt bei jeder Erkältung ein Neues aufschreibt. Zudem wusste ich nicht, dass man einen Impftermin immer wieder weiter verschieben muss (mittlerweile 6 Mal), wenn das zu impfende Kind nicht ganz fit ist. Ich wusste nicht, wie die Notaufnahme im Krankenhaus von innen aussieht und jetzt fühlt es sich an wie ein Wohnzimmer, Ich wusste weder wie man ein Antibiotikum anrührt, noch wie man eine ml-Spritze aufzieht, ich wusste auch nicht, dass es Kinder gibt mit nicht ganz intaktem Reflux, die also bei jeder Gelegenheit brechen müssen, auch wenn sie nur ein bisschen Husten ( ich hab zwei davon), ich wusste nicht, dass es ein Gesetz ist, dass Geschwister sich immer wieder gegenseitig anstecken und mir war nicht klar, dass es logistisch überhaupt möglich ist, dass Bronchitis und Magen-Darm sich exakt 3 Mal abwechseln ohne auch nur einen Tag Überschneidung und ich wusste nicht, was meine Waschmaschine leisten kann. Seit Monaten mindestens 2 Maschinen am Tag.... in Hoch-Magen-Darm-Zeiten bis zu 6 Maschinen und mir war nicht klar, was man alles desinfizieren kann.
Mein Gott ….. bin ich nun klug! Ich weiß jetzt ganz viel.
Magen-Darm, Erkältung, Dreitagefieber, Bronchitis, Mandelentzündung, Mittelohrentzündung, Mund-Soor,Atemnot, Rachenentzündung, Bindehautentzündung, Magenschleimhautentzündung,all das , mehrfach! Bei beiden Kindern , immer wieder ...
und jetzt: Der neue Star auf der Bühne:
MUND-HAND-FUß- KRANKHEIT.
Beide Kinder auf einen Streich. Und während ich erst mal das Internet befragen musste, bahnte sich diese Krankheit ihren Weg durch unser Leben. Das war ganz schön frech.
Beide Kinder traf es hart. Und was soll ich sagen? Ich als Mutter habe mein Bestes gegeben. Vielleicht auch noch mehr als mein Bestes?
Ich weiß noch wie es war, wenn ich als Kind krank war. Ich mochte eigentlich gerne krank sein . Meine Mutter war bei mir zu Hause und kümmerte sich rührend. Ich durfte viel fernsehen und wenn ich konnte, durfte ich essen wonach mir war. Herrlich. Und so will ich es doch auch für meine Kinder. Das ist nur sehr schwer, wenn beide Kinder so klein sind und gleich beide so krank sind, dass sie 24 Stunden an der Mama hängen. Schon nach einem Tag und der Nacht (kranke Kinder schlafen nicht,.....hab ich auch gelernt) wird mir dann aber klar, dass man das nicht so perfekt meistert wie man es gerne hätte. Man fühlt sich ziemlich erdrückt und eingeengt. Und dann geht es so weiter. Hatte ich erwähnt dass diese Krankheit fies ist ….und laaaaaangwierig?
Diese 24 -Stunden-Liebe-Aktion die beide Kinder (zu Recht) abverlangen zerrt Tag für Tag mehr. Man fühlt sich als Mutter nicht mehr gut. Man fühlt sich eingesperrt und gefangen in den eigenen vier Wänden , die man mit den kranken Kindern nicht verlassen kann , aber ohne sie auch nicht. Die Kinder brauchen nun mal die Mutter. Jeglicher Ersatz, und sei es nur für eine Stunde, ist inakzeptabel.
Ich glaube jeder Mutter kam da schon mal der Gedanke zu fliehen. Einfach zu gehen. Na klar, das schickt sich nicht so etwas zu denken und schon gar nicht es auszusprechen.... aber es ist so. Das ist hart und schwer...!
Und so kommt es, dass ich nun auch krank hier sitze.
Ich habe eine Krankheit, die eigentlich nur Kinder kriegen können.
Und so heimlich , ganz nebenbei ist in diesen stressigen letzten 1,5 Wochen die Tochter trocken geworden und der Sohn hat laufen gelernt. Und während in meiner Vorstellung der Junge bilderbuchmäßig barfuß auf dem Rasen seine ersten Schritte tut und ich fröhlich meine Arme aufhalte um ihn aufzufangen und der Papa ein Foto schießt, läuft die Realität ganz anders ab und ich beobachte mit meinen fiebrigen, trüben Augen vom Sofa aus das Geschehen! So hab ich mir das nicht vorgestellt.
Vielen Dank auch Mister Mund-Hand-Fuß-Arsch. Das hast du mir auch noch genommen.

Und nun könnte man den Kopf gänzlich in den Sand stecken, die Welt verteufeln, die Krippe hassen, die Kinder hassen , das Leben hassen, sich hassen, was auch immer. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Krank sein nervt! Der erste Krippen-Winter nervt erst recht. Aber mir wurde Heute was klar ihr lieben Mütter:
Wir schaffen das! Wir meistern diese Situation. Irgendwie. Jeder tut sein Bestes. Und bald ist auch das überstanden. Alles was ich oben nieder geschrieben habe, ist echt hart, aber wir kriegen das hin. Bald ist der Sommer da ( Mein Mantra seit einigen Monaten) und dann können wir zurückblicken auf einen Winter und sagen: Krass! Das war stressig, ich dachte ich zerbreche dran, aber ich habe es geschafft!Ich bin als Mutter verdammt stark!
Und dann können wir gestärkt aus diesem ersten Krippen-Winter hervorgehen und die Botschaft an alle folgenden Mütter weitertragen ( Die uns dann natürlich nicht glauben werden, weil sie einfach denken unsere Kinder haben nur zu wenig im Matsch gespielt :-)).

Donnerstag, 14. März 2019

Ein ganz normaler Vormittag mit zwei Kleinkindern


6:45 Uhr:Das erste Kind erwacht, weckt das zweite Kind, die Meute kommt in unser Schlafzimmer und das Kind, was bereits sprechen kann ruft freundlich, ja man könnte sagen es brüllt: „Guten Morgen Mama, Guten Morgen Papa! Fernseher?“ Schlaftrunken schaltet der Mann den Fernseher an! Ruhe!
7:15 Uhr: Den Kindern wird das Fernsehen zu langweilig, beide klettern aus dem Bett und nehmen die obere Etage auseinander. In dem Moment ist mir das irgendwie egal.... , was tut man nicht alles für ein paar Minuten, die man länger im Bett verbringen kann.
7:17 Uhr: Es rummst. Ich ignoriere es.
7:18 Uhr: Es kracht. Ich ignoriere es.
7:30 Uhr: Die Kinder kommen zurück ins Bett und das sprechende Kind lässt verlauten, dass es Hunger hat. Tja , die gesamte Familie erhebt sich und alle strumpeln die Treppe hinunter.
Während der Mann duscht, mache ich mich und dann die Kinder fertig für den Tag und irgendwie finde ich schon diesen Schritt außergewöhnlich unnütz. Warum, wird sich im Verlauf noch zeigen. Ach und während ich so den kleinen Jungen auf den Wickeltisch setze, kuschelt er sich an mich und wischt seine Schnötte in meinem Shirt ab. Ich lasse jedoch das dreckige Shirt an , jetzt schon zu wechseln lohnt sich nicht.
7: 45 Uhr: Wir gehen in die Küche um Frühstück zu machen und stellen fest, dass wir jeden Abend den gleichen Fehler machen: Wir sind abends zu müde um die Küche wieder aufzuräumen. „Das machen wir Morgen“ ,sagen wir immer so schön und wenn dann Morgen ist , sind wir umso mehr genervt. Nun denn. Wir räumen den Geschirrspüler aus, räumen ihn wieder ein , spülen Töpfe, waschen Pfannen , fertig. Denkste. „Ist Heute Donnerstag?“ „Ja.“ ….. Mülltag.
Ich stampfe los, um Müllsäcke fertig zu machen . Meine Laune verfinstert sich. Die Kinder bekommen auch schlechte Laune . Ich biete ihnen einen Butterkeks an. Ruhe vs. Gesunde Ernährung? Die Ruhe siegt.
8.15 Uhr: Ich komme von draußen rein, die Müllsäcke stehen an der Straße. Jetzt geht’s ans Frühstück . Vor mir steht ein Mädchen, dass untenrum nackt ist. Seit ein paar Tagen hat dieses Kind die Angewohnheit sich auszuziehen. Ganz normal wie ich weiß, dennoch sehr zeit-intensiv dieses Angewohnheit. „Kaja, warum hast du nichts mehr an ? Ich hab dich gerade erst angezogen.“ „Damit ich besser auf Potti gehen kann.“ Ahhh kluges Kind. Das ist ein gutes Argument für ein Kind, was gerade übt trocken zu werden. Wir machen Frühstück. Es riecht unangenehm. Ich wickel den Jungen. Die Pampers hielt nicht das was sie versprach und somit muss er komplett neu angezogen werden. (dreckige Kleidung 1/3).
8:30 Uhr : Wir sitzen am Frühstückstisch. Es kann losgehen.Ich schmiere in Windeseile die Brote für die Kinder und teile sie in winzig kleine Stücke, die mit einer Kuchengabel aufgepiekst werden können. Links von mir: Marmeladenbrot, dazu schneide ich eine Birne. Rechts von mir: Ebenfalls Marmeladenbrot, dazu auf keinen Fall eine Birne! Sonst stirbt die Person möglicherweise den Birnentod!Meine Morgenmuffelligkeit ist noch immer sehr akut. Ich will gerade in mein eigenes Brot beißen da ruft es in mein rechtes Ohr: „Wir haben noch nicht guten Appetit gewünscht!“ Na klar. Wir fassen uns alle an den Händen und sagen unseren Spruch auf, danach verlangt der Kleine mit einer zuprostenden Geste,dass wir uns alle Prost sagen. Jeder kloppt seinen Becher an den Becher des Anderen . Fertig . Wir essen.
8:35 Uhr : Die Tochter fragt ob wir ein Lied singen können und schlägt Bruder Jakob vor. Sie singt auf Deutsch, der Mann auf Französisch dann auf Englisch. Schließlich schaut er mich an und verlangt das Lied auf Plattdeutsch. Klingt ganz schön harmonisch alles, hm? Ich schweige aber und singe nicht. Hatte ich schon erwähnt, dass ich ein Morgenmuffel bin ?
8:45 Uhr: Der Tochter tropft ein Tropfen Kakao auf den Pullover. Sie beginnt zu weinen und behauptet , dass der Pulli ausgezogen werden muss. Nach kurzer Diskussion ignoriert sie meine Anweisungen und zieht sich aus.
Nun sitzt sie da , komplett nackt , aber glücklich. Und der Junge isst mit vollem Körpereinsatz. Er lacht und freut sich . Dass seine Hände am Stuhl festkleben von der Marmelade und dem Birnenmatsch stört ihn nicht. Und zack in einem Moment meiner Unachtsamkeit hat er mich berührt. Neben Schnötte ziert nun Marmeladen-Birnenmatsch mein Shirt. Egal!
9:00 Uhr : Das Frühstück haben wir überlebt, alle räumen irgendwie auf, außer der kleine Junge. Als ich das nächste mal das Esszimmer betrete, sitzt er auf dem Esszimmertisch und reißt Blätter von der Blume ab. Ich setze ihn unter Protest auf den Boden und probiere die Tochter zu überreden etwas anzuziehen . Sie verweigert das ganze und sagt , dass sie dringend aufs Töpfchen müsse.
Sie rennt hin und es klappt tatsächlich und während ich so mit dieser Töpfchen- Aktion beschäftigt bin , höre ich es klopfen. Ich suche alle Räume ab und versteh nicht wo das her kommt.
9:05 Uhr: Wo ist eigentlich der Junge schon wieder?
In der Küche werde ich fündig. Er sitzt auf der Küchenzeile vor der Magnetleiste mit den Küchenmessern, zwei Kochlöffel in der Hand eine Dose zwischen den Beinen und trommelt.
Ich setze ihn runter. Unter Protest , versteht sich.
9:10 Uhr : Alle spielen , ich mache Haushalt,insbesondere Wäsche. Viiiiiel Wäsche. Dann entscheide ich mich die Hochstühle zu schrubben. Mir ist heiß. Achja. Angesichts der Tatsache, dass ich den Ausziehkampf gegen die Tochter permanent verliere, habe ich mich ja dazu entschlossen die Heizung höher zu drehen, dass sie wenigstens nicht krank wird. Ich schrubbe also die Stühle bei ca.40 Grad. Das ist ekelig und heiß. Ich versuche die Tochter zu überreden sich etwas anzuziehen. Sie verweigert und sagt , dass sie gerade nun auf den Potti müsse. Nun gut.
Wieder erfolgreich. Ich freue mich, gehe mit ihr zur Toilette um besagtes Geschäft zu entsorgen, komme wieder und siehe da? Der Junge hat sich meinen Schwamm gekrallt und ist von oben bis unten nass. Er seift sich ein mit dem Schwamm und dem Schaumwasser. Er sieht aus, als würde er sich gerade mit einem Schwamm in der Badewanne waschen. Ich lasse ihn weiter machen.
10:00 Uhr : Ich wische einen See weg.
Der Mann sagt: „ Der Junge zieht irgendwas nasses hinter sich her!“ „Das ist nichts Nasses, das ist der Junge selbst. Er ist nass!“ , erwidere ich.
Nichts desto trotz nehme ich diese Aussage zum Anlass den kleinen umzuziehen (Kleidung 2/3)
10:15 Uhr: Ich suche den Jungen. Er sitzt alleine oben auf der Treppe. Das Treppenschutzgitter scheint offenbar kein Hindernis mehr zu sein. Ich hole ihn herunter. Er weint.
Es folgt eine Zeit in der ich 3 Bücher vorlese und wir gemeinsam Duplo spielen. Kaja und ich bauen Häuser und Eik baut sie ab. Ich sage „muh“ und „mäh“ und Eik erwidert stets mit einem „Miaaaau“.
11:00 Uhr : Ich überrede die Tochter sich etwas anzuziehen. „ Na gut“, sagt sie und während ich mich schon freue folgt: „Stiefel zieh ich an !“ Stiefel sind leider kein Grund die Heizung wieder auszuschalten . Ich schwitze. „Zeit für einen Snack“, findet die Tochter. Sie wünscht sich ein paar Salzstangen. Diese bekommt sie auch und beide Kinder knuspern. Ich geh rasch auf die Toilette und als ich wiederkomme, liegen ungefähr 40 zertretene Salzstangen auf dem Boden. Auf die Frage was da passiert sei, bekomme ich eine Antwort die sogar ich noch nicht gehört hatte: „ Das sieht doch aus wie Stroh! Mit meinen Stiefeln bin ich ein Bauer und brauche Stroh. Der ganze Boden soll voll sein mit Stroh!“
11:15 Uhr: Ich putze Stroh weg.
11:20 Uhr: Ich suche den Jungen und finde ihn auf der Fensterbank im Wohnzimmer! Er klopft an die Scheibe und ruft permanent „Haläää!“, was so viel bedeutet wie „Hallo!“ Ich setze ihn (natürlich) weinend hinunter und gehe in die Küche.Ich beginne damit das Mittagessen vorzubereiten. Irgendwie stresst mich das maximal mit zwei Kleinkindern zu kochen und ich halte nach dem Mann Ausschau. Dieser sitzt genüsslich auf dem Sofa und daddelt im Handy herum. Ich bitte um Hilfe und bekomme diese auch. Ganz geschickt verlasse ich die Küche , als er das stressige Kochen mit zwei Kleinkindern übernimmt.
Ich putze die obere Etage. Das war dumm. Die Zeit hätte ich sinnvoller füllen sollen .Zum Beispiel mit dem Handy auf dem Sofa.
12:00 Uhr: Der Mann ruft nach mir.
12:15 Uhr : Wir können essen. Theoretisch. Wo ist denn bloß der Junge?
Nach kurzem Suchen ist er gefunden. Er sitzt auf meinem Laptop auf meinem Schreibtisch.
12:17 Uhr : Gleiche Prozedur wie beim Frühstück: Guten Appetit wünschen, zuprosten, singen. Diesmal ein Weihnachtslied. Warum nicht? Wir singen alle zusammen, ich bin diesmal voll dabei. Hellwach, bereit zum singen. Links neben mir wird ein Ketchup-Massacker veranstaltet.
12:20 Uhr: Der Teller mit Ketchup liegt auf den blonden Haaren des Jungen, wie eine Krone. Das Essen ist auf seinem Schoß verteilt. Die Finger sind knallrot und der Ketchup tropft herunter. Er lacht und greift in meine Richtung. Er bekommt mich zu packen! Schnötte und Marmelade vertragen sich total gut mit Ketchup , denke ich mir. Er isst so sehr mit vollem Körpereinsatz, dass das Ganzkörperlätzchen was er trägt nahezu sinnlos ist. (Kleidung 3 / 3)
12:30 Uhr: Es ist an der Zeit die Kinder zum Mittagsschlaf fertig zu machen und dann ins Bett zu bringen......... aber das Zubettbringen von kleinen Kindern ist, wie jeder weiß, …....eine Geschichte für sich. Eine laaaaange Geschichte.





Sonntag, 10. März 2019

Angstgegner Babyphone







Liebes Babyphone,
ich schreibe dir diesen Brief, weil ich merke dass es mit dir zu Ende geht. Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll, denn so sehr ich dich auch liebe, so sehr hasse ich dich auch und habe Angst vor deiner Anzeige.
Aber ich fange ganz von vorne an :
Als die kleine Kaja auf die Welt kam, fiel mir nach ein paar Wochen auf, dass so ein Gerät wie du es bist, waaaaaaahnsinnig wichtig sein kann. Da ich nicht zu den Müttern gehöre, die schon vor der Geburt ihres Kindes alles, wirklich alles (vielleicht auch schon die Schulranzen) gekauft und organisiert haben, bin ich also los gefahren und habe dich gekauft.
Weißt du wonach ich dich ausgesucht hab?
Du warst billig und blau. Ich liebe blau!
Ich war auch begeistert von deiner Funktionsweise. Ja, ich gebe zu, erst habe ich dir absolut nicht getraut und bin ständig zu dem Bettchen der Tochter gerannt, um zu gucken ob sie wirklich nicht weint. Könnte ja sein , dass du lügst ?Aber irgendwann hab ich dir vertraut.
Und so standst du vor mir , jeden Abend ….. und es ist nicht nur so, dass du den Ton des Kindes wiedergibst, nein.... du hast so kleine Lämpchen , die leuchten grün. Je lauter die Geräusche beim Sender sind, desto mehr grüne Lämpchen leuchten.
Ich sag dir was. Während ich diese Funktion erst total gut fand, weiß ich jetzt, dass ich sie hasse. Denn selbst wenn der Ton ausgeschaltet ist, sagen diese bescheuerten Lämpchen mir wenn mein Kind unzufrieden ist und am Schlimmsten ist, dass sie mir sagen wenn mein Kind so richtig richtig unzufrieden ist! Alle Lampen an. Spätestens dann muss man ja als Mutter zu seinem Kind gehen. Du zwingst mich damit aufzustehen. Immer und immer wieder. 
Und es ist doch das Höchste was eine Mutter am Ende des Tages erreichen kann... eben dass deine Lampen nicht leuchten! Abends soll es ruhig sein! Du sollst ruhig sein ! Basta!
Wie dem auch sei.... als der kleine Eik unterwegs war, kaufte ich deinen Zwilling.
Und seit fast 1,5 Jahren steht ihr da also ! Zu zweit. Doppelter Stress!Vielleicht freust du dich , dass du nicht mehr so einsam bist seither.... aber ich muss gestehen …. seit dem wünsche ich mir deinen Tod.
Jeden Abend steht ihr da und starrt mich an mit euren blöden grünen Lampen. Und wenn ich den Ton nicht abgestellt habe, kommen aus euch Geräusche. Abends , Nachts, Ständig. Ihr gebt keine Ruhe. Und da ihr nun zu zweit seid , muss ich immer erraten , von welchem meiner Kinder die Geräusche kommen. Na klar. Du lachst darüber. Du bist seit jeher für Kajas Zimmer zuständig aber ich …. ich sehe nur euch zwei und woher soll ich verdammt nochmal wissen, welches meiner Kinder da nun gerade ein Problem hat!?
Natürlich hatte ich euch mal gekennzeichnet. Aber Das K auf deinem Rücken ist mittlerweile ebenso verblasst und unkenntlich wie das E auf deinem Bruder.
„Egal“ denk ich mir immer , ich hab eh bald keinen Bock mehr auf euch. Ihr nervt nämlich nur. Denn auch wenn ihr Ruhe gebt, bin ich als besorgte Mutter gezwungen euch anzustarren. Vielleicht bewegen sich ja die Lämpchen. Das macht einen krank.
Und ihr habt noch ein Problem. Ein Problem, was so penetrant ist, dass man euch am liebsten gegen die Wand feuern würde... ach sorry nochmal an dieser Stelle, dass mir das neulich tatsächlich passiert ist. Ich wollte nicht so grob mit dir sein . Aber ganz ehrlich ? Hör auf zu nerven!
Ständig sind eure Batterien leer. Ständig. Ich behaupte ein halbes Monatsgehalt geht für eure Batterien drauf und ich meine... könnt ihr uns nicht freundlicher darauf hinweisen? Ihr piept so penetrant, dass man sich erschrickt und dass die Kinder (falls sie denn schliefen) wieder wach sind , obwohl ihr eine Etage tiefer steht. Das hält man doch nicht aus?Und weißt du was ich mich frage? Kostet so ein verdammt lautes Piepen nicht auch unheimlich viel Energie? Sind eure Batterien vielleicht nur ständig leer, weil ihr so laut piepen müsst, wenn ihr bald neue Batterien braucht? Könntet ihr die Energie nicht in was sinnvolles stecken? Zb. einfach normal zu funktionieren!!?!?!?
Und immer wenn das Gepiepe los geht , schreie ich euch an .
Das tut mir natürlich auch irgendwie ein bisschen Leid. Mein Mann und ich spielen dann „Schnick Schnack Schnuck“ wer neue Batterien einsetzt. Komisch ist, dass ich immer verliere! Ich sollte nicht immer mit der Schere beginnen...denke ich . Nunja. Also setze ich neue Batterien ein . Da ihr aber zu zweit seid , SIND IMMER DIE BATTERIEN LEER! Bei einem von euch , IMMER! Es nervt. Ich könnte euch umbringen.......
tu ich aber nicht. Ich brauche euch ja noch . Irgendwie.....
Aber ich könnte nachhelfen, dass ihr schneller sterbt. Und wer weiß. Vielleicht ist es mir gelungen?
Ich kann nicht abstreiten, dass ich den Kindern niemals , wirklich nie niemals ein Babyphone wegnehme, wenn es durch reeeeeinen Zufall eins in die Hand bekommen hat. ( Ich lasse euch immer demonstrativ auf dem Wohnzimmertisch stehen, ups)
Ich kann auch nicht abstreiten, dass ich so manche Stürze von euch natürlich irgendwie nicht bedauere. Und dennoch kommt in mir seit geraumer Zeit folgender Gedanke auf:
„Verdammt nochmal, warum sind diese blöden, billigen Babyphone so unglaublich robust?“
Ja, warum seid ihr das?
Mir ist so , als hätte der kleine Eik neulichst versucht dich , oder deinen Bruder zu ertränken ( Ich kann euch ja nach wie vor nicht auseinander halten) und ich hab tatenlos dabei zu gesehen.... und dennoch: ihr lebt.
Gott , ich hasse euch wirklich , bemerke ich gerade.....
Wie dem auch sei : Mit dir geht es nun zu Ende ….. und das ist wirklich …...schade......
Neulich war eine Freundin zu Besuch und über zwei Stunden spielten zwei einjährige Jungen mit euch. Ihr wart wahlweise Telefon, Hammer oder Auto. Ich hab mir das Spiel munter angesehen und mich gefreut. Die Idee euch immer wieder als Spielzeug anzubieten ist wirklich nicht schlecht, schließlich fördert sie auch die Kreativität eines jeden Kindes. So ein Babyphone ist pädagogisch total wertvoll. Und irgendwann müsst ihr doch mal so sehr bespielt sein ,dass ihr einfach lieber Spielzeug sein wollt als Babyphone und somit sterben um als Spielzeug wieder geboren zu werden .
Hmm, was sagst du dazu?
Naja auf jeden Fall war ich an besagtem Tag gerade nicht in dem Raum als es unglaublich laut klirrte!
Auf meine Frage was das gewesen sei....antwortete meine Freundin : „ Das war nur das Babyphone, ist runtergefallen!“
Ich grinste . Der Sturz klang hart und vielleicht war er das ja auch!
Und jetzt schau mich nicht so traurig an , du „liebes“ Babyphone. Ja der Sturz war hart und nein , du funktionierst nun nicht mehr mit Batterien , sondern nur noch mit Kabel, aber du lebst noch.
Dennoch steigt in mir die Hoffnung, dass ihr doch nicht so robust seid wir ihr tut.
Mir wäre es ganz recht, wenn sich als nächstes diese blöden Lämpchen zerstören würden!
Bis dahin jedenfalls , wünsche ich dir noch ein paar nette Tage..... und bitte bitte hör auf mich zu nerven!
Deine Manuela

Montag, 4. März 2019

Kuschelhund aus Knete






Wieder sitze ich an meinem Laptop. Ein undefinierbarer Haufen Knete glotzt mich an .
Blaue Knete. Na klar. Die Tochter liebt blau und so kommt hier nur blaue Knete ins Haus..... Selbst wenn ich mich wirklich wirklich doll bemühe... so kann ich dem Klumpen nichts abgewinnen. Gar nichts.
Die Tochter sieht das anders. Denn nicht ohne Grund steht dieser hässliche Klotz nun neben mir und starrt mich an :

Noch vor ein paar Stunden stand ich in der Küche und bereitete das Abendessen vor.
Beide Kinder saßen am Tisch und kneteten. Was für eine Ruhe dachte ich mir und war frohen Mutes, dass der Abend in so einer ruhigen Stimmung ausklingen würde.
Bei Kajas: „ Ach Kuschelhund, bist du müde?“, hätte ich hellhörig werden müssen, um Schlimmeres zu verhindern. Bin ich aber nicht. Also ließ ich uns alle weiter ins Verderben laufen.
Plötzlich schrie sie: „ Eik, das ist ein Hund und keine Katze!“
Tjaahaaa. Auch dabei könnte man als neugierige Mutter mal einen Schritt an den Knettisch wagen, um zu schauen, was sich da anbahnt. Nein. Das tat ich nicht. Denn es sei dazu gesagt, dass der kleine Eik nur ein „Wort“ perfekt spricht. Es heißt: Miauuuu!
Oft denke ich, er verbringt zu viel Zeit mit den Katzen, insbesondere mit der psychisch kranken Katze, die sehr oft und sehr penetrant miaut, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Bulimie wieder durchgekommen ist und ich Erbrochenes wegzuwischen habe.
Wie dem auch sei....
Eik miaut und er miaut nun auch viel und penetrant. Wenn er dann unseren Hund anmiaut, fällt des öfteren jener Satz, dass es ein Hund und keine Katze sei.
Dann beginnt Eik zu bellen und das klingt bei ihm so : hm hm hm !

So saßen die zwei also am Tisch und ich hörte ein Wechselspiel aus: „ Miauuuuu“, „nein Kuschelhund“ und „hm hm hm“ !
Ich entschied mich nicht hinzugehen und die Ruhe zu genießen, die ich in der Küche hatte. Doch insgeheim fragte ich mich schon wie solche „Gespräche“ zu Stande kommen, wenn zwei Kleinkinder kneten.
Plötzlich eine sehr bestimmende Aussage in ernstem Ton:
„ Eik ! Es reicht: Das ist ein Hund! Das sieht man doch!“
Eik weinte....
Ich ging hin.
Ich finde folgende Situation vor: Ein Junge der weinend auf seinem Hochstuhl sitzt. (Ok , erstmal nicht ungewöhnlich) , ein Mädchen, was einen riesigen Klumpen blaue Knete im Gesicht hält. Die Hälfte des Klumpens in den wunderschönen blonden (äh blauen) Locken verflochten.
Man könnte sagen sie und der „Kuschelhund“ sind miteinander verschmolzen. Aus Liebe … sozusagen.
Die Frage was los sei, konnte ich mir eigentlich sparen, ich stellte sie aber spaßeshalber doch mal.
Kaja redete sich in Rage:
„ Ich find das so gemein. Eik miaut immer nur. Das ist aber keine Katze . Guck mal Mama. Ist der nicht süß? Das ist mein Kuschelhund. Das sieht man doch, dass das ein Hund ist. Wie Mena. Mena ist auch ein Hund. Mein Kuschelhund sieht doch aus wie Mena! Und Eik miaut immer nur. Oder er sagt hm. Das ist aber ein Hund! Warum bellt Eik nicht?“
Puhhhhhhhh
Das beinhaltet nun viel. Ich weiß gar nicht was ich antworten soll.
Die Tatsache, dass sie in einem Haufen Knete einen Kuschelhund erkennt,ist schon gewöhnungsbedürftig. Dass dieser Hund für sie aussieht wie unsere Bulldogge Mena ist für mich amüsant, denn na klar erkenne auch ich gewisse Parallelen z.B. in der Unförmigkeit oder bei den Falten.... ein Kind hielt Mena auf offener Straße sogar mal für ein Schwein, aber mit einem Haufen Knete gleichgesetzt zu werden ist schon hart.
Nun soll ich beantworten , ob der Knethaufen nicht total süß sei.
Äääääääääääähm.
Die Antwort versuche ich zu umgehen und erkläre vorerst, dass Eik eben nur miauen- und noch nicht richtig bellen kann und dass er das ganz bestimmt nicht böse meint. Ich füge noch die Lüge hinzu, dass er bestimmt gut erkennen kann, dass es sich bei besagtem Objekt um einen Hund handle.
Tja und dann wiederholt sie die Frage:
„Ist er nicht süß?“
Ich antworte diplomatisch:
„Ich weiß nicht so Recht. Dein Kuschelhund löst sich irgendwie ein bisschen auf und klebt überall in deinem Gesicht und in deinen Haaren. Deine Kleidung ist auch ganz blau.“
Sie reagiert genauso wenig auf meine Aussage, wie ich auf ihre Frage. Was sollen wir tun? Sie hat sich Hals über Kopf verliebt in einen Haufen Knete.
Es soll Essen geben und der „Hund“ isst mit. Er isst nicht nur mit, er wird mitgegessen. Immer wieder fallen Knetstücke vom Haar auf das Essen und Kaja isst genüsslich . Ich mache sie nicht darauf aufmerksam, dass sie ihren geliebten Kuschelhund gerade verspeist.
Nach dem Essen darf Kaja eine Folge ihrer Serie auf meinem Laptop schauen, während ich Eik ins Bett bringe. Sie fragt ob der Kuschelhund mit schauen darf. Ich bejahe das und bereue meine Entscheidung sofort. Das nächste Drama bahnt sich an als Eik nicht nur Kaja sondern auch dem blauen Hund gute Nacht sagen soll. Fast hätte er miaut. Aber dann hat er lieber geschwiegen. Kluger Junge!
Und als ich so oben bei Eik im Bett liege , höre ich von unten :
„Hund! Das finde ich nicht gut, dass du jetzt so auseinanderfällst!“
Ich ahne Schlimmes. Sessel, Laptop, Schreibtisch, Boden, Kind. Ich befürchte von diesen blauen Einzelteilen des Hundes haben wir noch Monate etwas.
Ich komme nach unten.....Der Rest des Hundes sitzt mit Kaja auf dem Sessel......beide schauen traurig. Ich schaue auch traurig....., denn meine Vorahnung bestätigt sich und eine Meeeeenge Arbeit wartet auf mich.

Die abschließende Frage: „ Darf der Kuschelhund mit mir ins Bett kommen?“, ignoriere ich dezent.  

Freitag, 1. März 2019

Brief an meine trotzige Tochter


Liebe Kaja

Puh, was machen wir nur für eine Zeit durch? Wir kämpfen,... du als Tochter , ich als Mutter. Jeder kämpft tagein, tagaus um seine Position. Was sind das nur für sinnlose Kämpfe? Kämpfe die keiner gewinnen kann und die unser Verhältnis zueinander gerade massiv stören... Das macht mich traurig, denn es ist doch ein Kampf gegen eine Phase, die ich bevor ich Kinder hatte immer belächelt- und für nicht existent gehalten habe!
TROTZPHASE. Igitt. Ich dachte immer, dass sich das jene Mütter ausgedacht haben, die mit ihren Kindern nicht klar kommen. Mir schien dieses Wort „Trotzphase“ stets eine geeignete Ausrede für faule Mütter. Tja. Wieder werde ich eines Besseren belehrt. Wieder zeigst du mir.... meine liebe Tochter, dass der Hase eben doch anders läuft, wenn man eigene Kinder hat. Wieder lässt du mich dumm da stehen , indem du mir zeigst wie schnell du mich aus der Fassung bringen kannst, wie leicht ich verzweifel und wie oft ich gerade überfordert bin mit deiner Art.
Ich habe das Gefühl ich kann nichts richtig machen.... denn ich kann es dir einfach nicht Recht machen. Du bist mit Allem unzufrieden und ich bekomme deine Wut zu spüren.
Und dann macht deine Wut mich so unfassbar wütend, dass wir beide wütend sind und beide schreien, oder weinen , oder beides.
Ich komme mit diesem Umgang nicht besonders gut klar und mache mir so meine Gedanken .
Und gestern fiel es mir wie Schuppen von den Augen :
Erinnerst du dich ?
Du bist im Auto eingeschlafen und mir war klar, wenn ich dich wecke, endet das standardmäßig in einem großen Trotzdrama. Dennoch musste ich dich wecken. Sofort hast du die Worte „Paw Patrol“ gestammelt und um einen großen Heulkrampf zu umgehen hab ich zugestimmt und dich vor den Laptop gesetzt. Natürlich war das auch wieder falsch und du fingst bitterlich an zu weinen.
Als ich zu dir ging und fast schon wieder genervt reagieren wollte...., sagtest du : „Kannst du mich auf den Arm nehmen und halten wie ein Baby?“
Das hat mich so gerührt. Wieso kannst du als Tochter so klar und deutlich benennen, was du gerade brauchst , nämlich einfach nur die Liebe deiner Mutter,.... und ich als Mutter seh den Wald vor lauter Bäumen nicht?!
Ich nahm dich auf den Arm, wie ein Baby. Auf einmal warst du wieder ganz klein. Für 20 Minuten. So saßen wir da auf dem Sofa. Solche Momente sind so so selten. Die Zeit rennt, die Termine setzen einen unter Druck.
Und mir wurde in diesem Moment Vieles klar:
Es tut mir Leid, dass ich dich in dieser Phase , in der du selbst nicht weißt wo oben und unten ist , nicht mehr unterstütze. Es tut mir unendlich Leid, dass ich gegen dich kämpfe, obwohl ich dir helfen sollte. Du sprichst gerade eine Sprache , die ich nicht verstehe, die du aber noch weniger verstehst. Du lernst, dass du ein eigenständiger Mensch bist. Du merkst, dass es auf der Welt tausend Regeln gibt, die du nicht verstehst und du merkst, das Jemand anderes dir den ganzen Tag sagt, was du zu tun hast und noch schlimmer: Was du nicht zu tun hast. Wenn ich diese Erkenntnisse neu gewinnen würde, wäre ich auch erst einmal bockig.
Was ich damit sagen will ist, dass ich dich verstehe... ich verstehe dich darin , dass du selbst manchmal nicht so genau weißt, was du gerade tust, weil deine kleine Welt gerade Kopf steht, weil eben diese Welt immer größer wird. Das macht Angst, ich weiß!
Ich bin dankbar dafür, dass du gestern gesagt hast, dass du mich brauchst. Und umso mehr tut es mir Leid, dass ich nicht von selbst drauf gekommen bin . Wir kämpfen, wir streiten, wir schreien, wir weinen..... aber letztlich willst du einfach nur meine Unterstützung.
Und das verspreche ich dir , meine kleine Kaja:
Ich helfe dir durch diese blöde Phase. Ich lache nicht mehr über deine Wutanfälle, was dich regelmäßig noch wütender macht, ich schreie nicht mehr, ich bin auch nicht mehr wütend.....
Ich bin für dich da,
in Liebe deine Mama