Montag, 4. März 2019

Kuschelhund aus Knete






Wieder sitze ich an meinem Laptop. Ein undefinierbarer Haufen Knete glotzt mich an .
Blaue Knete. Na klar. Die Tochter liebt blau und so kommt hier nur blaue Knete ins Haus..... Selbst wenn ich mich wirklich wirklich doll bemühe... so kann ich dem Klumpen nichts abgewinnen. Gar nichts.
Die Tochter sieht das anders. Denn nicht ohne Grund steht dieser hässliche Klotz nun neben mir und starrt mich an :

Noch vor ein paar Stunden stand ich in der Küche und bereitete das Abendessen vor.
Beide Kinder saßen am Tisch und kneteten. Was für eine Ruhe dachte ich mir und war frohen Mutes, dass der Abend in so einer ruhigen Stimmung ausklingen würde.
Bei Kajas: „ Ach Kuschelhund, bist du müde?“, hätte ich hellhörig werden müssen, um Schlimmeres zu verhindern. Bin ich aber nicht. Also ließ ich uns alle weiter ins Verderben laufen.
Plötzlich schrie sie: „ Eik, das ist ein Hund und keine Katze!“
Tjaahaaa. Auch dabei könnte man als neugierige Mutter mal einen Schritt an den Knettisch wagen, um zu schauen, was sich da anbahnt. Nein. Das tat ich nicht. Denn es sei dazu gesagt, dass der kleine Eik nur ein „Wort“ perfekt spricht. Es heißt: Miauuuu!
Oft denke ich, er verbringt zu viel Zeit mit den Katzen, insbesondere mit der psychisch kranken Katze, die sehr oft und sehr penetrant miaut, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Bulimie wieder durchgekommen ist und ich Erbrochenes wegzuwischen habe.
Wie dem auch sei....
Eik miaut und er miaut nun auch viel und penetrant. Wenn er dann unseren Hund anmiaut, fällt des öfteren jener Satz, dass es ein Hund und keine Katze sei.
Dann beginnt Eik zu bellen und das klingt bei ihm so : hm hm hm !

So saßen die zwei also am Tisch und ich hörte ein Wechselspiel aus: „ Miauuuuu“, „nein Kuschelhund“ und „hm hm hm“ !
Ich entschied mich nicht hinzugehen und die Ruhe zu genießen, die ich in der Küche hatte. Doch insgeheim fragte ich mich schon wie solche „Gespräche“ zu Stande kommen, wenn zwei Kleinkinder kneten.
Plötzlich eine sehr bestimmende Aussage in ernstem Ton:
„ Eik ! Es reicht: Das ist ein Hund! Das sieht man doch!“
Eik weinte....
Ich ging hin.
Ich finde folgende Situation vor: Ein Junge der weinend auf seinem Hochstuhl sitzt. (Ok , erstmal nicht ungewöhnlich) , ein Mädchen, was einen riesigen Klumpen blaue Knete im Gesicht hält. Die Hälfte des Klumpens in den wunderschönen blonden (äh blauen) Locken verflochten.
Man könnte sagen sie und der „Kuschelhund“ sind miteinander verschmolzen. Aus Liebe … sozusagen.
Die Frage was los sei, konnte ich mir eigentlich sparen, ich stellte sie aber spaßeshalber doch mal.
Kaja redete sich in Rage:
„ Ich find das so gemein. Eik miaut immer nur. Das ist aber keine Katze . Guck mal Mama. Ist der nicht süß? Das ist mein Kuschelhund. Das sieht man doch, dass das ein Hund ist. Wie Mena. Mena ist auch ein Hund. Mein Kuschelhund sieht doch aus wie Mena! Und Eik miaut immer nur. Oder er sagt hm. Das ist aber ein Hund! Warum bellt Eik nicht?“
Puhhhhhhhh
Das beinhaltet nun viel. Ich weiß gar nicht was ich antworten soll.
Die Tatsache, dass sie in einem Haufen Knete einen Kuschelhund erkennt,ist schon gewöhnungsbedürftig. Dass dieser Hund für sie aussieht wie unsere Bulldogge Mena ist für mich amüsant, denn na klar erkenne auch ich gewisse Parallelen z.B. in der Unförmigkeit oder bei den Falten.... ein Kind hielt Mena auf offener Straße sogar mal für ein Schwein, aber mit einem Haufen Knete gleichgesetzt zu werden ist schon hart.
Nun soll ich beantworten , ob der Knethaufen nicht total süß sei.
Äääääääääääähm.
Die Antwort versuche ich zu umgehen und erkläre vorerst, dass Eik eben nur miauen- und noch nicht richtig bellen kann und dass er das ganz bestimmt nicht böse meint. Ich füge noch die Lüge hinzu, dass er bestimmt gut erkennen kann, dass es sich bei besagtem Objekt um einen Hund handle.
Tja und dann wiederholt sie die Frage:
„Ist er nicht süß?“
Ich antworte diplomatisch:
„Ich weiß nicht so Recht. Dein Kuschelhund löst sich irgendwie ein bisschen auf und klebt überall in deinem Gesicht und in deinen Haaren. Deine Kleidung ist auch ganz blau.“
Sie reagiert genauso wenig auf meine Aussage, wie ich auf ihre Frage. Was sollen wir tun? Sie hat sich Hals über Kopf verliebt in einen Haufen Knete.
Es soll Essen geben und der „Hund“ isst mit. Er isst nicht nur mit, er wird mitgegessen. Immer wieder fallen Knetstücke vom Haar auf das Essen und Kaja isst genüsslich . Ich mache sie nicht darauf aufmerksam, dass sie ihren geliebten Kuschelhund gerade verspeist.
Nach dem Essen darf Kaja eine Folge ihrer Serie auf meinem Laptop schauen, während ich Eik ins Bett bringe. Sie fragt ob der Kuschelhund mit schauen darf. Ich bejahe das und bereue meine Entscheidung sofort. Das nächste Drama bahnt sich an als Eik nicht nur Kaja sondern auch dem blauen Hund gute Nacht sagen soll. Fast hätte er miaut. Aber dann hat er lieber geschwiegen. Kluger Junge!
Und als ich so oben bei Eik im Bett liege , höre ich von unten :
„Hund! Das finde ich nicht gut, dass du jetzt so auseinanderfällst!“
Ich ahne Schlimmes. Sessel, Laptop, Schreibtisch, Boden, Kind. Ich befürchte von diesen blauen Einzelteilen des Hundes haben wir noch Monate etwas.
Ich komme nach unten.....Der Rest des Hundes sitzt mit Kaja auf dem Sessel......beide schauen traurig. Ich schaue auch traurig....., denn meine Vorahnung bestätigt sich und eine Meeeeenge Arbeit wartet auf mich.

Die abschließende Frage: „ Darf der Kuschelhund mit mir ins Bett kommen?“, ignoriere ich dezent.  

2 Kommentare:

  1. Haha :D Erinnert mich an den Roboter-Pinguin, den ich mal erkennen musste. Aus Lego gebaut.

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    1. :D Das ist auch nicht schlecht ! Roboter-Pinguin :D :D :D

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