Montag, 15. April 2019

Tierarzt! Wahnwitz die Dritte


Heute musste ich mit meinem psychisch labilen Kater, meinem ersten Baby , zum Tierarzt.
Ja, er war das erste Lebewesen , was bei uns einzog. Wie irgendwie jedes Paar, bekamen wir ein Haustier, bevor wir Kinder bekamen. Die Tatsache , dass wir an diesem ersten Haustier scheiterten, schreckte uns jedoch nicht ab noch zwei weitere zu bekommen, um schließlich in die Königsklasse „Kinder“ aufzusteigen. Komisch eigentlich.
Naja früher war er mein Baby , seit die Kinder da sind ( wem geht es nicht so?) ist er halt ne Katze. Wir schätzen uns , leben ganz gut miteinander, kümmern uns auch irgendwie umeinander , mehr aber auch nicht.
Jedenfalls ist jener labiler Kater jetzt , neben diversen psychischen Erkrankungen auch körperlich krank. Bluthochdruck. Ja, so was gibt es bei Katzen! Ich musste auch laut lachen, aber nun denn. Der hohe Blutdruck verursacht, dass er halluziniert. Das ist tragisch, denn dadurch schreit er den ganzen Tag wie ein Verrückter. Das ist laut.... und nervig, aber wer will es ihm verübeln....er halluziniert schließlich.
Lange Rede kurzer Sinn: Die verschriebenen Tabletten waren nicht in den Kater rein zubekommen. Bei dem Versuch ließ ich sogar erneut die von mir verabscheute Leberwurst durchgehen. Erfolglos.
Heute dann folgendes Telefonat:
Ich : Hallo! Ich habe ein Problem mit meinem Kater , wir bekommen die Tabletten nicht in ihn rein und irgendwie geht es dem Kater zusehends schlechter.
Frau E. : Das ist nicht gut. Bitte kommen sie noch heute vorbei.
Ich: Nein!
Frau E.: Wie bitte?
Ich : Heute ist ganz schlecht. Ich bin allein hier mit den Kindern und kann diese auch nicht abgeben.
Frau E.: Das ist ja kein Problem. Kinder sind hier erlaubt.
Ich : Jaahaa. Das wäre auch seltsam wenn nicht, aaaaaber die Kinder sind 1 und 2 und puhhh....
Frau E. : Das ist doch gar kein Problem . Und der Kater sollte heute wirklich nochmal angesehen werden, nicht dass er wegen des hohen Blutdrucks einfach tot umkippt.
Ich : Ja.... puh. Ich versuch es.
Ende.
Ich musste lachen. Frau E. hat definitiv keine Kinder.
Ich machte mich also schon schmunzelnd auf den Weg , gespannt was der Tag für mich (und die Tierarztpraxis) bereit hält.
Der Kater ist immer sehr glücklich in seiner Transporttasche. Ich glaube weil es da dunkel ist und er seine Ruhe hat. Jedenfalls stellte ich ihn auf den Beifahrersitz und vergaß ihn komplett wieder. Also komplett, der sagt ja auch nichts.
Die Kinder sind da anders. Die sind da. Voll da! Wir fahren los und mitten auf einer 100er Straße ein kleiner Zwischenfall! Die Tochter schreit: „Ahhh Spinne!“
Panik. Rechts ran. Warnblinker! Ich steige aus und laufe (wichtig) ums Auto.
Ich schaue hier und schaue da und lasse mir von der Tochter die Größe erklären. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sie im Einschätzen von Spinnengrößen echt ne Graupe ist, also bleib ich bei der Beschreibung: „Wie mein Fingernagel“ misstrauisch! Ich habe Angst und laufe ein wenig panisch ums Auto, gleichzeitig unheimlich wichtig, damit bloß keine anderen Autofahrer bemerken, dass ich gerade wegen der Möglichkeit einer Spinne mit dem Warnblinker am Straßenrand stehe. Eine Person hält an und fragt ob sie helfen kann. Ich verneine und sage, dass der Tochter plötzlich so übel war.
Schließlich entdecke ich die Spinne. Größenbeschreibung stimmte. Gott sei Dank.
Ich fahre weiter und komme beim Tierarzt an. Was wollte ich hier noch gleich ? Ach ja. Der Kater. Der schläft .
Ich steige aus und mir wird klar. Frau E. ist noch dümmer als ich dachte. Wie soll denn das eigentlich gehen? Eine Hand der Junge, die andere Hand der Kater, die dritte Hand das Mädchen, die vierte Hand meine Tasche.
Aber geht schon . Wir kommen an. Und müssen ins Wartezimmer. Natürlich ist genau noch ein Stuhl frei, was großartig ist, wenn man zwei so kleine Kinder dabei hat. Früher , als ich noch keine Kinder hatte.... hab ich immer meinen Kater auf den Schoß genommen. Na klar er war ja mein Baby. Diesmal habe ich ihn in einer Ecke geparkt und (Überraschung) vergessen.
Es folgte ein Spießrutenlauf. Der Boden einer Tierarztpraxis ist nicht gerade ….sauber..... der Junge kann noch nicht lange stehen und sitzen will er nicht. Schonmal gar nicht auf dem Schoß. Da waren wir nun.... wir drei Hübschen (ach ne. Vier.... Der Kater stand ja auch noch in einer Ecke). Ein Stuhl, kein Spielzeug, kein Boden , der zu gebrauchen ist... Essen und Trinken ist in so einem Raum auch nicht der Hit. Was passiert?
Zwei Kinder sind unzufrieden. Absolut unzufrieden. Plötzlich muss das Mädchen Pipi. ok. Jungen auf n Arm, Tasche um den Hals, Mädchen an der Hand. Kater: …. vergessen.
Klappt alles irgendwie . Zurück ins Wartezimmer. Wir setzen uns wieder. Zu dritt , auf einen Stuhl. Alles ist leise , nur wir nicht! Wir nerven. Alle. Die Kinder nörgeln. Ich singe. ( Ja , als Mutter singt man in der Öffentlichkeit,... peinlich ist einem nichts mehr. Hauptsache die Kinder sind zufrieden und es kehrt Ruhe ein) Und dann: Ein neuer Hund betritt den Raum. Er bellt. Mein Junge ist begeistert. Er macht drei Schritte in die Richtung des Hundes. Der Hund bellt, der Junge antwortet. Ich bin froh, denn er ist beschäftigt. Er geht noch ein paar Schritte näher ran , der Hund bellt lauter, der Junge auch und dann kommen die Worte , die ich nun wirklich nicht erwartet hatte:
„Können sie ihren Jungen ein bisschen hier weg nehmen? Mein Hund hat ein wenig Angst vor ihm.“ Ich schmunzel und stimme wieder ein Lied an. Natürlich hab ich ihn da weg genommen. Da passiert das nächste , was mich absolut als Raben-Tiermutter dastehen lässt:
Wie nun schon mehrfach erwähnt..... habe ich den Kater vergessen, immer wieder. Tja und dann setzt der kleine Junge sich auf einmal hin und ich bin irgendwie froh, dass er mal sitzen kann und will und dann sagt das Mädchen: „Mama , ich glaube Eik sitzt auf Flocke.“
„Ohhhhweeeeeeeei, das glaube ich auch .“ Ja gut. Das war mir etwas peinlich und das tut mir auch Leid. Der Junge saß auf dem Kater... aber hey.... ich bin irgendwie ganz schön cool geblieben , so alles in Allem und so schlimm wird es ja nicht gewesen sein. Der Kater hat nichts gesagt . Über 1,5 Stunden später ( dass wir noch leben , ist ja auch ein kleines Wunder) kann ich mit dem ganzen Kladdaradatsch ins Behandlungszimmer.
„ Puhhhhh“ …. „Ihre Arzthelferin war ganz schön optimistisch , was meinen Besuch hier mit zwei Kleinkindern angeht.“
Seine Antwort: „ Frau E. hat keine Kinder.“ Wir müssen beide grinsen und während der Sohn den Medikamente-Schrank ausräumt und die Tochter immer wieder von der Fensterbank springt, helfe ich dem Tierarzt bei dem Kater, der so gar keine Lust hat seine muckelige Tasche zu verlassen und hier und da wild um sich haut. Ich haste von Junge , zu Mädchen , zu Kater und wieder von vorne. Der Kater bekommt ein neues Medikament verschrieben. Flüssig....! Ein Segen. Ich habe meine Tiermutterpflicht erfüllt und ich muss sagen,... so schlecht war ich gar nicht.
Ich fühl mich nicht gestresst und ich fühl mich nicht schlecht..... Mir wird nur immer wieder bewusst, warum man ganz selten Mütter mit zwei so kleinen Kindern irgendwo sieht, sei es beim Einkaufen, beim Arzt, beim Tierarzt oder sonst irgendwo....
weil die meisten Mütter sich diesen Stress nicht geben wollen. Verständlicherweise, aaaaaaber , wenn es nicht anders geht, lasst euch gesagt sein : Mit einem Grinsen im Gesicht schafft man auch das.

Ps: Als wir zu Hause ankamen, habe ich den Kater ein letztes Mal vergessen. Ganz kurz, aber es ist passiert.......
auf dem Beifahrersitz. Ist aber nicht schlimm. Er schlief und hat die Ruhe wahrscheinlich genossen.

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