Sommerurlaub 2019,
Schillig,....SOMMER, 12 Grad(gefühlt
-3), starker Wind, wolkig
Planung für den Nachmittag:
Spaziergang zum 1km- entfernten Hundestrand
Eingeplante Zeit: 3 Stunden
Eingeplante Zeit für den reinen
Aufenthalt am Strand: 30 Minuten.
Zeitplanung: Realistisch
Vorstellung der benötigten Dinge für
das Vorhaben: Mama, Papa, Kinder, Hund, Bollerwagen
Tatsächlich mitgenommene Dinge (
Aufgeführt absteigend nach der Wichtigkeit, aus Sicht der Kinder) :
- Kind 1
- Kind 2
- 2 Schnuller
- 3 Kraken
- 2 Teddys
- 2 Puppen
Kurze Erläuterung: Das Mädchen
brauchte schon immer gewisse Dinge bei sich. Wir fanden es schon
lästig, dass sie stets zwei Kraken und einen Schnuller bei sich
trug! Mittlerweile nimmt sie jedoch ihren ganzen Hausstand mit, wenn
sie das Haus verlässt. Liebevoll fragen wir sie nun stets, ob sie
ihr ganzes Gerümpel hat. Aktuell besteht sie darauf, dass zwei
Kraken, zwei Teddys, zwei Puppen und ein Schnuller sie auf ihren
Unternehmungen begleiten. BEI ALLEN UNTERNEHMUNGEN. Wenn Jemand also
zum Beispiel mal im Einkaufsladen einem Mädchen begegnet, was einen
extra Einkaufswagen voll mit Gerümpel schiebt, so handelt es sich um
unsere Tochter.
- Mama
- Papa
- Bollerwagen
- Quietscheente
- Hund
- Schaufeln
- Eimer
- Trinken
- Schichi ( Eik-deutsch für Keks)
- Winterkleidung
- Ersatzkleidung
- Handtücher
Manch einer könnte sich nun die Frage
stellen, was man bei winterlichen Temperaturen mit Handtüchern
möchte?!
Die Antwort ist denkbar einfach :
Kleine Kinder+Wasser Schlick= Nasse,
dreckige Kinder! Das weiß man, da sorgt man vor!
So. Die Planung steht, das Gerümpel
ist weitestgehend zusammengepackt und ehe wir los können....müssen
natürlich die Kinder angezogen werden. Das dauert bei
Winterklamotten im Sommer genauso lange wie bei Winterklamotten im
Winter, also sehr lange. Weitere, nicht unerhebliche Schwierigkeit:
Die Tochter sucht sich ihre Kleidung,
auf eigenen, ausdrücklichen Wunsch neuerdings selbst aus und zieht
diese auch an . Das daaaaaaauert. Aber hey, wenn man es weiß , plant
man direkt 30 Minuten und einen Trotzanfall mehr mit ein und schon
ist man auf der sicheren, gelassenen Seite.
Heute gibt es: Eine blau gepunktete lange Hose, darüber eine rosa gestreifte kurze Hose. Obenrum , ganz
dezent einen hellblauen Pullover, darüber das weiss gepunktete Shirt
mit dem lila Herzprint. Nun gut! Dazu Gummistiefel und eine lila
Jacke mit bunten Punkten, sowie das Kopftuch mit den bunten Ananas
drauf. Es ist... naja.... für die Augen kaum auszuhalten und mit
Sicherheit nicht besonders schön aaaaber. Es ist ruhig. In
Anbetracht des Durchsetzungsvermögens der Tochter, untermalt mit
sehr schrillen Tönen, akzeptiert man die Kleidungswahl des Kindes
lieber.
Der Junge ist da noch einfacher. Also
nach ca. 35 Minuten geht es endlich los.
Leider hab ich bei dem ganzen Anziehen
vergessen mich winterfest zu machen und stapfe los : Mit T-Shirt und
Regenjacke. Das ist kalt und nicht schön . Aber nun denn, die Kinder
sind warm angezogen: Halbe Miete! Reicht.
Viiiiiel Gerümpel im Bollerwagen, Kind
2 im Bollerwagen, Kind 1 läuft hochmotiviert neben her. Der Mann
zieht das ganze... ich halte den Hund. Wir kommen recht weit. 50
Meter... dann lässt die Motivation der Tochter bereits spürbar
nach. Weitere 50 Meter später, stellt sie fest, dass ihre kurze Hose
über der langen rutscht. Sie fällt ihr in die Kniekehlen. Alle
bleiben stehen. Ich behebe das Problem zum ersten Mal. 5 weitere Male
sollen folgen.
Der Junge nutzt den Stand seines
rollenden Untersatzes, um den Sprung in die Freiheit zu wagen. Er
klettert raus. Naja nur zu 75% , dann beginnt er zu schreien, weil er
offenbar festhängt. Wir verhelfen zu den restlichen 25 %. Der Junge
läuft nun , wie seine Schwester, alleine. So ca. 20 Meter. Dann
sieht er eine Eeeentä (Eik-deutsch:Möwe) und kommt dezent vom Weg
ab. Alle Überredungsversuche, ihn wieder auf die richtige Spur zu
bekommen, scheitern. Der Mann rennt hinterher und fängt ihn ein. Er
setzt ihn zurück in den Bollerwagen. Das wird mit Weinen und viel
Wut quittiert. Wir wollen weitergehen. Das Mädchen ist mit der Hose
beschäftigt und lässt verlauten, dass sie nicht mehr gehen könne.
Sie will in den Bollerwagen. Ok. Kind 1 zu Kind 2. Dazu eine Menge
Gerümpel. Zwei Kinder schreien. Oh weh. Die Winterjacke des Mannes
berührt den Sohn. Er wird sauer , schreit und schmeißt die Jacke
über Bord. Ich hebe sie auf und wickele sie dem Mann um die Hüfte.
Die Tochter findet, dass der Rucksack im Wagen stört. Ich setze ihn
auf meinen Rücken . Wir laufen.....
Kurz.
Der Hund erledigt sein Geschäft. Alle
stehen. Der Junge beginnt herauszuklettern. Ich fange ihn auf und
setze ihn wieder hin.Schreien. Die Karawane zieht weiter.
Wir kommen richtig , richtig gut voran.
Ca. 300 Meter. Der Mann ist gar euphorisch und schmettert mir ein „
Siehst du , klappt doch richtig gut mit dem Bollerwagen, wenn man es
nur öfter macht.“ , entgegen.
Wir gucken uns an und müssen beide
lachen.
Wenige Sekunden später.... erklärt
die Tochter, dass sie lieber alleine laufen will. Wir heben sie raus
. Sie läuft, verliert die Hose , ich helfe usw. usw.
Der Junge ist sauer, dass das Mädchen
läuft , er will auch . Ok. Beide laufen. Ich weiß nicht, in welchem
Moment ich auch den Bollerwagen übernommen hab, jedoch spitzt sich
die Lage zu als ich feststelle, dass ich links den Hund und Kind 2 an
der Hand halte, während ich rechts den Bollerwagen ziehe und Kind 1
plötzlich die Hose verliert.
Da fragt man sich . Wo ist der Mann? Ah
, ich seh es . Er läuft 50 Meter vor uns und raucht ne Zigarette.
Ohhh, das würde ich jetzt auch gern tun. Geht gar nicht. Hab ja
keine Hand frei. Hmm.
Ich rufe den Mann, er eilt herbei. Hose
hoch, Bollerwagen an seine Hand. Weiter geht’s.
10 Meter. Die Kinder wollen Bollerwagen
fahren.
Die Tochter eröffnet uns , dass sie
Pipi müsse.
Kein Problem. Auf dem Weg zum Strand
kommt noch ein Toilettenhäuschen. Das dauert zwar, erledigen wir
aber mit Bravour.
Der Junge fordert erst seinen Schnulli
und dann einen Schichi. Wieder Stillstand. Ich wühle stundenlang im
Gerümpel, bis ich fündig werde. Als es gerade weitergehen soll,
erklärt die Tochter, dass es unfair sei, dass nur ihr Bruder einen
Schichi bekommen hat, sie habe schließlich auch Hunger. Wieder wühle
ich in den Bergen des Bollerwagens. Ich werde fündig. Beide Kinder
essen! Wir machen Strecke. Richtig Strecke!!!! Als Keks 1 auf ist,
schiebe ich beiden Kindern Keks 2 in den Mund. Ahhh. Das läuft mit.
Keks 3 ! …... wir sind fast da! Jetzt geht es in den Endspurt. Der
hat es in Sich. Ein Weg aus hohem, feinen Sand, durch Dünen.
Traumhaft.
Allerdings auch traumhaft schwer ….
einen Bollerwagen mit zwei Kinder und nem Haufen Zeugs da durch zu
ziehen. Ich sehe den Mann schnaufen, schwitzen, prusten. Wir kommen
voran Zentimeter für Zentimeter. Ich weiß was gleich kommt und mir
graut es jetzt schon davor: Noch 50 Meter schwer begehbarer Sand. So
schwer begehbar, dass der kleine Junge auf seinen wackeligen Beinen
gar nicht hindurch kommt und GETRAGEN werden müsste!....von mir.
Ich mache die Augen zu. Ich hab Angst,
wann der Mann die Worte sagt.......
Und dann passiert ist:
„ Soooo, alle aussteigen!“
Nun gut. Noch 50 Meter. Das Meiste
haben wir nun wirklich geschafft. 1,5 Stunden sind rum 950 Meter
haben wir geschafft......
Das Mädchen geht, der Hund ist
irgendwo, Der Mann zieht den Bollerwagen und ich ? Ich trage den
Jungen.
50 Meter ….. gaaaaaar kein Problem.
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