Einkaufen gehen mit Kindern ist eine
Sache für sich.....
Diese Sache ist nicht immer schlecht,
im Gegenteil, sie kann ganz viel Spaß machen, aber an einem gewissen
Punkt in der Entwicklung des Kindes, ist es das Horrorszenario
schlecht hin.
Man könnte sagen, dass der kleine
Junge genau nun an diesem gewissen Punkt angekommen ist.
Wenn Babys auf die Welt kommen ist
Einkaufen toll! Sie liegen in ihrem Maxi Cosi und schlafen oder
schauen auf Grund der liegenden Position hoch oben auf dem
Einkaufswagen an die Decke und lassen sich von den Lichtern beduseln.
Genug Zeit für die Mutter (und den Vater und die restliche Familie)
zu schlendern. Meist sind die Babys so zufrieden (gesetzt des Falls,
dass jegliche Grundbedürfnisse wie Hunger, Durst, Windel usw. vor
dem Einkauf gestillt wurden).
Diese Zeit sollte man als Mutter
wirklich zu schätzen wissen. Das Baby weiß ja nicht, durch was für
ein Paradies es geschoben wird. Wie auch ? Es sieht nichts , gleitet
schwebend über die Köstlichkeiten, die die Mutter einpackt oder
eben nicht. Und selbst wenn das Baby es sieht , ist es noch nicht in
der Lage es zu begreifen. Die meisten Babys wissen ja nicht mal was
ihnen entgeht. Nämlich , dass ein Schokoriegel sehr viel geiler ist
, als die Muttermilch .
Wie dem auch sei.
Wenige Monate später beginnt das Kind
zu sitzen und ist so mit Stolz erfüllt, dass es im Stande ist in
einem Einkaufswagen zu sitzen, dass es das Paradies um sich herum
nicht wahrnimmt. Es hat Augen für die Mama, die es schiebt. Für
mehr nicht. Sitzen und Mama. Zwei tolle Sachen.
Auch das ist eine Zeit, die jede Mutter
zu schätzen wissen sollte, denn von einem auf den anderen Tag wendet
sich das Blatt!
Nämlich genau zu dem Zeitpunkt, wenn
das Kind zum ersten Mal begreift, was da vor sich geht:
Man ist gefangen in einem metallenen
Käfig und wird geschoben durch Gänge mit Sachen, die alle toll
sind. Bunt, lecker, kann man aufmachen, draufhauen, wegwerfen,
anschauen …. was auch immer. Einfach richtig coole Sachen. Massen !
Ganze Gänge mit Regalen voll mit Sachen ,die allesamt besser sind
als das was zu Hause so los ist. So und dann kommt hinzu... dass das
Kind mittlerweile so klug ist zu begreifen, was sich hinter einigen
Verpackungen verbirgt. …. Ein Schokoriegel beispielsweise wird auf
20 Metern an der Verpackung erkannt.
Und nun kommt für das Kind der
schreckliche Umstand hinzu, dass es nun mal gefangen ist und die
fiese, wirklich fiese Mutter entscheidet, was in dem Einkaufswagen
landet. Noch schlimmer: landet etwas Tolles drin, entscheidet die
Mutter, wann dies geöffnet werden darf.
( Der Sinn einer Kasse , sowie der
Bezahlvorgang an sich überschreiten jedoch leider die kognitiven
Grenzen des Kindes)
Was soll ich sagen :
In diese Phase kommt tatsächlich
jedes Kind. Der Charakter des Kindes bestimmt jedoch wie ausgeprägt
die Frustration über diese Situation ist. Des weiteren entscheiden
die Gene wie ausgeprägt das Stimm-Organ des jeweiligen Kindes ist.
In dieser Hinsicht habe ich bei meinem
kleinen Jungen wohl Pech gehabt:
Frustration 100%!
Stimmgewalt 100% !
Es trug sich heute so zu :
Ich setzte den Jungen in den
Einkaufswagen und das Mädchen neben den Einkaufswagen .
Ich zu dem Mädchen:
„Wir müssen heute rennen! Wir dürfen
nicht zu lange stehen bleiben. Dann schreit Eik!“
Das Mädchen stimmte ein, wir rannten
los:
Brot, Butter,
Gang mit Süßigkeiten gekonnt
umfahren, check! Lief gut.
Milch, Käse, check!
Wir rannten was das Zeug hielt.
Dann : Die Truhen mit dem Eis. Game
Over. Der Junge wirft einen Blick in die Truhe und sagt erst leise:
„Auf!“ , dann lauter: „Auf.“ Dann beginnt er zu schreien .
Ich schmunzle. Ich weiß wie es weitergeht und was soll ich sagen :
Irgendwie lässt es mich kalt.
Vielleicht weil es das zweite Kind ist?
Er schreit :
„Maaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaama, auf, auf auf!“ Er weint.
Die Tochter fragt, ob sie das Eis
kaufen können. Ich stimme ein. Warum nicht? Hopfen und Malz sind eh
verloren. Naja . Nur noch ein Gang bis zur Kasse. Ich gebe den
Eiskarton in die Hände des Jungen . In der Hoffnung, dass ihn das
glücklich stimmt.... zumindest bis zur Kasse.
Tut es nicht. Er schreit, heult, würgt,
will sich übergeben, weil er so wütend ist.
Ja, er möchte ein Eis! Jetzt!
Jeeeeeeeeeeeeetzt . Das weiß nun der ganze Laden.
Ich bleibe ruhig. Er nicht.
Leute gehen an mir vorbei und grinsen ,
oder halten sich wahlweise die Ohren zu. Ich versteh nichts mehr.
Mein Ohr dröhnt. Die Tochter macht mich darauf aufmerksam, dass wir
besser wieder rennen, damit wir schnell wieder beim Auto sind. Okay.
Wir rennen zur Kasse.
Und wenn man denkt , er hat alle
Oktaven durch geschrien, so setzt er noch einen drauf , in jenem
Moment, in dem ich das Eis, was er schreiend in der Hand hält, auf das
Kassenband legen muss.
Er würgt. Dicke Tränen kullern über
sein Gesicht. Tja kognitive Herausforderung. Woher soll er denn
wissen, dass er das Paket gleich wieder bekommt. Ich würde auch
zunächst denken , dass die Frau an der Kasse das Eis klauen will!?
Als wir dran sind, spitzt sich alles
nochmal zu.
Er ist knallrot, würgt weiterhin und
schreit in einer Lautstärke, dass sich die drei Leute hinter mir an
der Kasse die Ohren zu halten.
Ich grinse alle an, auch ihn.
Noch bei der Tochter bin ich tausend
Tode gestorben, weil ich diese Situationen so unangenehm fand, aber
nun ? Nichts.
Ich packe meine Sachen seelenruhig ein
und versuche ihn vergebens zu beruhigen. Und dann passiert es:
Die Tochter schmeißt sich vor dem
Einkaufswagen auf den Boden und macht den Jungen in affigem Ton nach:
„ wähhhhhhh, wähhhhhhhh!“Dabei zappelt sie wild mit Armen und
Beinen auf dem Boden herum. Ich muss laut los lachen.
Und auf meine Frage , ob sie ihren
Bruder nun auch noch nachmachen muss, sagt sie:
„ Ja! Er nervt mit seinem Gejammer!“
Er ist zwar unbeeindruckt, aber der
ganze Laden muss lachen. Irgendwie eine ganz lustige Erfahrung, wenn
man es mit schwarzem Humor sieht.
Wir verlassen den Laden , ich gebe dem
Jungen im Auto ein Eis. Ruhe.
Ich bin kein bisschen gestresst, denn
ich weiß.... es ist nur ein Phase und irgendwann ist das Einkaufen
auch mit ihm wieder ganz ganz toll. Das sehe ich ja an seiner
Schwester.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen