Dienstag, 22. Dezember 2020

Advent, Advent!

 Ja ja, es ist eine ganz besondere Zeit.... magisch. Magisch für Alle. Also nicht nur für die Kinder. Auch für die Eltern , denn schließlich bildet der Dezember eine Verkettung von Umständen , die dazu führen , dass die Eltern mit so wenig Schlaf auskommen, dass sie die Tage in einer Art Trance verleben . Und eine Art Trance ist ja auch irgendwie magisch , oder?

Fangen wir von vorne an: WER hat Adventskalender erfunden ?

Adventskalender sind der Beginn einer negativen Verkettung. Klar klar, leuchtende Kinderaugen machen so einiges wieder wett, aber das Unheil, was Adventskalender anrichten können.... schwebt so im Raum … gemessen mit dem Leuchten der Augen würd ich höchstens auf ein Unentschieden gehen. Ein Adventskalender an sich birgt wahnsinnig viele Tücken, die exponentiell zu der Anzahl der vorhandenen Kinder wachsen. Ist ja klar.

Ich kenne das aus meiner Kindheit: DAS was meine Schwester bekam ist immer besser, als das was ich bekam. Besser gesagt: Angenommen ich liebe für mein Leben Lakritze und mag nur so semi gerne Gummibärchen... hätte ich damals Lakritze im Adventskalender vorgefunden und meine Schwester Gummibärchen... na so wären die Gummibärchen urplötzlich das höchste Gut gewesen . Ist doch Logisch oder? Geschwisterlogik.

Angenommen man macht nun also den Anfängerfehler zwei nicht identische Adventskalender zu besorgen bzw. zu bestücken hat man generell schon mal verloren.

Nächste Tücke: Je größer das Paket, desto besser! Egal was der Inhalt ist. Die Größe zählt. IMMER! (Memo an mich für das nächste Jahr: Jeden Tag gibt es für beide Kinder Päckchen , die die gleiche Größe haben . Unabhängig von Wert oder Inhalt) Nun kommen wir zum Hauptproblem: Die Aufregung !Kinder sind so wahnsinnig aufgeregt, wegen dieser Päckchen. Tag für Tag und schlimmer: NACHT für NACHT.(Ob man nächstes Jahr wohl auch ohne Adventskalender auskommt? Zählt das schon zu der Kategorie: Rabenmutter?) Was ist die Folge?

Na klar: Schlechtes Einschlafen. Schlechter Schlaf. Schlechte Tage, schlechte Nächte und das Beste: KURZE NÄCHTE. Kurzes Paradebeispiel . Nehmen wir den Morgen des 17. Dezembers. Dieses Beispiel ist jedoch unabhängig vom tatsächlichen Tag und auf jeden weiteren Tag im Dezember anwendbar:

1 Uhr:

Das Mädchen ruft hysterisch, begeistert, aufgeregt: „Maaaamaaaaa! Ist jetzt Morgen ?“

Ich ….. weniger hysterisch, weniger begeistert und weniger aufgeregt(Ps: im ganzen weiteren Verlauf.... sind die Kinder stets begeistert und ich weniger)

: „ Nein !“

Sie: „Wann denn endlich??“

Ich : „Dauert noch laaaaaange.“ Ich dreh mich um und schlafe weiter.


2 Uhr:

Der Junge: „Aufstehzeit?“

Ich : „Nein.“ Ich drehe mich um und schlafe weiter.


3:20 Uhr:

Der Junge: „ Mami ? Ist schon hell?“

Ich : „Nein“ Ich dreh mich um und schlafe weiter, ...denke ich ! Plötzlich sind alle wach. Große Pinkelpause für alle mit Quatschrunde. Die wirklich wichtigen Fragen des Lebens müssen jetzt geklärt werden . Wie oft noch schlafen bis Weihnachten? Wie kann der Weihnachtsmann so viele Pakete bringen ? Usw usw. Die Kinder diskutieren. Ich versuche mit geschlossenen Augen dem Geschehen zu folgen.

3:45 Uhr :

Das Mädchen : „ Jetzt??“

Ich : „Nein!“ Ich drehe mich um und schlafe weiter.

4:30 Uhr:

Das Mädchen: „Mama , aufwachen! Kann ich mein Paket holen?“

Ich : „Nein“. Ich dreh mich um und schlafe weiter.

5:10 Uhr:

Diesmal steht das kleine Mädchen neben mir am Bett. Sie rüttelt an mir. Ihre Augen leuchten , soweit ich das erkennen kann: „So Mama. Jetzt aber. Ich weiß, dass es jetzt Morgen ist. Darf ich bitte bitte bitte nun mein Paket holen? „

Ich : „Ja.“

Sie: „Welche Nummer?“

Ich : „17“

Sie: „Wie sieht die nochmal aus?“

Ich : „Vorne eine 1 , hinten eine 7.“

Sie rennt los. Sie wechselt die Etage , indem sie lautstark die Treppe runterstapft. (2. Memo an mich : Adventskalender auf gleicher Etage deponieren, auf der auch geschlafen wird) Ich dreh mich um und versuche schnell einzuschlafen .

5:11 Uhr:

Sie brüllt von unten nach oben …. ( schon bei ihrem Rufen , bin ich nur mäßig begeistert, schließlich bedeutet dies, dass ich ebenfalls laut rufen muss, damit sie mich versteht, was wiederum bedeutet, dass der Rest der Familie auch wach wird... Zwickmühle sozusagen )

„Maaaaaaaaaaaama! Welche Nummer ist nochmal vorne?“

Ich ignoriere ihre Frage zugunsten des Schlafes der Anderen .Sie geht die Treppe merklich wieder 3 Stufen hoch und brüllt ihre Frage erneut ins Leere. Und nochmal und nochmal und nochmal.Irgendwann reagiere ich und versuche es mit einer Mischung aus laut und leise. Klappt natürlich prima......nicht. Ich scheitere. Der Junge ist wach. Nun denn . Sie bekam ihre Antwort. Ich drehe mich um und versuche wieder zu schlafen . Der Junge rüttelt an mir:

„Maaama, aufwachen . Ist schon hell.“ Ich antworte, dass es dunkel ist und versuche zu schlafen . Ich döse ein und plötzlich pling: Licht an ! Das Mädchen hält mir ein Paket direkt unter die Nase: „Richtige Nummer?!“ „Jaaaaaa.“ ! Sie: „Ich muss echt mit dir schimpfen . Du bist nicht besonders gut im Zahlen schreiben!“ Ich dreh mich um und Überraschung : versuche zu schlafen . Der Junge lässt dies nicht zu.... Er redet etwas von seinem Paket. Das Mädchen stürmt los und holt ihm von unten sein Paket. Meine Chance auf 2 Minuten Schlaf. Die letzten zwei Minuten des Tages.Zack : Zu Ende. Beide Kinder sitzen mit ihren Paketen irgendwo auf mir . Jeder zerfetzt sein Paket und auf meinem Gesicht türmen sich Geschenkpapierschnipsel . Auch meine Haare werden künstlerisch verziert. An diesem Morgen ist ein kleines Auto in dem Päckchen des Jungen . Die harte Plastikverpackung ist der krönende Abschluss des Müllberges inmitten meines Gesichts.

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